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Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Titel: Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Messer fuhr in Gassmanns Arm, der einen lauten Schrei ausstieß. Hannibal traf einen der drei mit dem Ellbogen mit voller Wucht im Gesicht, und dann war er plötzlich auf den Beinen, ein Mündungsblitz zuckte durch den weiß gefliesten Raum, und messerscharfe Splitter stachen in sein Gesicht. Aus der Wand quoll Rauch, dichter Rauch. Eine Pistole schlitterte über den Fliesenboden, Dieter sprang sofort hinterher. Aber Grutas schnappte sich die Waffe. Die Frau stürzte sich auf ihn und grub ihm die Nägel ins Gesicht, und er schoss sie zweimal in die Brust. Grutas rappelte sich auf, riss die Pistole hoch, und Hannibal klatschte ihm das nasse Handtuch quer über die Augen. Gleichzeitig sprang Dieter Hannibal auf den Rücken, aber er ließ sich einfach nach hinten fallen und spürte beim Aufprall, wie der Deutsche mit der Nierenpartie auf dem Rand der Wanne landete und ihn abrupt losließ. Noch bevor Hannibal sich aufrichten konnte, war plötzlich Müller auf ihm und versuchte, seine kräftigen Daumen unter sein Kinn zu drücken. Hannibal rammte ihm die Stirn ins Gesicht, ertastete Milkos Pistole in Müllers Hosenbund und drückte einfach ab, ohne sie herauszuziehen. Der Deutsche rollte mit einem durchdringenden Schrei von ihm, und Hannibal sprang auf und hastete mit der Pistole aus dem Bad. Vorsichtig durch das dunkle Schlafzimmer, aber dann schnell auf den Flur hinaus, der sich bereits mit Rauch zu füllen begann. Er schnappte sich den Putzeimer des Hausmädchens und rannte damit nach unten. Einmal hörte er hinter sich einen Schuss fallen.
    Ein Wachmann kam vom Tor zum Haus gerannt. »Holen Sie Wasser!«, schrie Hannibal dem Mann entgegen und drückte ihm den Eimer in die Hand, als er an ihm vorbeilief. »Ich hole den Schlauch!« Er sprintete die Zufahrt hinunter und verschwand unter den Bäumen. Hinter ihm laute, aufgeregte Rufe. Den Hügel hinauf zu dem Wäldchen, in dem er das Motorrad abgestellt hatte. Schnell die Zündung, im Dunkeln nach dem Draht tasten.
    Ein kurzer Druck auf den Vergaserknopf, leicht am Gas drehen und treten, treten. Treten, treten. Ein bisschen mehr Choke. Noch mal treten. Und mit einem tiefen Knurren erwachte die BMW zum Leben. Aufgesprungen und los!
    Zweige knackend und Blätter stiebend brach Hannibal aus dem Unterholz hervor, schoss durch eine Schneise zwischen den Bäumen hindurch, riss an einem Baumstumpf fast einen Auspuff des Motorrads ab, und dann hatte er die Straße erreicht und brauste in die Nacht davon. Der scheppernd über den Asphalt schleifende Auspuff zog eine sprühende Funkenspur hinter ihm her.

    Die Feuerwehrmänner blieben bis tief in die Nacht, löschten die Glut im Keller von Grutas’ Haus und spritzten mit ihren Schläuchen Wasser in die Zwischenräume der Wände. Grutas stand am Rand seines Gartens, hinter ihm stiegen Rauch und Dampf in den Nachthimmel, aber er starrte in Richtung Paris.

53

    Die Schwesternschülerin hatte dunkelrotes Haar und Augen von einem ähnlichen Braun wie die Hannibals. Als er vom Trinkbrunnen auf dem Flur des medizinischen Instituts zurücktrat, um ihr den Vortritt zu lassen, kam sie mit ihrem Gesicht ganz dicht heran und schnüffelte an ihm.
    »Seit wann rauchst du denn?«
    »Ich versuche, damit aufzuhören«, sagte er.
    »Deine Augenbrauen sind versengt!«
    »Nicht aufgepasst, als ich mir eine angesteckt habe.«
    »Wenn du so unvorsichtig im Umgang mit Feuer bist, solltest du lieber nicht kochen.« Sie leckte an ihrem Daumen und strich seine Augenbraue glatt. »Meine Mitbewohnerin und ich machen heute Abend Schmorbraten. Es gibt reichlich, wenn du also Lust hast ...«
    »Danke, das ist wirklich nett von dir, aber ich bin schon verabredet.«

    In seiner Nachricht an Lady Murasaki fragte er, ob er sie besuchen kommen dürfe. Er wählte einen Glyzinienzweig als Beigabe, in demütiger Abbitte entsprechend verwelkt.
    Lady Murasakis Einladungsschreiben wurde von zwei kleinen Zweigen begleitet, einer wassermelonenroten Kreppmyrte und einem Kiefernzweig mit einem winzigen Zapfen. Kiefer schickte man nicht einfach so. Aufregend und grenzenlos, die Möglichkeiten von Kiefer.
    Lady Murasaki wurde von ihrem Poissonnier nicht enttäuscht. Er hatte vier perfekte Seeigel für sie, in kaltem Meerwasser aus der Bretagne, wo sie herkamen. Der Metzger nebenan hatte Kalbsbries vorbereitet, bereits in Milch eingeweicht und zwischen zwei Platten gepresst. Sie schaute bei Fauchon vorbei, um eine Birnentart zu kaufen, und zum Schluss besorgte sie ein Netz

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