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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Hannah räusperte sich. »Ich hole meine Sachen und werde mir ein Motel suchen.« Sie machte Anstalten aufzustehen, doch Tayanita hielt sie zurück. »Warte.« Sie fixierte ihren alten Freund. »Komm schon«, formten ihre Lippen lautlos.
    Die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten, während er Tayanitas Blick kühl erwiderte. »Natürlich kann Miss Mulligan vorübergehend auf Green Acres wohnen.«
    »Ich möchte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten. Es ist wirklich nicht nötig …«
    »Holen Sie Ihre Siebensachen, ich bringe Sie hin«, unterbrach Sam wenig höflich.
    Hannah schnappte nach Luft, aber dann setzte sie ein liebenswürdiges Lächeln auf. »Gern.« Herausfordernd blitzte sie ihn an. »Wenn Sie mich derart nett bitten.«
    Sams Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, doch bevor er etwas entgegnen konnte, mischte sich Tayanita ein. »Wir warten hier auf dich, Hannah, und in der Zwischenzeit rufe ich Art Riley an und bitte ihn, das Türschloss auszutauschen.«
    Der frostige Blick, mit dem Hannah Sam bedachte, bevor sie aufstand, entging ihr nicht. Was hatte sie da nur angezettelt? Hoffentlich ging das gut.
     
    *
     
    Hannah verfluchte Sam Parker, als sie die Stufen zum Apartment hinaufstieg. Dieser arrogante Kerl. Natürlich hatte sie bemerkt, wie ungern er Tayanitas Bitte nachgekommen war. Wie hatte sie je einen Funken Sympathie für ihn empfinden können? Sie wünschte, Tayanita hätte nicht darauf bestanden, ihn zu fragen, ob er sie auf Green Acres übernachten lassen würde. Sie wollte diesem Menschen nicht zu Dank verpflichtet sein, ihm nichts schulden. »Das kann doch alles nicht wahr sein«, murmelte sie, den Schlüssel ins Türschloss steckend. Alles, was schiefgehen konnte, ging schief! Murphys Gesetz nannte man das, oder?
     
    »Wird ein schöner Tag heute«, brummte Sam mit einem Blick in den wolkenlosen Himmel.
    »Hm.« Welch eine tiefschürfende Bemerkung. Sie würde ihm nicht den Gefallen tun, darauf zu antworten. Ihr stand gewiss nicht der Sinn nach harmlosem Geplänkel. Nicht mit Sam Parker. Entschlossen presste sie die Lippen aufeinander, während sie ihm mit der Reisetasche in der Hand zu seinem Land Rover folgte, grimmig auf die Fersen seiner Stiefel starrend. Als er sich unvermittelt nach ihr umdrehte, sah sie rasch zur Seite.
    »Haben Sie Schmerzen?«
    »Wie bitte?« Sie blieb stehen, ließ die Reisetasche auf den Boden sinken und fixierte ihn kühl. »Ich verstehe Sie nicht.« Ein Gletscher in Grönland strahlte in diesem Moment mehr Wärme aus als ihre Stimme.
    »Das ist mir nicht neu.« Sein linker Mundwinkel zuckte, und Hannah hatte nicht übel Lust, auf dem Absatz kehrtzumachen. Er musste die aufflackernde Wut in ihrem Blick bemerkt haben, denn augenblicklich wurde seine Miene weicher. »Sie sehen aus, als quäle Sie etwas. Ich wollte nur sichergehen, dass es Ihnen gut geht.«
    Hannah forschte in seinem Gesicht. Seine im sanften Tageslicht rauchgrau schimmernden Augen gaben nichts preis. Dieser Mensch war ihr ein Rätsel. Machte er sich über sie lustig? Sie traute ihm nicht über den Weg. »Wie überaus rücksichtsvoll von Ihnen. Aber mit mir ist alles in bester Ordnung.«
    Er machte Anstalten, etwas zu erwidern, aber dann verkniff er sich offensichtlich einen Kommentar. Stattdessen streckte er eine Hand aus, um ihr die Tasche abzunehmen. Sorglos pfefferte er sie auf den Rücksitz, dann stieg er ein und wartete, bis Hannah neben ihm Platz genommen hatte. Der feine Herr besaß nicht einmal die Höflichkeit, ihr die Tür zu öffnen. Verstohlen musterte sie ihn von der Seite. Wie konnte ein Mensch nur derart stoffelig sein? Sie flocht ihre Hände im Schoß, betrachtete ihre Fingernägel. Er war ihr viel zu nah in diesem engen Raum. Sie konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging. Den Duft seines Aftershaves riechen.
    »Wie – ähm – lange wird es dauern, bis wir Green Acres erreicht haben?«
    »Zehn Minuten.« Mit unbeweglicher Miene startete er den Motor und manövrierte lässig den Land Rover aus der Parklücke.
    Angeber, dachte Hannah.
    Schweigend folgte Sam der Straße bis zur nächsten Ecke, um in die Main Street einzubiegen. Offensichtlich hatte er die Phase des Höflich-miteinander-plaudern-Wollens überwunden. Das konnte ihr nur recht sein. Sie war sowieso nicht scharf darauf, sich mit ihm zu unterhalten. Wenig später überquerten sie ratternd die abgefahrenen Bohlen einer überdachten roten Holzbrücke, die sich über das in der Morgensonne glitzernde

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