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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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hier kam einem schwimmenden Palast gleich und war definitiv kein Boot der Polizei. Die privat gehaltene Anlegestelle mit eigenem Schuppen zeugte von einem vermögenden Besitzer, der keine Hemmungen hatte, sein Geld für Luxus auszugeben.
    Hannas Herzschlag beschleunigte sich. Der Typ hinter ihr schob sie weiter die Stufen nach oben, ein Deck höher. Im offenen Bereich sah sie eine Bar mit fest montierten Barhockern und eine Launch, die unter besseren Umständen zum gemütlichen Verweilen eingeladen hätten. Sie wurden durch die verdunkelte Glasschiebetür gedrängt. Ein dicker, weicher und flauschiger weißer Teppich umschmeichelte Hannas kalte, nackte Füße. Das Bild von Luxus wurde abgerundet durch eine großzügige weiße Polstergarnitur mit dicken Kissen in Grün, Gelb und Rot, zwei Stühle mit bequemen Polstern und einen Kamin. Die Wände bestanden aus einem dunklen Holz.
    Sie wurden auf die zwei Stühle gedrückt und Ben mit zwei weiteren Handschellen am Stuhl fixiert. Während des gesamten Weges hatte der Mann ihr die Waffe an die Schläfe gehalten. Jetzt nahm er sie herunter, befreite sie von dem Knebel und stellte sich seitlich hin, sodass sie ihn sehen konnte. Mit einem Nicken gab er einem der Männer, die bei Ben standen, ein Signal, der daraufhin in einen anderen Raum verschwand. Die Waffe zeigte noch immer auf Hannas Kopf und sie wusste, sie bekäme ohne große Umstände eine Kugel hineingejagt, wenn sie nur falsch mit den Wimpern zuckte.
    Es war der blonde Bodyguard aus dem Hotel, der sie bedrohte. Sie nahm ihn näher in Augenschein: strohblondes, lockiges Haar, kurz geschnitten, aber so, dass es in den Nacken reichte, ausdrucksstarke blaue Augen, volle Lippen. Die Knubbelnase stellte allerdings einen Makel dar. Dafür machte der Zweitagebart sein Gesicht noch maskuliner. Sein Körperbau verriet ihr, dass dieser Mann trainiert war. Dunkler Anzug und weißes Hemd gaben ihm äußerlich Eleganz. Seine Augen ruhten emotionslos auf ihr. – Und das gab den Ausschlag. »Fred.«
    Er grinste zynisch, verbeugte sich kurz stumm, ohne in seiner Aufmerksamkeit nachzulassen, wie Hanna feststellte. Hatte Marie ernsthaft geglaubt, sie könnte diesen Typen für ihre Zwecke nutzen?
    »Seit wann ...?«
    »Schätzchen, nicht du stellst hier die Fragen.«
    Unwillkürlich spannte sie ihren Körper an, was sofort registriert wurde.
    »Kevin, ich glaube, wir sollten die junge Dame besser auch am Stuhl sichern.«
    Aber da hatte sie schon den Stuhl nach hinten gekippt. Ein Schuss löste sich. Die Wand hinter ihr splitterte. Sie rollte sich rückwärts auf die Beine und rammte Kevin, der ihr entgegen kam, den Kopf in den Magen. Völlig unvorbereitet auf einen Angriff brach er zusammen. Sie landete auf ihm, drehte sich auf den Rücken, griff unter seinen Arm, um die Waffe hervorzuholen, während sie gleichzeitig die Beine im Versuch anzog, ihre Hände mit den Handschellen nach vorn zu bringen. Doch es ging viel zu langsam. Fred tauchte vor ihr auf, den Pistolenkolben zum Schlag erhoben. Ihre Hände verweilten in Höhe der Anzugjacke des unter ihr liegenden Mannes. Etwas in ihr brachte sie dazu, den Schlag kaltblütig abzuwarten, während sie hastig aus der Jacketttasche des Bodyguards ein kleines Objekt herausfingerte. Sie schloss die Augen, wartete auf den Schmerz, aber er blieb aus.
    »Behandeln wir so unsere Gäste, Herr Dietrichs?«, durchschnitt eine Stimme den Raum, die gerade weil sie leise klang, eine lähmende Wirkung zu haben schien.
    Sie nutzte den Moment und schob sich den Schlüssel unter die Armbanduhr. Fred zerrte sie am Arm von seinem Kollegen herunter und zog sie dicht zu sich.
    »Glaub nicht, dass wir beide miteinander fertig sind«, zischte er ihr ins Ohr.
    »Ihnen ist klar, Herr Dietrichs, dass ich Ihnen den Schaden an der Wand von Ihrem Gehalt abziehe?«
    Der Bodyguard, der ihren Gastgeber geholt hatte, richtete den Stuhl auf und half seinem Kollegen, der noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden lag, hoch. Fred fixierte sie mit zwei weiteren Handschellen am Stuhl. Dabei hockte er sich vor sie, griff den Saum ihres Kleides und zog ihn weiter herunter zu ihrem Knie, nicht ohne ihr dabei mit dem Fingerknöchel an der Innenseite des Oberschenkels entlangzustreifen. Wenn Blicke töten könnten – der Typ hätte sich in qualvollen Schmerzen vor ihr am Boden gewälzt. Doch sie verkniff sich jede andere Reaktion, da sie aus Erfahrung wusste, dass sie solche Typen damit noch mehr anmachte.
    »Genug!«
    Fred stand

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