Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
ihr Handy angerufen. Zum Glück hatte sich die Cherokee sofort auf den Weg gemacht und von unterwegs die Polizei verständigt. Jetzt saßen die Frauen im hell erleuchteten Café beieinander, während drei Polizeibeamte das gesamte Haus durchkämmten. Tsali lag hechelnd zu Hannahs Füßen. Ihre dunklen Augen verfolgten aufmerksam das Geschehen um sie herum.
    »Vielleicht war es Shane«, mutmaßte Hannah, gedankenverloren über den Kopf der Hündin streichelnd. Sie hätte das leise Schrillen ihrer Alarmglocken ernst nehmen sollen. Möglicherweise hatte sie ihr Instinkt doch nicht getäuscht und Shane trieb sich in der Stadt herum.
    »Ma’am?« Einer der Beamten trat durch den Rundbogen auf Tayanita zu. Er entledigte sich seiner Einweghandschuhe, die er in die Seitentasche seiner Uniformjacke stopfte. »Die Spurensicherung ist fertig. Sie bleiben bei Ihrer Aussage, dass lediglich Bargeld fehlt?«
    »Allerdings.« Tayanita warf einen raschen Blick zu Hannah. »Der – oder die Täter – hatten es offensichtlich auf Bargeld abgesehen. Haben Sie irgendwelche Spuren gefunden«, sie kniff die Brauen zusammen, um das Namensschild auf der Uniformjacke des Officers lesen zu können, »Sergeant Magee?«
    Magee, ein breitschultriger, imposanter Mann fixierte Tayanita aus stechend blauen Augen. »Der Kerl hat sich keine Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen. Wir waren in der Lage, jede Menge Finger- und Schuhabdrücke sicherstellen zu können. Außerdem haben wir ein Halstuch gefunden.« Aus der Gesäßtasche seiner Hose zauberte er eine Plastiktüte hervor. Fragend hob er eine Augenbraue. »Gehört das vielleicht einer Ihrer Angestellten, Ma’am ?«
    Tayanita verneinte. »Ich habe dieses Tuch noch nie zuvor gesehen. Hannah, kommt es dir bekannt vor ?«
    Hannah schüttelte ebenfalls den Kopf. Shane besaß keine karierten Tücher, da war sie sich sicher. Kariert bedeutete spießig. Und spießig war etwas, das Shane niemals im Leben hatte sein wollen. »Vielleicht hat ein Gast das Tuch verloren?«
    »Wo genau haben Sie es gefunden?«, wollte Tayanita von Magee wissen.
    »Hinter der Theke auf dem Boden. Genau dort, wo die Kasse steht.«
    Tayanita lächelte grimmig. »Dann kann es nur von dem Eindringling stammen. Nachdem wir das Café gestern Nachmittag schlossen, hat Sylvia wie jeden Tag rasch durchgewischt. Sie hätte es mit Sicherheit bemerkt.«
    Hannah atmete auf. Vermutlich doch nur ein harmloser Einbrecher. Sie musste aufhören, sich wegen Shane verrückt zu machen. Er konnte unmöglich wissen, wo sie sich aufhielt.
    »Fein.« Magee räusperte sich. »Wir werden den Stoff kriminaltechnisch untersuchen lassen, dann wissen wir mehr.« Er unterzog Hannah einer eingehenden Musterung. »Sie bleiben dabei, dass Sie nichts gehört oder gesehen haben wollen?«
    Hannah runzelte die Stirn. »Das habe ich Ihrem Kollegen bereits zu Protokoll gegeben.« Ihre Stimme, rau wie Sandpapier, klang, als hätte sie sich ein paar Gläser Whiskey gegönnt. Die wenigen Stunden Schlaf und die ganze Aufregung forderten ihren Tribut. »Ich habe geschlafen, als es passiert ist«, fügte sie hinzu.
    Tayanita erhob sich. »Sergeant Magee, ich versichere Ihnen, dass es sich genau so verhält, wie Miss Mulligan sagt.«
    Magees Augen verengten sich, als ob er Hannah misstraute, aber schließlich zückte er ein Kärtchen, das er Tayanita reichte. »Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung. Beide. Wir werden Sie kontaktieren, falls wir weitere Fragen haben.« Mit zwei Fingern tippte er an seine Schirmmütze.
    »Ich begleite Sie nach draußen.« Tayanita heftete sich an seine Fersen.
     
    »Alles in Ordnung?« Tayanita legte eine Hand auf Hannahs Schulter. Hannah hielt ihren Oberkörper mit beiden Armen umschlungen und starrte durch die Jalousie hindurch auf die Straße. Es dämmerte bereits. Erste Passanten bevölkerten die Gehwege, Autos fuhren vorbei.
    Hannah drehte sich zu Tayanita um. »Nimm es mir bitte nicht übel. Ich weiß deine Großzügigkeit, mich hier wohnen zu lassen, wirklich zu schätzen. Aber ich fühle mich nicht mehr sicher. Nicht nach dieser Nacht.«
    »Das verstehe ich. Ich finde auch, dass du erst einmal nicht mehr allein hier im Haus bleiben solltest, Hannah. Natürlich könnte ich dir Tsali dalassen. Jedoch muss erst das Schloss der Eingangstür ausgetauscht werden.«
    »Ich werde mir ein Motelzimmer nehmen.«
    »Leider kann ich dich nicht zu mir einladen«, erklärte Tayanita mit einem bedauernden Schulterzucken. »Dafür ist

Weitere Kostenlose Bücher