Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
zufriedenes Gesicht. Petra wehrte sich nicht. Sie wandte sich nicht an Frau Jenks, um den Hausaufgabendiebstahl mit viel Getöse aufzuklären. Petra schwieg wie immer. Es war genau so, wie Alina es sich vorgestellt hatte.
Alinas Geheimnis
Hanni und Nanni standen auf dem Tennisplatz und spielten sich den Ball zu. Die beiden legten ihre ganze Wut in die Schläge. Was Alina sich heute Morgen geleistet hatte, war absolut obergemein gewesen. Wieso ging Petra nicht endlich zu Frau Jenks, um alles aufzuklären? Oder besser, gleich zu Frau Theobald?
Die Zwillinge hatten Petra vorgeschlagen, am Nachmittag einen Ausflug in die Stadt zu unternehmen. Bei dem warmen Wetter konnte man in ihrem Lieblingscafé auf der Terrasse gigantische Eisbecher genießen. Doch Petra hatte abgewunken. Sie hatte mal wieder keine Zeit. Frau Jenks wollte ja am nächsten Tag eine neue Naturalismus-Hausarbeit von ihr sehen.
„Am liebsten würde ich Lexa bitten, Alina nicht am Turnier teilnehmen zu lassen“, sagte Nanni zornig. „Ein so gemeiner Mensch sollte Lindenhof nicht bei einem Wettkampf vertreten.“
„Du hast absolut recht“, sagte Hanni und machte den nächsten Aufschlag.
Ein Stück entfernt stand Lexa mit Alina. Lexa hatte noch ein Doppeltraining für diesen Nachmittag vorgeschlagen. Sie wollte mit Alina und Hanni ein paar letzte Feinheiten vor dem Turnier besprechen. Doch Hanni hatte Nein gesagt. Heute ertrug sie Alinas Nähe nicht.
Jenny und Bobby machten ihrem Zorn auf Alina auf andere Weise Luft. Sie saßen zusammen in ihrem Zimmer und dachten nach.
„Eine Spinne auf dem Kopfkissen“, schlug Bobby vor.
Jenny schüttelte den Kopf.
„Nasse Waschlappen ins Bett.“
Das war’s auch nicht.
„Eine Honig-über-den-Kopf-Kipp-Maschine!“
Jenny kicherte los. „Hübsche Idee. Und wie soll das funktionieren?“
Bobby holte aus: „Also, wir bauen einen Seilzug, den bringen wir über Alinas Bett an, an einem Haken hängt ein riesiger Honigtopf. Wenn Alina abends die Bettdecke hebt, löst sie damit die Honigkippmaschine aus. Und der Topf entleert sich über ihrem Kopf.“
„Schön!“, lobte Jenny sie.
„Ja, schön“, meinte Bobby. „Aber ich fürchte leider, auch schön schwierig.“
Jenny nickte. „Außerdem wird Alina unsere gigantische Maschine über ihrem Bett gleich bemerken, wenn sie ins Zimmer kommt.“
Die beiden versanken wieder ins Grübeln. Sie brauchten etwas anderes. Etwas Gemeines. Etwas, über das Alina vor Zorn platzen würde. Aber was?
An diesem Tag gab es für Pauline eine schöne Überraschung. Gleich nach dem Mittagessen wurde sie zu Frau Theobald gerufen. Ihr Vater hatte sich mitten in der Woche freigenommen, um sie zu besuchen.
Nachdem Frau Theobald ihn angerufen und ihm erzählt hatte, was passiert war, war er sehr erschrocken gewesen. Dass Pauline so unter der neuen Familiensituation litt, hätte er nicht gedacht.
Als Pauline in das Zimmer der Direktorin kam, flog sie ihrem Vater vor lauter Freude in die Arme.
Ein Lächeln lag auf Frau Theobalds Gesicht. Geduldig wartete sie ab. Ganz offensichtlich war die Umarmung ihres Vaters etwas, was Pauline lange, viel zu lange, gefehlt hatte.
„Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht“, flüsterte Herr Girlitz seiner Tochter zu.
Pauline bekam für den Nachmittag bis nach dem Abendessen frei. Um neun musste sie wieder zurück sein. Die Zeit würden die beiden auch nötig haben, denn Paulines Vater hatte sich ein großes Programm für sich und seine Tochter ausgedacht.
Vorher aber wollte er sich noch bei den beiden Lebensrettern bedanken: Jenny und Bobby.
Sie fanden die beiden im Gewächshaus, wo sie dabei waren, junge Pflanzen umzutopfen.
„Für Biologie“, erklärte Jenny Herrn Girlitz.
„Was ihr in Lindenhof alles macht!“, sagte er staunend. Dann lächelte er. „Ich möchte mich ganz herzlich bei euch beiden bedanken.“
Bobby und Jenny zogen die dicken Gartenhandschuhe aus und ließen sich von Herrn Girlitz die Hand drücken.
„Ich würde euch gern einen Wunsch erfüllen“, sagte er. „Als Dank dafür, dass ihr meine Pauline vom Fensterbrett gerettet habt.“
„Das haben wir gern gemacht“, winkte Jenny ab.
„Jeder hier in Lindenhof hätte das getan“, nickte Bobby.
„Also schön.“ Herr Girlitz lächelte wieder. „Dann einfach: tausendmal danke!“
Nun wurde es für Pauline und ihren Vater höchste Zeit aufzubrechen. Herr Girlitz hatte ein Kanu gemietet. Damit wollten die beiden über den Fluss paddeln. Pauline
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