Hanibal
begann mit der Zubereitung. Aus einem Schlauch goß er Wasser in eine große Schüssel und streute etwa eine Mine weißen Mehls hinein. Er rührte, bis Mehl und Wasser zu einem dicken Brei wurden. Hanno stand neben ihm, schwieg, schaute zu. Den Brei ließ Antigonos in eine zweite große Schüssel laufen, füllte sie auf mit drei Minen frischem Käse, einer halben Mine Honig und einem Ei.
»Brot und Salz dazu, Hanno. Sei so gut, mir das Brot dort drüben zu reichen.«
Der Punier hob die Schultern, stieß einen Knurrlaut aus und ging zum Ende der Steinbank. Bis er das Brot genommen und umgedreht hatte, war der wichtigste Teil der Handlung vollzogen: Der Inhalt einer kleinen Glasflasche befand sich auf dem Boden des Napfs, den Antigonos nun mit dem Brei füllte. Hanno sah zu, wie der Hellene rührte; mit kaum merklichem Widerstreben nahm er aus Antigonos’ Hand den Napf entgegen.
»Magst du das Brot brechen, Punier?«
Wieder zuckte Hanno wortlos mit den Schultern, stellte seinen Napf ab und brach den Brotfladen in zwei Teile. Antigonos hatte den zweiten Napf gefüllt, behielt ihn in der linken Hand und streute mit der Rechten Salz auf die beiden Brothälften.
»Vor dem Angesicht des Baal sage ich feierlich, was zu sagen ist.« Er hob den Napf. »Ich, der Herr der Sandbank, Antigonos Sohn des Aristeides, geboren und aufgewachsen in Qart Hadasht, will tilgen allen Haß und alle Feindschaft, Groll, Neid, schlechte Gedanken und böse Wünsche, die ich in der Vergangenheit gehegt habe und noch heute hege gegen Hanno den Großen, Herr vieler Ländereien, Ältester von Qart Hadasht, Hoher Priester des Baal. Wenn dieses Mahl gegessen ist, soll von alledem nichts mehr zwischen Hanno und Antigonos sein.«
Hanno starrte den Hellenen an. Plötzlich grinste er und blinzelte. »Ein großer Eid, Metöke. Punischer Metöke. Gut. Wenn du es so willst… Wirklich alles?«
»Alles«, sagte Antigonos leise. »Der erste Krieg gegen Rom, der Libysche Krieg, die Ränke gegen Hamilkar, die Ränke gegen Hasdrubal, unsere Ränke, deine Freundschaft zu Rom, dein Haß und deine Wühlarbeit gegen Hannibal – alles. Sogar Demetrios von Taras.«
Hanno schüttelte langsam den Kopf. »Und warum?«
»Qart Hadasht ist zertrümmert. Wir wollen es gemeinsam aufrichten – in bedingungslosem Frieden. Zu beiderseitigem Vorteil.«
Hanno runzelte die Stirn, zögerte; dann nickte er, hob den Napf vor Baal und sprach die Worte vom Tilgen allen Hasses, und daß nichts mehr zwischen ihnen sei.
Sie aßen den Brei; danach aßen sie das Brot. Hanno goß Wein in zwei Becher und reichte einen dem Hellenen, der aufmerksam zusah.
»Dann laß uns auch trinken, zwei Punier vor dem Gott.«
Sie tranken. Hanno ließ sich auf die Steinbank sinken und blickte zu Antigonos auf.
»Du bist mir ein guter Feind gewesen«, sagte er, mit einem schiefen Lächeln. »Ich weiß nicht, ob ich nicht die lange Feindschaft vermissen werde.«
Antigonos hob eine Braue. »Ich nicht. Ich kann sehr gut ohne sie leben, Hanno. Aber lausch mir eine kleine Weile. Ich will dir eine Geschichte von Schwertern erzählen.«
»Von Schwertern?«
»Zur Besiegelung des Friedens zwischen uns, wenn du willst. Das erste Schwert gehörte einem von Hamilkars Unterführern im Krieg auf Sizilien; ich tötete ihn in der Schlacht auf den Feldern am Bagradas, als Naravas zu Hamilkar kam. Der Blitz schenkte es mir nach dem Kampf. Vor acht Jahren, als ich in Gefangenschaft geriet, in Massalia, wurde es mir genommen.« Er machte eine Pause; Hanno saß ruhig da. Einmal legte er kurz die Hand auf den Bauch.
»Vor fast dreieinhalb Jahrzehnten bezahlte ich bei einem Schmied in Britannien viel Gold für Schwerter, die ich später abholte. Sechs Schwerter, Hanno. Eines erhielt der Sohn meines Freundes Bostar, mein heutiger Kapitän Bomilkar. Es ging ebenfalls in Massalia verloren. Eines erhielt mein Sohn Ariston, der heute tief im Süden Libyens ein Reich beherrscht.
Drei für die Söhne des Blitzes. Hasdrubals Schwert zerbrach unter ihm, als er am Metaurus fiel, ein tapferer Mann in seiner letzten Schlacht. Mago starb auf der Überfahrt von Ligurien nach Libyen; sein Schwert ging verloren, niemand weiß wo. Hannibal, der größte Sohn dieser Stadt, besitzt seines noch. Das sechste Schwert gehörte meinem Sohn Memnon; er starb bei Capua. Heute trage ich es.« Er legte die Hand auf den Griff der Waffe, die an seinem Gürtel hing.
Hanno betrachtete ihn mit neuem Mißtrauen. »Warum diese
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