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Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Titel: Hanni und Nanni sind immer zur Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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englischen Schauerroman.
    Petra konnte kaum folgen. Die ganze Zeit fühlte sie sich von Alina misstrauisch beobachtet. Oder bildete sie sich das bloß ein? Sie bebte innerlich. Was sollte sie Frau Roberts erzählen? Musste sie lügen und sagen, dass sie es gewesen war, die abgeschrieben hatte, weil sie Alina nicht verraten durfte? Und würde Frau Roberts womöglich die Direktorin einschalten?
    Gleich nach dem Mittagessen bat Frau Theobald Pauline zu sich. Ihren Lehrerinnen war die Kleine seit den Weihnachtsferien durch überaus schlechte Noten aufgefallen. Dabei waren ihre ersten Arbeiten in Lindenhof ganz gut gewesen. Die Direktorin wollte hinter Paulines Geheimnis kommen. Warum sie schlafwandelte und was der Grund für ihre Probleme im Unterricht war.
    Voller Sorge machte sich Pauline auf den Weg zu Frau Theobald. Sie wusste, dass ihre Noten in letzter Zeit ganz und gar nicht in Ordnung waren. Erfuhr sie jetzt, dass sie Lindenhof verlassen sollte?
    Schon als Pauline das Zimmer der Direktorin betrat, bröckelte die Schutzmauer, die sie um sich herum errichtet hatte. Frau Theobald empfing sie mit einem wohlwollenden Lächeln. Pauline spürte es gleich: Sie musste nicht das Schlimmste befürchten.
    Mit ihrer ruhigen Art hatte Frau Theobald sehr bald aus der Kleinen herausgebracht, weswegen sie seit der Jahreswende so verändert war. Ihr Vater, bei dem sie lebte, hatte eine neue Freundin, die Michi hieß und vor fast einem Jahr zu ihnen gezogen war. Pauline hatte die Tatsache, dass sie vor neun Monaten nach Lindenhof gekommen war, nie mit der Neuen ihres Vaters in Verbindung gebracht. Ihr gefiel es im Internat. Sie mochte die Klassenkameradinnen. Sie mochte den großen Speisesaal, die gemeinsamen Ausflüge, die verschworene Stimmung, die heimlichen Streiche …
    Doch als sie in den Ferien nach Hause gekommen war, war es unübersehbar gewesen: Vaters Freundin war hochschwanger. Und weil es Zeit wurde, hatte er über Silvester Paulines Zimmer zum Babyzimmer umgeräumt. Pauline schlief bis zur Rückkehr nach Lindenhof auf einem Gästebett im Wohnzimmer.
    Pauline hatte das Gefühl, als wäre sie in der Wohnung ihres Vaters nicht mehr zu Hause. Als hätte Michi sie aus ihrer Familie hinausgedrängt. Und war es nicht tatsächlich so? Hatte nicht Vatis Freundin erst die Idee ins Spiel gebracht, sie aufs Internat zu schicken? In der Rückschau schien ihr alles klar: Michi brauchte Paulines Platz für sich und das neue Baby. Darum war sie nach Lindenhof abgeschoben worden.
    Keiner aus der Klasse wusste von Paulines Sorgen. Sie hatte alles in sich hineingefressen.
    Nachdem Pauline zu Ende erzählt hatte, schwieg Frau Theobald eine Weile. Das war nun allerdings ein harter Brocken für das Mädchen. Kein Wunder, dass die Kleine während des Unterrichts andere Dinge im Kopf hatte als Deutsch, Mathe und Vokabeln.
    Schließlich lächelte die Direktorin aufmunternd. „Ich möchte dir gerne helfen. Sag es nur frei heraus: Möchtest du, dass ich deinen Vater anrufe, damit er dich wieder nach Hause holt?“
    Pauline starrte sie entsetzt an. „Was? Nein! Auf keinen Fall!“, platzte sie heraus. „Alle meine Freundinnen sind hier … Hier ist mein Zuhause … Jedenfalls ein Teil davon …“
    Frau Theobald holte tief Luft. Diese Antwort freute sie so, dass sie für einen Moment ganz stumm wurde.
    „Aber vielleicht …“, schob Pauline nach. „Seit Michi da ist, habe ich keine einzige Minute mehr mit meinem Vater allein verbracht. Michi ist immer dabei. Vati hat sowieso nie Zeit. Er hat nur Zeit für Michi. Nicht mal am Elternnachmittag hat er mich besucht …“
    Insgeheim ärgerte sich Frau Theobald über Paulines Vater. Was dachte sich dieser Mensch bloß?, überlegte sie. Ein Internat war doch kein Aufbewahrungsort für überzählig gewordene Familienmitglieder! Dieser Mann hatte ganz offensichtlich nicht das geringste Gespür für Kinder. Es wurde höchste Zeit, dass er sich um Pauline kümmerte. Schließlich war sie seine Tochter!
    Sie wandte sich wieder an Pauline. „Nachdem du mir dein großes Geheimnis anvertraut hast, möchte ich dir nun auch ein Geheimnis verraten.“
    Pauline bekam ganz große Augen.
    „Du weißt ja vielleicht, dass seit einiger Zeit jemand sein Unwesen auf den Fluren von Lindenhof treibt.“
    Pauline nickte gespannt. Endlich würde sie erfahren, was es mit diesen seltsamen nächtlichen Geschehnissen auf sich hatte. Als Erste!
    „Dieser Jemand bist du selbst“, erklärte Frau Theobald. „Du bist

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