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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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in ihre Lektüre vertiefte.
    Es roch herrlich nach Waffeln, knusprig gebratenem Schinken und frisch gebrühtem Kaffee. Hannah griff nach der Speisekarte.
    »Willkommen im Cottage Garden .« Kühle himmelblaue Augen fixierten sie durch eine schmale Brille. Sie gehörten zu einer Frau mit weizenblondem Pagenkopf. Ihr Lächeln war nicht warm und herzlich wie das von Tayanita Taylor, sondern eher zurückhaltend und geschäftsmäßig. »Ich bin Sylvia. Was darf ich Ihnen zum Frühstück bringen?« Flink hatte sie Stift und Block gezückt. Die Frau fackelte nicht lange.
    Etwas überrumpelt legte Hannah die Karte beiseite und bestellte kurzerhand Orangensaft, einen Kaffee und Toast. Sie hatte sowieso keinen großen Hunger. Während Sylvia mit ihrer Bestellung in die Küche zurückeilte, ließ Hannah ihren Blick durch den Raum schweifen. Tayanita hatte inzwischen Gesellschaft von einem Mann bekommen. Hannah sah einen breiten Rücken in einer Wildlederjacke und die obligatorischen Cowboystiefel. Diese Art der Schuhmode schien in Willow Creek sehr beliebt zu sein. Als Tayanita laut auflachte und ihren Arm vertraulich um die Taille des Fremden legte, riss sie sich vom Anblick der beiden los. Sie hatte das Gefühl, schon ewig nicht mehr herzhaft gelacht zu haben. Eine Weile beobachtete sie das Treiben auf der Straße. Dann arrangierte sie Zuckerdose und Salzstreuer, rückte den Serviettenständer zurecht und faltete ihre Serviette neu. Warum hatte es mit Shane und ihr so schrecklich enden müssen? Warum war es ihnen nicht gelungen, ihr Glück festzuhalten?
    »Sind Sie nun zufrieden?«
    Hannah zuckte zusammen. Um ein Haar hätte sie den Salzstreuer umgestoßen. Sie begegnete einem spöttischen Blick aus grauen Augen. Hitze stieg in ihre Wangen, als sie erkannte, dass es Sam Parker war, der sie von oben herab musterte. Eine Jacke lässig über die Schulter geworfen, die andere Hand in der Hosentasche vergraben, lächelte er milde. Mit einer Kinnbewegung deutete er auf die Gegenstände auf ihrem Tisch.
    »Ich finde, so kann es bleiben. Das hat was.« Es zuckte um seine Mundwinkel. »Sie scheinen ein Händchen fürs Dekorieren zu haben. Ich bin beeindruckt.«
    Hannah schluckte den patzigen Satz hinunter, der ihr auf der Zunge lag. Sie setzte eine betont gleichgültige Miene auf, auch wenn ihr Herz ungestüm gegen ihre Rippen klopfte. Selten war ihr ein derart unverschämter Mensch untergekommen. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, schoss sie kühl zurück.
    »Warum so abweisend? Ich wollte lediglich sehen, wie es Ihnen geht, und fragen, wann der Wagen fertig ist.«
    Eine reizende Art, Besorgnis zu zeigen. »Wieso interessiert Sie das? Schicken Sie mir Ihre Rechnung nach Charlotte an die Adresse, die ich Ihnen aufgeschrieben habe. Sie werden Ihr Geld bekommen.«
    »Es geht mir nicht ums Geld. Es ist reine Höflichkeit, wenn ich mich bei einer in Not geratenen Lady erkundige, wie sie zurechtkommt.«
    Er bezeichnete sich als höflich? Diesmal waren es Hannahs Lippen, die sich spöttisch verzogen. »Ach, nun bin ich also eine Lady? Welch ein Sinneswandel!«
    Sam Parker stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab und kam ihr dabei so nah, dass sie die kleinen dunklen Pünktchen der Bartstoppeln auf seinen Wangen sehen konnte. Sein grauer Blick durchbohrte sie förmlich. »Wissen Sie was?« Die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten. »Ich denke, es geht Ihnen gut. Sie benötigen keine Hilfe. Und schon gar kein Mitgefühl.« Er richtete sich auf. »Und jetzt entschuldigen Sie mich. Auch wenn ich Ihr außergewöhnliches Talent zum Dekorieren bewundere und gern weiter mit Ihnen plaudern würde. Einige von uns müssen arbeiten.«
    Unter dem Tisch krallte Hannah die Fingernägel in den Stoff ihrer Jeans, während sie dem Kerl nachsah. Oh, sie würde zu gern ihre Hände um seinen Hals legen und zudrücken! Dieser Mann entfachte Gefühle in ihr, die sie noch nie zuvor so verspürt hatte. Er machte sie rasend. Hoffentlich würde sie diesen eingebildeten Fatzke nie wieder zu Gesicht bekommen.
    »Ihr Frühstück. Tut mir leid, dass es ein wenig gedauert hat, aber Sylvia drohten die Muffins im Ofen zu verbrennen, deshalb musste sie erst eine Rettungsaktion starten.« Tayanita erschien mit einem vollen Tablett an ihrem Tisch. Sie brachte Hannah das gewünschte Glas Orangensaft, in dem das Fruchtfleisch schwamm, eine Tasse Kaffee und einen Teller mit zart gebräunten Toastscheiben nebst einem Butterkringel in Form einer Rosenblüte. »Hätten Sie

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