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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Söldnergruppe, die sich Nemesis nennt. Wir denken, dass dieser Name in Anlehnung an die griechische Göttin gewählt worden ist, die für Vergeltung oder gerechten Zorn steht. Bisher konnten wir trotz einiger Nachforschung keine eindeutige Verbindung mit der FoEI oder mit Wolff herstellen. Derzeit suchen wir nach Vorfällen, in denen die Art der Tötung auf Nemesis hindeutet. Das sind der Kopfschuss für den gnädigen Tod und das Aufschlitzen einer Körperseite mithilfe eines Kampfmessers der Marke KM2000 ...«
    »Wie können Sie die Marke so genau bestimmen?«, unterbrach Brinkmann die Ausführungen des Obersts.
    »Ließ sich anhand der Wunden eingrenzen.«
    Hannas Hand tastete nach der Narbe an ihrer Seite. Gerne hätte Ben ihre Hand genommen, denn er merkte, dass sie sich nicht wohlfühlte. Auch er hatte einen Moment gebraucht, sich die Verwundungen anzusehen, ohne emotional zu werden. Sein Schnitt war immer noch nicht vollständig verheilt. Die Vorstellung, dass ein Kampfmesser verwendet worden war, wie sie selbst es im Einsatz bei sich trugen, machte ihn wütend. Zwei seiner Männer waren diesem Schnitt zum Opfer gefallen und er hatte einfach nur Glück gehabt, ihn zu überleben.
    »Dieser Tod wird der schmerzhafte Tod genannt und er ist den Opfern vorbehalten, die nach Ansicht von Nemesis eine Bestrafung oder ihren besonderen Zorn verdienen. Wir stehen hier in Verbindung mit anderen militärischen Einheiten. Vor allem die USA besaßen umfangreiches Material über diese Söldnertruppe.«
    Es entstand eine Pause.
    Der Kardinal stellte kühl fest: »Mit anderen Worten – Ihnen liegen inzwischen all diese Informationen vor, aber Sie sind nicht in der Lage, Armin Ziegler erneut hinter Gitter zu bringen, und von Wolff brauchen wir erst gar nicht zu reden.«
    »Und exakt hier kommen Sie ins Spiel, Eure Exzellenz«, wandte sich Konz an Voigt.
    Ben sah, wie sich Hanna versteifte, wohingegen die Körperhaltung des Kardinals entspannt blieb.
    »In welcher Hinsicht, Herr Konz?«
    »Fangen wir mal in der ferneren Vergangenheit an. Sie haben uns Unterlagen zukommen lassen, aus denen hervorgeht, dass Lukas Benner für die Ermordung der Entführer von Johanna Rosenbaum verantwortlich war. Wie sind Sie daran gekommen?«
    Hannas Kopf fuhr herum. Ihr Onkel war noch genauso gelassen wie zuvor. Ben zwang sich, keine Miene zu verziehen. Der Mann musste Nerven aus Drahtseilen haben oder unglaublich abgebrüht sein.
    »Herr Konz, mein Kompliment, Sie und Ihre Männer sind ausgezeichnete Ermittler.«
    So ganz war sich Ben nicht sicher, ob der Kirchenmann es ernst oder ironisch meinte.
    »Sind Sie Christ?«
    »Nein, ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten.«
    »Waren Sie Katholik?«
    Konz rutschte auf seinem Stuhl nach vorne, schob seine Brille ein Stück hoch. »Ja.«
    »Dann kennen Sie das Beichtgeheimnis und wissen, was es damit auf sich hat?«
    »Ja.«
    »Ausgezeichnet«, antwortete der Kardinal liebenswürdig, ohne eine weitere Erklärung abzugeben.
    Oberst Hartmann fragte mit freundlichem Lächeln: »Gibt es sonst noch etwas, womit Sie uns bei dem jetzigen Stand der Ermittlungen weiterhelfen können? Einen Hinweis auf die Motivation von Ziegler oder Wolff, warum sie Ihr Patenkind in ihre Gewalt bekommen wollten? Oder eine Erklärung, weshalb sie deren Zwillingsschwester Bodyguards – hm – zur Seite gestellt haben?«
    »Ich dachte, ich würde von Ihnen über den Stand der Ermittlungen informiert, nicht verhört.«
    »Nein, eigentlich haben wir das Treffen zum gegenseitigen Austausch von Informationen arrangiert.« Konz hatte sich wieder gefasst.
    »Tut mir leid, meine Herren, ich würde Ihnen gerne weiterhelfen, aber ich wüsste nicht, womit. Sie werden verstehen, dass mein erstes Interesse den Kindern meines Freundes gilt, mit deren Schutz er mich für den Fall seines Todes betraut hat. Wir ziehen also durchaus am selben Strang.«
    »Es gäbe eine Möglichkeit, herauszufinden, was Ziegler und Wolff ...«
    »Nein!«, unterbrach der Kardinal mit eiskalter Stimme den Redefluss von Hartmann. Die Spannung zwischen den Anwesenden stieg. »Ich werde nicht zusehen, Oberst Hartmann, wie Sie das Leben von Johanna weiter aufs Spiel setzen.«
    »Das habe ich nicht vor, aber ...«
    »Nein!«, der Kardinal stand auf. Hanna folgte wortlos seinem Beispiel. »Unser Gespräch ist beendet.«
    Auch Konz und Hartmann erhoben sich.
    »Seien Sie vernünftig, Eure Exzellenz, Johanna ist bei Ihnen nicht sicher. Es wäre besser, wenn sie in der

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