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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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ein und brachten frischesBrot und Käse mit. Der Kaufmann erkundigte sich nach Astas Befinden. Von ihrem Gespräch erwachte Katrine. Die junge Frau hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie so lange geschlafen hatte, was Henrike ihr aber sogleich austrieb. Da hörten sie auf einmal eine schwache, heisere Stimme.
    »Henrike, Mädchen.«
    Alle erstarrten für einen Moment, dann stürzte Henrike zu Asta und ergriff ihre Hand. Die Lider der Tante flatterten, die braunen Augen tanzten im geäderten Weiß. Henrike konnte sich kaum halten vor Mitleid, war gleichzeitig aber auch erleichtert, dass Asta wieder bei Bewusstsein war.
    »Schmerzen, solche Schmerzen«, stöhnte ihre Tante.
    Katrine rührte pulverisierte Kräuter in eine Schale mit Wasser und führte sie Asta an den Mund. Sie trank stockend, fragte dann: »Woher kommen nur   ... diese Schmerzen?«
    Henrike erzählte von den Verbrennungen, und mit einem Schlag schien die Erinnerung zurückzukehren. Die Tante wollte sich aufbäumen, fiel aber wimmernd zurück. Kaum hatte ihr Atem sich wieder beruhigt, zog sie Henrike abrupt an sich und riss aufgewühlt die Augen auf.
    »Der Überfall   ...«, begann sie, bemerkte dann aber erschreckt die Fremden in ihrer Nähe.
    »Adrian kennst du ja aus Lübeck«, sagte Henrike schnell. »Und das ist Janne. Sie ist Tante Ilsebes Köchin, steht aber auf unserer Seite.«
    Asta bebte unkontrolliert, dabei stieß sie mit dem Arm das Tischchen um, auf dem auch die Wasserkanne gestanden hatte, deren Inhalt sich nun auf den Fußboden ergoss. Astas Augen rollten in ihren Höhlen. Ihre Lippen waren vor Anstrengung ganz weiß. »Ich habe   ... Durst!«, stöhnte sie.
    Katrine schickte sich schon an, zu gehen, doch Asta hob die Hand. »Nein   ... bleib«, flehte sie.
    »Geh du schnell neues Wasser holen«, befahl Henrike der Köchin. Janne nahm den Krug zögernd auf und ging hinaus. Ihre Tante schien sich etwas zu beruhigen, doch die nächsten Sätze forderten ihre ganze Kraft: »Ilsebe ist   ... die Verräterin. Sie hat die Unholde geschickt, die Katrine und dir aufgelauert haben. Sasse hat die Männer im Mecklenburgischen ausfindig gemacht. Du kannst ihr nicht   ... vertrauen.« Die letzten Worte hatte sie nur noch schleppend ausgesprochen, die Kräuter schienen ihre Wirkung zu tun. Nun sank sie ermattet zurück, die Augen fielen ihr zu.
    Fassungslos blickte Henrike zu dem Knecht.
    Der nicke bestätigend. »Knauserig ist Ilsebe bei den Unholden gewesen, wie es ihre Art ist. Unser Glück. Umso williger waren sie, uns zu berichten. Nikolas’ Ehre rächen sollten sie. Ich habe es ihnen heimgezahlt, das könnt Ihr mir glauben«, seine Augen funkelten düster. Leise fügte er hinzu: »Ilsebe Vresdorp soll sich gerühmt haben, dass sie schon so manchen Mann zu Fall gebracht hat. Zuletzt einen Ratsherrn. Da wäre es für sie ein Leichtes, einer Frau eins auszuwischen.«
    Henrike blieb der Mund offen stehen. Einen Ratsherrn? Hieß das etwa, dass die Tante etwas mit dem Tod ihres Vaters zu tun hatte? Dass sie ihn vielleicht sogar   ... ermordet hatte?
    »Aber Vater hat der Schlag getroffen. Er wurde auf der Straße gefunden«, sagte sie beinahe tonlos.
    Sasse schüttelte nur den Kopf, denn Janne trat wieder ein.
    »Ach, jetzt schläft sie wieder. Und ich hab mich so beeilt«, sagte sie vorwurfsvoll und reichte Katrine den Wasserkrug.
    Henrike und Adrian machten sich auf, einen Medicus zu finden. Der Mann versorgte nicht nur das Hospital, sondern den ganzen Ort, deshalb hatte er reichlich zu tun. Aber auch hier tat eine kleine zusätzliche Entlohnung die gewünschte Wirkung. Er mischte Salbe an und versprach, nach Asta zu sehen. Bei der Hospitalsleitung sorgten sie dafür, dass Asta eine eigene Kammer bekam. Anschließend suchten sie Gesche auf. Die Magdhatte den Schock inzwischen überwunden, und die Schwangerschaft schien die Heilung ihrer Wunden sogar zu befördern.
    ~~~
    Astas Zustand war nach wie vor sehr ernst. Der Medicus kam und versorgte ihre Wunden, machte ihnen aber nicht viel Hoffnung. Henrike blieb mit Katrine an der Seite ihrer Tante, wusch sie, flößte ihr Wasser und Brei ein, stets darauf hoffend, dass sie noch einmal aufwachen würde.
    Schließlich, am späten Nachmittag, schlug Asta tatsächlich die Augen wieder auf. »Henrike, du bist noch da   ... Wo ist   ... Katrine?«
    Ihr Ton klang dringlich. Sogleich kam das Mädchen an ihre Seite.
    Asta tastete nach ihrer Hand. »Tochter«, murmelte sie benommen.
    Die jungen Frauen

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