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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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verkalkuliert hatte, als eine freundliche weibliche Stimme nach dem dritten Klingeln antwortete. »Brickell Immobilien.«
    Jack bemühte sich um einen kräftigen Brooklyn-Akzent.
    »Hallo. Hier ist Lieutenant Adams vom 12ten Revier. Ich hätte gern die Geschäftsführung.«
    »Das bin ich«, sagte die Stimme. Sie klang jetzt viel weniger freundlich. »Esther Brickell. Das ist meine Firma.«
    »Gut. Also es geht um Folgendes: Wir haben hier einen Verdächtigen in einem Sexualmord, wissen jedoch nicht, wo er sich aufhält. Bei seinen Habseligkeiten haben wir jedoch eine von ihrer Firma ausgestellte Quittung gefunden.«
    »Von der Brickell Immobiliengesellschaft?«
    »Sie sagen es. Glatte tausend Dollar für ein Loft 6-2-9. Klingelt da was?«
    »Nicht auf Anhieb. Wir arbeiten mit Datenbanken. Alle unsere Mietverträge sind codiert.«
    »Schön. Dann dauert es ja nur ein paar Sekunden, bis Sie mir die Adresse rausgesucht haben.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht tun. Wir vertreten strenge Datenschutzprinzipien und geben nie irgendwelche Informationen über unsere Klienten heraus. Und ganz bestimmt nicht über das Telefon. Alle unsere Transaktionen sind streng vertraulich. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    Super, dachte Jack. Sie fühlt sich dem Beichtgeheimnis verpflichtet.
    »Was ich verstehe«, raunzte Jack, »ist, dass da draußen ein durchgeknallter Irrer rumläuft, und dass Sie Informationen zurückhalten, die zu seiner Festnahme notwendig sind. Also hören Sie mir mal gut zu, Süße, die Schweigepflicht gilt nicht für Immobilienmakler. Ich brauche die Adresse von Loft 6-2-9, das Sie an …«, er sah auf die Quittung, „… Sean McCabe vermietet haben. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. Ist das klar?«
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann das nicht machen. Guten Tag, Lieutenant – wenn Sie denn wirklich einer sind.«
    Scheiße! Aber Jack war noch nicht bereit aufzugeben. Er brauchte die Adresse.
    »Ja, ich bin sehr wohl ein Lieutenant. Und glauben Sie es mir, Süße, wenn Sie nicht hier und jetzt mit der Adresse rüberkommen, dann kriegen Sie Arger. Wenn Sie meine Zeit damit verschwenden, dass ich einen Richter suchen muss, der mir den Durchsuchungsbeschluss für Ihren Laden unterschreibt, und wenn Sie mich dazu zwingen, in Ihren mickrigen Schuppen zu kommen, um mir diese popelige Adresse selbst zu holen, dann fahre ich schwere Geschütze auf. Ich werde mit Uniformierten und Steuerprüfern und allem Pipapo kommen und dann nehmen wir Ihren Laden gründlich auseinander. Und ich meine wirklich gründlich. Und das dauert. Und solange wir das tun, können Sie ja allen Ihren zukünftigen Klienten erklären, was wir da tun und warum wir es tun – und ich hoffe, dass die Ihnen das auch glauben. Und wenn wir das, was wir suchen, nicht in Ihrem Computer finden, dann beschlagnahmen wir den. Und behalten ihn erst mal eine Weile. Vielleicht kriegen Sie ihn dann nächstes Jahr zurück. Vielleicht aber auch nicht.«
    »Einen Augenblick«, sagte sie.
    Jack wartete und hoffte, dass sie nicht auf einer anderen Leitung gerade mit ihrem Anwalt sprach und seine leeren Drohungen überprüfte, oder sich auf dem 12ten Revier erkundigte, ob es da einen unausstehlichen Lieutenant namens Adams gab.
    »Die Adresse ist an der White Street«, war sie plötzlich kalt und kurz angebunden wieder da. »18-20-2 / 2D.«
    »Dan–«
    Sie hatte bereits aufgelegt. Egal. Er hatte, was er wollte.
    White Street. Das war in Tribeca, der angesagten Gegend unterhalb der Canal Street. Da unten gab es eine Menge Lofts. Direkt um die Ecke, wo er und Munir dieses Spielchen mit dem Briefkasten gespielt hatten. In einer Stunde konnten sie den Kerl haben.
    Er tippte Munirs Nummer ein.
    »18-20-2 White Street«, sagte er ohne Vorspiel. »Fahren Sie da sofort hin.«
    Für Erklärungen war keine Zeit. Er legte auf und rannte zur Tür.
     
    18-20-2 sah aus wie eine leer stehende Fabrik. Was es wahrscheinlich auch war. Vier Stockwerke hoch und keine Fenster im Erdgeschoss. Vielleicht eine alte Manufaktur. WOHNUNGEN ZU VERMIETEN stand auf dem Schild neben der Eingangstür. Das Gebäude schien leer. Hatte die Frau in der Maklerfirma ihn mit einer falschen Adresse in die Irre geführt?
    Mit dem altbewährten Lineal im behandschuhten Griff sprang Jack aus dem Taxi und rannte zur Tür. Eine massive Stahltür, ein Überbleibsel aus Fabriktagen. Über den Riegel war eine Stahlplatte geschweißt, um ein Aufbrechen zu verhindern. Jack steckte das Lineal ein und

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