Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
lange, bis Ruhe auf den Fluren eingekehrt war. Dann eilten sie in Katrins Zimmer, stopften sich die Gläser unter den Pullover, Pinzette und Pinsel in die Tasche und schlichen auf den Speicher.
Die Fledermäuse blickten ihnen unter den Flügeln hervor bereits neugierig entgegen.
Ein Strahlen lief über Katrins Gesicht. „Na, ihr kleinen Fledertiere, habt ihr mich schon vermisst? Ich habe heute etwas Feines für euch.“ Zärtlich pflückte sie Levin vom Balken und hielt ihn sich an die Wange.
„Was du dich traust“, staunte Hanni.
„Das mag er gerne“, erklärte Katrin mit leuchtenden Augen. „Ja, ja, du kommst auch gleich dran“, sagte sie und drehte sich zu Leonie um. Dann löste sie Levins Krallen von ihrer Hand und hängte ihn zurück.
Vorsichtig griff sie nach Fledermaus Nummer zwei.
„Au!“
Leonie hatte sie kräftig in den Finger gezwickt.
„Sie ist eifersüchtig, die Kleine“, lächelte Katrin und streichelte Leonie mit dem Finger übers Fell. „Willst du auch mal?“ Damit hielt sie die Fledermaus Jenny vors Gesicht.
Die winkte ab. Die kleinen, spitzen Zähne hatten in Katrins Finger zwei blutige Löcher hinterlassen. Auch wenn sie beteuerte, dass es überhaupt nicht wehtäte und Leonie es bestimmt nicht böse gemeint habe, verzichtete Jenny lieber. Und auch Hanni winkte ab.
Staunend sahen Jenny und Hanni zu, wie geschickt Katrin Leonie jetzt mit dem Pinsel Wasser ins Maul träufelte. Erst verstand die kleine Fledermaus nicht, wieso ihre Nase plötzlich nass wurde. Doch dann begann sie eifrig zu lecken.
„Seht ihr, sie hat Durst“, strahlte Katrin.
Als Nächstes kamen die Kellerasseln an die Reihe. Schnell hatte Leonie begriffen, dass Katrin ihr da etwas äußerst Leckeres vor die Nase hielt. Sie sperrte den Mund auf und schnappte die Assel weg. Dann war ein zufriedenes Schmatzen zu hören.
Eilig nahm Katrin die nächste Kellerassel. Im nächsten Augenblick war auch die zwischen Leonies kleinen Zähnen verschwunden. Noch eine Kellerassel und noch eine. Dann kam die gefräßige Spinne an die Reihe.
„Sind sie nicht schrecklich niedlich?“, seufzte Katrin. „Die kleinen Knopfaugen! Und die spitzen Zähnchen …“
„Die ganz schön zwicken können!“, nickte Jenny.
„Das Füttern macht richtig Spaß“, sagte Katrin. Sie hängte Leonie zurück und begann Levin zu füttern.
„Ich möchte später einmal Tierärztin werden“, seufzte Katrin.
„Zoodirektorin würde fast besser passen“, stellte Hanni fest.
„Puh!“, machte Jenny. „Es ist ganz schön warm hier.“
„Der Schornstein von Mamsells Zimmer führt hier vorbei“, erklärte Katrin. „Sie hat offenbar unten eingeheizt.“
Tatsächlich fühlte sich die Wand neben der Tür ganz warm an.
Vorsichtig streichelte Hanni Levin, den Katrin ihr hinhielt. „Möglichst fest striegeln“, sagte sie. „Das haben sie gern.“
Doch Hanni wagte nur ganz sanft über Levins weiches Fell zu krabbeln. Sie hatte Angst, dem kleinen Kerl wehzutun.
„Pass auf, so.“ Katrin strich Levin kräftig übers Fell. Das schien ihm zu gefallen.
Katrin hielt sich die Fledermaus ans Ohr. „Er schnurrt sogar. Wollt ihr ihn mal hören?“
Jenny, die sonst kein Angsthase war, verzichtete lieber. Doch Hanni nickte. Katrin drückte ihr den Kleinen fest ans Ohr: Staunend lauschte Hanni der Fledermaus, die warm und weich an ihrem Ohr lag. Sie schnurrte tatsächlich wie eine Nähmaschine. Schade, dass sie Nanni davon nicht erzählen konnte!
Plötzlich sah Hanni auf. „Das Gewächshaus!“, stieß sie aus.
Katrin und Jenny verstanden kein Wort.
„Draußen wird es zwar immer kälter, aber das Gewächshaus ist doch beheizt“, sagte Hanni.
Jetzt ahnten Jenny und Katrin, worauf ihre Freundin hinauswollte.
„Natürlich“, freute sich Katrin. „Im Gewächshaus ist es viel wärmer als draußen. Bestimmt finden wir dort noch Futter für die beiden. Tausendfüßler, Asseln, Fliegen …“
Am liebsten wären die drei gleich aufgebrochen, um das Gewächshaus nach Käfern und Krabbeltieren zu durchforsten. Doch heute würde daraus nichts mehr werden. Draußen war es schon dunkel. Aber morgen ganz sicher!
Eine bittere Enttäuschung
Doris und Elli schauderte es vor der nächsten Woche. In allen Fächern standen Klausuren an, in Französisch überdies der von Mamsell angekündigte Vokabeltest.
„Ich glaube, ich werde einfach krank“, jammerte Doris. „Ich verderbe mir den Magen an zu viel Schokoladenpudding oder hole mir draußen eine
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