Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
Vom Netzwerk:
Sir.« Vom Stehen ermüdet verlagerte Bright sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und blickte auf einen leeren Stuhl, in der Hoffnung, sein Boss würde den Wink verstehen und ihn einladen, sich zu setzen. Er hatte kein Glück. Martin blitzte ihn nur an.
    »Ich habe mich mit Soulsbys Anwalt in Verbindung gesetzt, und er versucht, einen Kautionsantrag zu stellen.« Bright musterte eingehend Martins Gesicht. Er musste sich am Morgen beeilt haben, denn er hatte sich mehrfach beim Rasieren geschnitten. Sein Gesicht sah aus wie der Hauklotz eines Metzgers, und an seinem Hals klebte ein kleines blutiges Stückchen Taschentuch, was den Eindruck erweckte, als sei sein makelloser Hemdkragen zerrissen. »Das war das Geringste, was ich tun konnte, jetzt, wo Zweifel an ihrer Schuld bestehen.«
    »Mein Gott! Der Ruf dieser Frau ist ruiniert, und wir, Sie , sind voll und ganz dafür verantwortlich. Das hier ist ein Public-Relations-Albtraum.« Der ACC sah an ihm vorbei auf die geschlossene Tür. »Wo zum Teufel steckt eigentlich Daniels?«
    Bright wollte sagen: Woher soll ich das verdammt noch mal wissen? Daniels war in den letzten Wochen unberechenbar gewesen, abgelenkt von zu viel Arbeit und von was immer sonst in ihrem Kopf herumging. Sogar nach Stellas Begräbnis, als er seine Kollegen zu sich nach Hause eingeladen hatte, hatte sie sich entschuldigt und war nach einer gerade noch annehmbaren Zeitspanne verschwunden, war gerade lang genug geblieben, um nicht vollkommen gefühllos zu erscheinen. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Er kam sich wie ein Schwein vor, weil er sie angemacht hatte, als Stella noch lebte, und fragte sich, ob sein Verhalten an jenem Tag die Schwingung zwischen ihnen für immer verändert hatte. Das war nicht gerade eine Meisterleistung von ihm gewesen.
    Er seufzte – er hätte warten sollen, bevor er sich ihr näherte.
    »Nun?«, schrie Martin.
    »Sie ist damit beschäftigt, weitere Nachforschungen an-zustellen und die Leute zu mobilisieren. Ich glaube, das Team für Taktische Unterstützung bereitet sich gerade darauf vor, bei der Suche nach dem Mantel zu helfen.«
    Seine Worte machten Martin nur noch wütender. »Raus hier!«
    »Sir.« Bright kehrte ihm den Rücken.
    »Oh, und Bright?«
    Bright zuckte zusammen. Er wusste, was jetzt kam, und wappnete sich für die nächste Tirade. Er ließ die Türklinke los und drehte sich wieder zu seinem Chef um.
    »Sie werden verdammt noch mal dafür sorgen, dass die Presse hiervon keinen Wind bekommt, bis es mir passt und ich darauf vorbereitet bin, mit denen zu sprechen«, sagte Martin. »Dafür ist es zu spät.«
    »Was meinen Sie damit, zu spät?«
    Martin sah aus, als würde er gleich explodieren. Bright wünschte, dass die Erde sich öffnen und ihn verschlingen möge, aber nach kurzem Zögern entschied er sich für Ehrlichkeit.
    »Die campieren bereits draußen und wollen Blut sehen«, sagte er. »Die Überregionalen machen sich schon in die Hosen, so scharf sind sie auf die Story, und sie sind auch bereit, kräftig dafür zu blechen.«
    »Was? Die kreuzigen uns! Wer zum Teufel hat denen Bescheid gesagt?«
    »Was glauben Sie denn, wer?« Sie wussten beide, dass William Oliver ein Anwalt war, der seinen Namen gern in der Zeitung sah und sein Gesicht bei Sky News. »Das können wir annehmen, Sir. Ich kann Ihnen versichern, dass es niemand aus der Mordkommission war.«
    »Ach, ja!«, gab der ACC bissig zurück. »Nun, dann werde ich denen mal ein verdammtes Exklusivinterview geben, Bright! Und glauben Sie mir, es werden Köpfe rollen. Und zwar Ihrer, nicht meiner, nur falls Sie irgendwelche Zweifel daran haben sollten.«
    In der Mordkommission war die Atmosphäre ein bisschen weniger angespannt. Ein paar Mitglieder des Teams hatten einen Kater, als sie zur Arbeit kamen, und bereuten die Ausschweifungen der Weihnachtsfeiertage. Andere freuten sich, beizeiten zurück zu sein: Urlaubstage, die kurzfristig gestrichen wurden, bedeuteten eine Gelegenheit, Überstunden zu machen, doppelte Bezahlung und freie Tage später. Sogar Maxwell war diesmal froh über die Gelegenheit zu arbeiten.
    »Bist du auch gekommen, um dich bei mir zu beschweren?«, fragte Robson, als Gormley hereinkam.
    Gormley ging an ihm vorbei, zog seine Jacke aus und hängte sie über die Lehne seines Stuhls. Er setzte sich an den Schreibtisch, nicht in der Stimmung für Smalltalk, schon gar nicht mit Robson. Aber sein Kollege hatte den Wink nicht verstanden.
    »Der Boss wird sich freuen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher