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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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aufmunternd anblickte.
    »Dann berichtet mal, Jungfer Henrike.«
    Stockend begann sie zu berichten. Der Kaufmann stellte ihrimmer wieder Fragen; schließlich sprang er auf und ging unruhig im Raum auf und ab. Henrike fürchtete schon, er würde sie abweisen, doch sein Blick war warm, als er sie wieder ansah.
    »Ihr seid einem Betrüger aufgesessen. Glaubt mir, er hatte nie vor, Euch etwas zu verkaufen   – es sei denn, Ihr wäret so leichtgläubig gewesen, dass er Euch das Geld leicht hätte aus der Tasche ziehen können. Ich kenne seinen Namen zwar nicht, aber seine Masche ist bekannt.« Er hielt inne. »Die Frage ist nur, wie wir Euch aus seiner Falle bekommen, ohne allzu viel Aufsehen zu erregen. Denn das wollt Ihr vermutlich nicht.«
    Henrike schlug die Lider nieder. »Am liebsten wäre es mir, es wäre nie geschehen«, gab sie kleinlaut zu.
    Er trat zum Fenster und sah nachdenklich hinaus. Henrike nippte nervös an ihrem Trunk, nahm die Süße auf ihrer Zunge kaum wahr. Endlich wandte Adrian Vanderen sich wieder ihr zu.
    »Gut«, sagte er. »Wir werden Folgendes machen   ...«
    ~~~
    Der Mann mit der Glatze schob die Tür zum Wirthaus auf, drängte sich durch die Trinkenden an den Tresen. »Wo finde ich einen Herrn Mauser? Ich habe eine Nachricht für ihn.«
    Der Wirt verwies ihn an einen Seitentisch, an dem mehrere Männer würfelten. Der Gesuchte sah auf, er hatte bereits einen beachtlichen Haufen Münzen vor sich liegen. Cord gab ihm die Nachricht und hielt die Hand auf, um eine Münze in Empfang zu nehmen, die ihm widerwillig auch gewährt wurde, dann ging er wieder zur Tür. Er sah noch, wie Hans Mauser die Würfel an sich nahm, sie küsste und sie zusammen mit den Münzen in einen Geldbeutel fallen ließ. Die Männer an seinem Tisch protestierten lautstark. Sie wollten zumindest eine Gelegenheit haben, das verlorene Geld zurückzugewinnen.
    »Nur keine Ungeduld, Ihr Herren. Ich bin gleich zurück, dannwollen wir sehen, was die Göttin Fortuna für uns bereithält. Trinkt bis dahin einen Schluck auf mich!« Mauser ließ lachend eine Münze springen, die Männer johlten beschwichtigt, und er konnte unbehelligt zum Stall gehen.
    Henrike stand zwischen den Pferdeboxen und nestelte nervös an dem Geldbeutel in ihrer Hand. Leise mischten sich das Klirren der Münzen und das Prusten der Pferde. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie fühlte sich an den Abend in Astas Stall erinnert, an dem Nikolas versucht hatte, ihr Gewalt anzutun. Nun würde sie sich wieder einem Mann zur Wehr setzen müssen, wenn auch auf andere Art und Weise. Aber dieses Mal wusste sie, dass sie nicht allein war. Adrian Vanderen hatte die Stallknechte mit ein paar Münzen hinausgeschickt und verbarg sich hinter einigen Strohballen, auch Cord war inzwischen zu ihnen in den Stall gekommen. Sie hörte Schritte und warf Adrian einen ängstlichen Blick zu, aber er nickte nur zuversichtlich. Da war er, der Kaufmann aus Hamburg. Die Brust selbstsicher vorgereckt, kam er auf sie zu.
    »Habt Ihr es Euch doch anders überlegt? Brav. Ich wusste, dass ihr eine vernünftige junge Frau seid. Wo ist das Geld?«
    Er kam ihr nah, zu nah. Sie konnte jetzt das Bier in seinem Atem und den Schweiß in seiner Kleidung riechen. Henrike wich zurück, hielt den Geldbeutel zwischen sich und den Mann. Er streckte die Hand aus, umfasste jedoch ihr Handgelenk und zog sie an sich.
    »Ihr könnt Eure Schuld natürlich auch anders begleichen!«, konnte er ihr gerade noch zuraunen, da hatten ihn Adrian und Cord schon von den Füßen gerissen.
    Mauser wehrte sich heftig. Er schlug mit einer Kraft und Schnelligkeit um sich, die sie ihm gar nicht zugetraut hätte. Schon lag Cord im Stroh. Mauser wollte fliehen, Adrian jedoch packte ihn an der Schulter, riss ihn zurück und setzte ihn mit einigen kurzen, harten Fausthieben außer Gefecht. Cord, dersich inzwischen wieder aufgerappelt hatte, drehte ihm die Arme auf den Rücken und band die Handgelenke mit einem Seil zusammen, dann riss er ihn hoch.
    »Vanderen, Ihr?« Mauser spie aus, mit Blut vermischte Spucke traf Adrians Beinlinge. Scheinbar achtlos rieb Adrian Vanderen sich mit Stroh die Spucke ab, doch sein Blick brannte, als er seinen Widersacher ansah.
    »Ich hatte vom ersten Moment an das Gefühl, dass Ihr ein Halunke seid, Ratze.« Henrike zitterte noch immer.
    »Er heißt gar nicht Mauser? Und Ihr kennt ihn?«, fragte sie ungläubig.
    »Er ist auf der Cruceborch mit hierhergereist. Schon auf der Fahrt hat er versucht, mich

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