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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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Zeit rot, als ob die Rosen wieder erblühten. Und wer weiß, vielleicht reicht ihr Schein an manchem schönen Sonnenuntergang auch bis hierher nach Lübeck«, schloss Adrian, während er Henrike fest in seinen Armen hielt.
    Henrike war ganz still geworden. Ihr Kopf war an seine Brust gesunken, so dass sie sein Herz hören konnte. Jetzt hob sie den Kopf und betrachtete sein Gesicht, aus dem alle Rußspuren verschwunden waren, auch trug er inzwischen saubere Kleidung. Ein Gefühl großer Zärtlichkeit überfiel sie, dessen sie sich einfach nicht mehr erwehren konnte. Sie strich mit den Fingern über seine Wangen, zeichnete den Schwung seiner Lippen nach. Sie konnte nicht widerstehen, beugte sich zu ihm, legte ihre Lippen auf seine, fühlte ihn, schmeckte ihn, konnte nicht genug bekommen von ihm. Diese Mal widersetzte sich Adrian nicht.
    ~~~
    Henrike erwachte früher als er. Sie hatten nach dem ersten Kuss kaum voneinander lassen können, aber schließlich war Henrike doch erschöpft eingeschlafen. Jetzt lag er neben ihr, die Kleidung zerwühlt, den Arm zärtlich um sie gelegt. Keinen Moment hatte sie gezweifelt. Sie wusste tief in ihrem Inneren, dass es richtig war. Dennoch regte sich jetzt ihr schlechtes Gewissen. Symon Swerting hatte sie in das Haus ihres Onkels geschickt, stattdessen war sie im Haus   – und Bett   – eines alleinstehenden Mannes gelandet. Und sie war ehrlich gesagt mehr als glücklich darüber. Voller tiefer Gefühle sah sie Adrian an.
    Aber jetzt durfte sie den Bürgermeister nicht noch länger aufsich warten lassen. Vorsichtig machte sie sich von Adrian los und richtete sich auf.
    »Wo willst du hin, Geliebte?«, murmelte er schlaftrunken.
    Sie lächelte, doch dann verdunkelte sich ihre Stimmung. Was sie in den letzten Stunden erlebt hatten, konnte, durfte nicht sein, egal, wie sehr sie es bedauerte. Er war einer anderen Frau versprochen. Sie durfte die Liebe zu ihm nur in ihrem Herzen tragen, aber nicht mehr leben.
    »Zu Symon Swerting«, sagte sie fest.
    Adrian setzte sich auf. Seine schwarzen Haare standen verstrubbelt hoch. Er sah verschlafen so liebreizend aus, dass sie sich am liebsten wieder in seine Arme geworfen hätte.
    »Henrike, ich muss dir etwas sagen«, begann er.
    Sie hob abwehrend die Hand. »Schon gut«, sagte sie schweren Herzens und wandte sich ab. »Was wir getan haben, bedarf keiner Worte.«
    Er stieg aus dem Bett, ergriff ihre Hand. »Doch, Geliebte. Was wir getan haben, bedarf der Worte.« Er ließ sich vor ihr auf den Boden sinken. »Henrike Vresdorp, willst du mich heiraten? So wie es dein Vater gewünscht hat und so, wie wir es schon vor Monaten hätten tun sollen?«
    Henrike konnte nicht glauben, was da gerade geschah. Glücksgefühle rasten durch ihren Körper, ein leichtes Kribbeln prickelte zwischen ihren Schulterblättern. Liebte Adrian sie wirklich? Und durfte sie ihn lieben   – trotz allem? Sie traute sich kaum, dieses Glück zu fassen. Aus seinen blauen Augen sprach tiefe Liebe, aber auch ein Funken Unsicherheit.
    »Und Drudeke?«, fragte sie unsicher.
    Er sah sie fest an, seine Augen brannten. »Ich habe ihr bereits gesagt, dass ich sie nicht heiraten kann. Ich liebe sie nicht. Ich liebe dich, Henrike, nur dich!«
    Henrike sank neben ihn, umfasste seine Hände. Tränen stiegen in ihre Augen. Sollte ihr Traum doch noch wahr werden?
    »Aber was ist mit der hohen Mitgift, die du für deine Schwestern brauchst?«
    Er lachte. Es war ein aufgewühltes, ein warmes Lachen. »Wir werden es anders beschaffen, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert. Du kennst meine Familie nicht. Sie würde nicht wollen, dass ich gegen mein Herz handle. Aber du wirst sie kennenlernen, und sie werden dich lieben, so wie ich dich liebe, Henrike!«
    Jetzt sank sie ihm endlich in die Arme und sagte ihm, dass sie nichts lieber täte, als seine Frau zu werden. Überglücklich küssten sie sich, streichelten und liebkosten einander. Henrike spürte ihren Körper, wie sie ihn noch nie gespürt hatte. Doch nicht Schmerz war es, der sich in ihren Gliedern ausbreitete, sondern ein ihr unbekanntes Verlangen, eine sinnliche Lust. Nichts hielt sie zurück. Sie fühlte sich schwach, noch mehr aber wollte sie dieses süße Gefühl auskosten.
    Ohne noch länger zu zögern, zog sie Adrian auf das Bett. Er machte sich kurz von ihr los, der Blick fragend, doch seine Wangen leuchtend vor Liebe und Lust. Er wollte etwas sagen, doch Henrike legte ihm lächelnd die Finger auf die Lippen. Sie wollte

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