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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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kannst später wütend sein und dich von mir aus abreagieren, aber erst mal möchte ich, dass wir aus der Menschenmenge kommen und du an einem sicheren Ort bist.«
    »Einem sicheren Ort? Dass ich nicht lache.«
    Sie versuchte sich ein weiteres Mal von seinem Griff zu lösen. Er trat dicht an sie heran, legte einen Arm um ihre Taille, sodass ihr Bewegungsspielraum weiter eingeschränkt war. Sie fing Blicke von Umstehenden auf, die sie neugierig betrachteten. Verdammt, sie wollte unsichtbar sein und nicht auf dem Präsentierteller stehen. Er beugte sich vor, sodass es für die Beobachter aussah, als würde er sie auf den Hals küssen.
    »Wir können das hier auf die nette Art regeln oder auch auf andere. Egal wie – du kommst mit«, flüsterte er in ihr Ohr.
     Hanna lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Das war nicht mehr der nette Ben aus Italien, den sie hier vor sich hatte. Vor ihr stand der Soldat Major Wahlstrom, entschlossen, das zu tun, was er für notwendig hielt. Sie hatte keine Ahnung, was er mit der anderen Art meinte, aber sie war nicht scharf darauf, es zu erfahren.
    »Okay, dann lass mich los, und ich komme mit.«
    »Zweiter netter Versuch.«
    » Ich lüge nicht«, legte sie die Betonung auf das erste Wort und sah ihn herausfordernd an. Seine nebelgrauen Augen waren kalt. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er und ließ sie los. Dort, wo er sie umfasst gehalten hatte, würde sie mit Sicherheit einen blauen Fleck bekommen. Sein Körper sah angespannt aus, jeder Muskel bereit zu reagieren. Kurzfristig überlegte sie, wie weit sie käme, wenn sie lossprintete. Vielleicht hatte er sich von seiner Verletzung noch nicht so weit erholt, dass er in seine alte Form zurückgefunden hatte, wohingegen sie bestens trainiert war. Der Start beim Sprint war eine ihrer absoluten Spezialitäten. Sein Blick bohrte sich in die Sonnenbrille. Aber er könnte ihre Absicht durch die getönte Brille nicht lesen. In diesem Moment sah sie zwei Polizisten langsam auf sich zukommen. Das konnte sie nicht riskieren. Wäre sie einmal bei der Polizei, würden ihre Personalien erfasst, und dann säße sie definitiv dort fest, während Marie weiterhin in Gefahr schwebte. Mit Ben hingegen konnte sie im Zweifel fertig werden. Sie kannte seine Schwachstellen.
    »Wohin?«
    Er zog ihr die Sonnenbrille vom Gesicht und betrachtete ihre haselnussbraunen Augen. »Zu den Schließfächern.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Deine Tasche. Irgendwo musst du sie doch deponiert haben.«
    Er hatte sie also schon länger verfolgt. Natürlich er hatte am Montag Marie verfolgt. Aber dennoch – wie war er darauf gekommen, dass sie sich in ihrer Nähe aufhielt? Wenn er Marie Montagnacht zu Annas Wohnung verfolgt hatte, hätte er dann nicht bereits gestern zugeschlagen? Die Polizisten waren nur noch ein paar Schritte entfernt. Mist! Sie strahlte Ben an, sah seine Irritation. Sein Körper war gespannt wie ein Bogen, bereit zu reagieren. Sie schloss die Distanz mit einem Schritt, legte ihm die Arme um den Hals und drückte sich an ihn. »Aber Schatz, das hättest du doch nicht zu tun brauchen. Ich wär doch auch ganz allein nach Hause gekommen.«
    Seine Hände umfassten ihre Taille, wollten sie von sich schieben. Einer der Polizisten grinste.
    Hanna hoffte, dass sie Ben nicht zu küssen brauchte. Allerdings würde es das Misstrauen der Beamten wieder wecken, wenn er sie erfolgreich von sich wegschob. Sie vergrub ihre Nase in seinen Haaren nahe seinem Ohr.
    »Spiel mit, hinter uns steht die Polizei und beobachtet uns«, wisperte sie und hoffte, dass er sie trotz des umgebenden Lärms verstand.
    Er legte seinen Arm um ihre Taille und seine Hand wanderte zu ihrer hinter seinen Nacken.
    Dieser Blödmann!
    Das Grinsen im Gesicht des Polizisten verschwand, und sein skeptischer Blick kehrte zurück. Sein Kollege rückte seine Kappe zurecht.
    Bens Lippen wanderten durch ihre langen Haare, über ihren Hals, seine Hand strich ihren nackten Arm entlang. Der Effekt war erschreckend. Explosionsartig schoss Erregung durch ihre Adern. Ein Seufzen kam über ihre Lippen, und ihr Körper schmolz gegen seinen. Er zog sie enger an sich, drehte sie dabei halb über seine gesunde Seite, sodass er hinter sie sehen konnte.
    Dann hielt er inne. »Oh, sorry wir sind doch nicht Ursache für die Erregung öffentlichen Ärgernisses?«
    »Nein, nein«, hörte Hanna die Stimme des Polizisten, den sie jetzt nicht mehr sehen konnte. Was ihr auch im Moment so ziemlich egal war, da

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