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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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einverstanden, deiner ist so stramm, da sieht man nicht, dass du Pantys drunter trägst.«
    »Na, toll. Wie lange muss ich das durchhalten?«
    »So dramatisch ist es nicht. Erst gibt es einen kleinen Empfang, dann finden die Reden statt, zuletzt erfolgt die Ehrung der Mitglieder, dann ein Abendessen und spätestens um Mittnacht kannst du dich ins Hotel bringen lassen. Frühstücken kannst du unten oder im Zimmer. Der Flug geht um siebzehn Uhr fünfundfünfzig von Newark, es liegt also an dir, was du mit dem Tag machst. Immerhin übernachtest du hier auf einer der berühmtesten Shoppingmeilen der Welt. Übrigens – das Set, das du anhast, stammt von Tiffany.«
    »Tiffany?«
    Marie verdrehte die Augen, während sie in Hannas Cargohose schlüpfte, sich das Tanktop und das karierte Baumwollhemd anzog. »An dir sind solche Dinge absolut verschwendet.« Sie zog die Turnschuhe an und hüpfte ein paar Mal auf und ab. »Herrlich bequem«, grinste sie.
    Hanna warf ihr einen bitterbösen Blick zu.
    »Wo ist es?«
    Mit dem Kinn deutete Hanna auf den Rucksack.
    Marie hockte sich davor und öffnete ihn, nicht ohne sich zuvor zu versichern, dass sie allein in der Umkleidekabine waren. Vorsichtig zog sie das Notizbuch heraus und schlug es auf, blätterte ein paar Seiten um. Sie runzelte die Stirn, dann ging sie auf Hanna zu, die sich eben die Haare an einer Kopfseite mit einem Kämmchen befestigte.
    »Was soll das?«
    »Was?«
    »Da sind nur Bilder drin. Du hast gesagt, es wären die Aufzeichnungen von Dr. Rukia Mutai.«
    Hanna zuckte mit den Achseln. »Du hast das falsche Notizbuch erwischt.«
    Marie ging vor dem Rucksack in die Hocke, kramte ein weiteres Notizbuch hervor. Sie blätterte darin und ließ sich auf den Boden fallen. Ehrfürchtig betrachtete sie die Seiten. Zärtlich strich sie über ein Blatt. Nach einer Weile schüttelte sie sachte den Kopf. »Und die ganze Zeit lag es bei Harry rum.«
    Hanna schritt vorsichtig in den Stöckelschuhen zu ihrer Schwester hinüber, ging in die Hocke. In Maries Augen schimmerten Tränen.
    »Dir ist klar, was passiert, wenn du es öffentlich machst?«
    Ein schiefes Lächeln erschien auf Maries Gesicht. »Das ist egal. Wenn es erst einmal bekannt ist, können sie das Rad nicht mehr zurückdrehen. Ich hoffe, ihr habt dafür gesorgt, dass eine Kopie existiert?«
    »Nicht nur eine.«
    »Und nicht nur im Netz!«
    »Nein, die Kopien sind auch auf Speichermedien in verschiedenen Schließfächern deponiert.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Kannst du damit das Heilmittel herstellen?«
    »Ja. Das Buch beinhaltet alle Zusammensetzungen und Forschungsergebnisse. Wenn es stimmt, was du sagst, und die Daten der Forschungsanstalt auf unseren Servern noch vorhanden sind, kann ich mit diesen zusammen anfangen, die Zulassung für das Heilmittel zu beantragen. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis wir damit auf den Markt gehen können. Aber wie gesagt, in dem Moment, wo wir es öffentlich bekannt geben, gibt es keinen Weg zurück. Armin schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn er die Ergebnisse der Forschung nicht für uns nutzt. Er weiß, wann er verloren hat. Außerdem bin ich überzeugt, dass es Medicare als Unternehmen ein positives Image verpassen wird nach all der schlechten Presse.«
    »Etwas das sich nicht vermeiden lässt.« Hanna hatte lange darüber nachgedacht, ob sie bereit war, diesen Preis zu zahlen.
    Marie lächelte sie an. »Danke, Hanna. Ich weiß, ich stehe so tief in deiner Schuld, dass ich es nicht wieder gut machen kann.«
    Hanna stand auf und ging zum Spiegel. »Und du kennst niemanden auf der Veranstaltung?«
    »Nein. Es ist das erste Mal, dass ich von der WHO eingeladen wurde. Natürlich kann es sein, dass der ein oder andere dort ist, dem ich woanders begegnet bin. Sei einfach freundlich, lächle und hör zu. Die meisten Menschen verraten dir sowieso ihre Geheimnisse, wenn du nur zuhörst.«
    »Kann mir jemand über den Weg laufen, mit dem du im Bett warst?«
    »Du kennst jeden, mit dem ich geschlafen habe – außer natürlich Fred, aber den hat Wolff abgezogen, nachdem er mitbekommen hat, dass wir miteinander Spaß hatten.«
    »Du hast Nerven, ehrlich!«
    »Hey, locker, du bist auf einer Veranstaltung der WHO, da laufen keine Kriminellen rum, und du bist auch nicht in der Wildnis, wo sich jederzeit ein Raubtier auf dich stürzen kann.«
    Hanna verzog das Gesicht. »Glaub mir, das wäre mir jetzt tausendmal lieber, als dort rumzustöckeln und einen Vortrag vor – wie vielen Leuten

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