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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Naschkatze! Warten Sie, ich denke, die haben wir da hinten im Regal. Einen Moment bitte.« Eifrig schob sie sich hinter der Theke hervor und wogte davon, an diesem Morgen in einem Blütenmeer aus Rosa und Himmelblau.
    Während Hannah in ihrer Tasche nach dem Portemonnaie kramte, bimmelte erneut die Türglocke.
     
     
    Der silberfarbene Toyota mit dem Nummernschild aus Ohio stach ihr sofort ins Auge. Perfekt. Diese Gelegenheit musste sie nutzen. Kurz entschlossen setzte Gloria ihr Cabrio in die freie Parklücke dahinter. Sie stellte den Motor ab, öffnete ihre brandneue Gucci Handtasche und fischte nach Puder und Lippenstift. Mit einem prüfenden Blick in den Rückspiegel puderte sie Wangen und Nase und zog ihre Lippen sorgfältig nach. Gloria vibrierte förmlich vor Tatendrang. Sie würde dieser Kleinen gehörig die Meinung sagen. Wenn Hannah Mulligan glaubte, dass sie sich so einfach geschlagen geben würde, hatte sie sich gewaltig getäuscht. Sie würde sich nicht die Tour vermasseln lassen. Sam gehörte ihr. An seiner Stirn haftete ein unsichtbares Schild mit ihrem Namen darauf. Sie hatte zu lange auf ihn gewartet. Sie war kurz davor gewesen, sich ihn zu schnappen. Und dann kam so eine Dahergelaufene und brachte alles durcheinander.
    »Nicht mit mir, Schätzchen«, stieß Gloria durch zusammengepresste Zähne hervor, »nicht mit mir.« Sie nickte sich im Rückspiegel zu, presste die Lippen aufeinander, um die kirschrote Farbe gleichmäßig zu verteilen und verstaute ihre Schminkutensilien in der Tasche. Sie öffnete die Tür und schwang ihre langen, mit mattglänzenden Feinstrumpfhosen bekleideten Beine hinaus. Sie wusste, dass sie gerade einen filmreifen Auftritt hinlegte. Doch schließlich wusste man nie, wer vielleicht just in diesem Moment einen Blick riskierte, nicht wahr? Mit einem überlegenen Lächeln stöckelte sie in ihren Pumps schnurstracks auf Violets Laden zu.
     
    *
     
    »Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da.« Die klirrend kalte, etwas näselnde Stimme gehörte einer Frau. Als sich Hannah umdrehte, blickte sie direkt in Glorias gletscherblaue Augen. »Lass die Finger von Sam«, zischte die Blondine. »Er ist eine Nummer zu groß für dich.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihnen das Du angeboten zu haben.« Hannah wandte sich ab, doch Glorias Hand schnellte vor und packte sie am Ärmel ihrer Bluse.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe, Mulligan? Hände weg von Sam Parker. Soweit mir bekannt ist, verzehrt sich dein eigener Mann nach dir. Geh zurück zu ihm. Ihr passt perfekt zusammen.«
    Hannah erstarrte innerlich. Wie kam die Maklerin dazu, Shane zu erwähnen? Was wusste sie von ihm? »Lassen Sie mich gefälligst los. Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Du weißt verdammt genau, von wem ich rede, Schätzchen.« Gloria ließ Hannah los. »Machen wir uns nichts vor.«
    »Sam und ich sind befreundet«, entgegnete Hannah kühl, wobei sie ihre Nase ein wenig höher reckte. Was diese aufgeblasene Tante konnte, konnte sie schon lang. »Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe.« Erneut kehrte sie ihr den Rücken zu.
    Gloria schob sich vor sie. »Soso. Befreundet, ja?« Eine perfekt gezupfte Augenbraue hüpfte hoch. »Für Sam mag dies vielleicht zutreffen, Schätzchen. Aber du wünschst dir etwas anderes. Das sehe ich dir an der Nasenspitze an.«
    »Ich habe kein Interesse an Sam«, bekräftigte Hannah noch einmal langsam und deutlich, als spräche sie zu einem Kind.
    »Du kämst für ihn ohnehin nicht infrage«, giftete Gloria. »Bist viel zu dürr für seinen Geschmack. Sam liebt Kurven.« Provozierend glitt ihre Hand über die linke Hüfte.
    »Ach tatsächlich? Sie kennen Sams Geschmack?«
    »Kindchen.« Gloria entfuhr ein affektiertes Lachen, das die ganze makellose Pracht ihrer strahlend weißen Zähne offenbarte. »Sam und ich, wir zwei sind so.« Sie überkreuzte Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand.
    »Wirklich?«, erwiderte Hannah langsam. »Diese Tatsache muss mir irgendwie entgangen sein.«
    »Was bildest du dir ein? Hergelaufenes Flittchen, ich …«
    Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick näherte sich Violet empört schnaubend. »Meine Damen, bitte! Nicht in meinem Laden! Mäßigen Sie sich bitte.« Missbilligend schnalzte sie mit der Zunge.
    »Entschuldigen Sie bitte, Violet«, bat Hannah, der Glorias Auftritt peinlich war.
    »Es gab lediglich ein kleines Missverständnis, Violet«, flötete Gloria mit einem zuckersüßen Lächeln.
    »Das hoffe ich«,

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