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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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…?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Lassen Sie sich die von Ceil erzählen. Aber ich schätze, nachdem sie herausfand, wie sehr er sie all diese Jahre gehasst hat, als sie sah, dass er sie umbringen wollte, hat sich bei ihr ein Hebel umgelegt. Als sie sich aus dem Schrank traute und ihn da hilflos auf dem Fußboden vorfand, ist sie wohl ein wenig durchgedreht.«
    »Ein wenig durchgedreht? Sie nennen das, was sie da getan hat, ein wenig durchgedreht?«
    Jack zuckte die Achseln. Er gab den Bericht zurück und öffnete die Wagentür.
    »Ihre Schwester hat die Revanche für zehn Jahre Quälerei in drei Stunden zusammengefasst. Sie wird eine Menge Hilfe brauchen, um sich von diesen zehn Jahren zu erholen. Und diesen drei Stunden.«
    Schaffer schlug hilflos auf das Mahagoni-Lenkrad.
    »Scheiße! So war das nicht geplant!« Dann seufzte er und wandte sich an Jack. »Aber ich glaube, bei Ihrer Art Job entwickeln sich die Dinge nur selten nach Plan.«
    »So gut wie nie.«
    Jack stieg aus dem Wagen, schloss die Tür und lauschte, wie der Motor des Jaguars zum Leben erwachte. Als er mit quietschenden Reifen um die Ecke bog, drehte er sich um und ging zu Julios Kneipe zurück. Um zwölf wartete der nächste Klient.

IN DER MANGEL
     
    Munir stand am Straßenrand, zog den Reißverschluss auf und nahm seinen Penis heraus. Er fühlte, wie der von der kalten Liebkosung des Windhauchs noch kleiner wurde, als wolle er sich angesichts all der vorbeikommenden Fremden verstecken.
    Wenigstens hoffte er, dass es Fremde waren.
    Bitte lass niemanden, der mich kennt, vorbeikommen. Oder, Allah bewahre, einen Polizisten.
    Er zog an seinem schlaffen widerwilligen Glied und zwang seine Blase dazu, sich zu leeren. Er hatte in den letzten zwei Stunden zwei Flaschen Gatorade getrunken, damit seine Blase tatsächlich bis zum Platzen gefüllt war, aber jetzt konnte er nicht. Seine Blase war so fest verkrampft wie sein Kiefer.
    Links von ihm schaltete die Ampel, wo die 45. Straße auf den Broadway trifft, auf Rot und der Verkehrsfluss kam zum Erliegen. Eine Frau in einem Taxi sah ihn durch das Fenster an und schreckte zurück, als sie sah, wie er sich vor ihr entblößte. Sie presste die Lippen aufeinander und schüttelte angewidert den Kopf, bevor sie sich abwandte. Er konnte fast hören, was in ihrem Kopf vorging: ›Ein Kerl in einem Anzug, der sich am Sonntagnachmittag im Theaterviertel öffentlich entblößt – New York geht noch weit schneller vor die Hunde, als ich dachte.‹
    Aber für mich kann es schon nicht mehr viel schlimmer werden, dachte Munir.
    Er schloss die Augen, um die hellen Einkaufspassagen und die vor ihm stehenden Autos nicht mehr zu sehen und versuchte, das Geräusch der schlurfenden Schritte der Fußgänger auf dem Weg zu den Nachmittagsvorstellungen auszublenden, aber eine Kinderstimme drang trotzdem zu ihm durch. »Guck mal, Mama. Was macht der Mann da?«
    »Nicht hinsehen, Liebling«, sagte eine Frauenstimme. »Das ist jemand, der krank ist.«
    Tränen sammelten sich hinter Munirs geschlossenen Augenlidern. Er unterdrückte ein gedemütigtes Schluchzen und versuchte sich in Gedanken an einen abgeschiedenen Ort zu versetzen, in sein eigenes Badezimmer, vor seine eigene Toilette. Er zwang sich zur Entspannung, und dann kam es endlich. Als die warme Flüssigkeit aus ihm herausströmte, brach auch das unterdrückte Schluchzen hervor, angetrieben zu gleichen Teilen von Scham und Erleichterung.
    Er brauchte den Fluss nicht zu beenden. Als er die Augen öffnete und die glänzende Pfütze vor sich auf dem Asphalt sah, die Fahrer und die Beifahrer und die Passanten, die ihn alle anstarrten, versiegte der Strom von selbst.
    Hoffentlich ist das jetzt genug, dachte er. Bitte, lass es genug sein.
    Mit abgewandtem Blick schloss Munir den Reißverschluss und hastete über den Gehweg davon, wobei er wirklich aufpassen musste, nicht über die eigenen Füße zu stolpern, so schnell, wie er rannte.
     
    Das Telefon klingelte, als Munir in die Wohnung zurückkam. Er drückte auf den Aufnahmeknopf seines Anrufbeantworters, während er den Hörer von der Gabel riss und gegen das Ohr presste.
    »Ja?«
    »Ziemlich enttäuschend, Muuunir«, erklang die mittlerweile vertraute, elektronisch verzerrte Stimme. »Habt ihr Araber alle so mickrige Würstchen?«
    »Ich habe getan, was Sie wollten. Genau, wie Sie es gesagt haben.«
    »Das war doch kein richtiges Pissen, Muuunir.«
    »Es war alles, was ich hingekriegt habe! Bitte lassen Sie sie

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