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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Saftbar stand eine Schale mit Nüssen und Früchten. Während Barney in einem Mixer die Smoothies zubereitete, nahm Margot zwei Walnüsse und knackte sie mit einer Hand. »Kriegen Sie das auch mit einer Nuß hin, ohne eine zweite zu haben, die Sie dagegenpressen können?« fragte Barney. Er schlug zwei Eier auf dem Rand des Mixers auf und ließ sie hineinplumpsen. »Aber du kannst das natürlich«, sagte Margot und reichte ihm eine Walnuß. Die Nuß lag auf Barneys Handfläche. »Keine Ahnung.« Er räumte den Platz vor sich auf der Theke frei. Dabei rollte ihm eine Orange auf Margots Seite über die Kante. »Ooops, tut mir leid«, sagte Barney. Sie bückte sich, hob die Orange vom Boden auf und legte sie in die Fruchtschale zurück. Barney hatte die Hand zur Faust geballt. Margots Blick wanderte abwechselnd von der Faust zu seinem Gesicht und wieder zurück, als Barneys Halsmuskeln vor Anstrengung hervortraten und sein Gesicht dunkelrot anlief. Ein Zittern überlief ihn. In der Faust war ein leises Knacken zu vernehmen. Margots Gesichtszüge drohten zu entgleisen. Er bewegte seine zitternde Faust über den Mixer, und das Knacken wurde lauter. Eigelb und Eiweiß platschten in den Mixer. Barney drückte die Starttaste und leckte sich die Fingerspitzen. Margot lachte entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit. Barney goß die Smoothies in die Gläser. Von der anderen Seite des Raumes hätte man meinen können, daß sie zwei Wrestler oder Gewichtheber aus unterschiedlichen Gewichtsklassen waren. »Haben Sie eigentlich das Gefühl, Sie müssen alles tun, was wir Jungs machen?« fragte Barney. »Nicht jeden Mist.« »Wie war’s mit Fesselspielen?« Margots Lächeln verflüchtigte sich. »Komm mir jetzt nicht mit dreckigen Witzen, Barney.« Er schüttelte seinen massigen Schädel. »Stellen Sie mich auf die Probe«, sagte er.

KAPITEL 57
    In »Hannibals Heim« wuchs die Blütenlese mit jedem Tag, den Clarice Starling Schritt für Schritt die Korridore von Dr. Lecters Geschmack erkundete. Rachel DuBerry war ein wenig älter als Dr. Lecter gewesen, als sie noch im Vorstand des Symphonieorchesters Baltimore aktiv war. Und sie war sehr schön gewesen, wie Starling einer Nummer der Vogue dieser Zeit entnehmen konnte. Heute, zwei reiche Ehemänner später, war sie Mrs. Franz Rosencranz aus der Linie der Textilbarone. Ihre Privatsekretärin stellte Starling durch. »Heute stehe ich dem Symphonieorchester lediglich mit Geld bei, meine Liebe Wir sind einfach zuviel auf Reisen, als daß ich noch aktiv beteiligt sein könnte«, ließ Mrs. Rosencranz, geborene DuBerry, Starling wissen. »Falls es um eine Steuersache geht, kann ich Ihnen die Nummer unserer Buchhaltung geben.« »Mrs. Rosencranz, als Sie noch aktives Mitglied in den Vorständen der Philharmonie und der Westover School waren, waren Sie doch mit Dr. Hannibal Lecter bekannt.« Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Mrs. Rosencranz?« »Ich glaube, es ist wohl besser, wenn Sie mir Ihre Nummer geben und ich Sie über die Zentrale des FBI zurückrufe.« »Aber gewiß doch.« Als die Unterhaltung weiterging: »Ja, ich verkehrte vor Jahren gesellschaftlich mit Hannibal Lecter, und die Presse kampiert seitdem auf meiner Türschwelle. Er war ein außergewöhnlich bezaubernder Mann, einzigartig in seiner Art. Der Typ Mann, der Frauen den Pelz knistern läßt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich habe Jahre gebraucht, um an die andere Seite von ihm zu glauben.« »Hat er Ihnen jemals Geschenke gemacht, Mrs. Rosencranz?« »Er schickte mir in der Regel einen Geburtstagsgruß, sogar dann noch, als er in Haft war. Manchmal eine Kleinigkeit, als er noch nicht verurteilt war. Seine Geschenke zeugen von einem erlesenen Geschmack.« »Und Dr. Lecter richtete jenes berühmte Geburtstagsessen für Sie aus. Mit den Weinjahrgängen, die auf die Zahlen in Ihrem Geburtsdatum anspielten.« »Ja«, sagte sie. »Suzy nannte es die mit Abstand bemerkenswerteste Party seit Capotes >Black and White Ball« »Mrs. Rosencranz, sollten Sie je von ihm hören, hätten Sie dann bitte die Freundlichkeit, das FBI unter der Nummer anzurufen, die ich Ihnen gegeben habe? Eine andere Frage, die ich gern noch stellen würde, wenn ich darf: Gibt es irgendwelche besonderen Jahrestage zwischen Ihnen und Dr. Lecter? Und, Mrs. Rosencranz, ich muß Sie auch nach Ihrem Geburtsdatum fragen.« Merkliche Kühle am anderen Ende der Leitung. »Soweit ich weiß, ist diese Information für Sie leicht zugänglich.« »Ja, Ma’am,

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