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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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nichts hören, nichts wissen, nur fühlen, eins sein mit ihm, diesen glücklichen Moment auskosten bis zuletzt. Wieder küsste sie ihn, zog ihn aus bis auf den nackten Oberkörper. Sie ließ ihre Finger über seine Haut wandern, strich hauchzart über die Narbe, die die Enterdregge in seiner Schulter hinterlassen hatte, küsste sie behutsam. Auch Adrian streichelte sie nun, sanft und fordernd zugleich, so wie es ihr gefiel. Er streifte ihr Hemd ab und liebkoste ihre Brüste, die sich ihm entgegenreckten, bis ihr Leib glühte und sie sich ihm ganz hingab. Alle Angst vor diesem Akt war vergessen, und es tat nur einen kleinen Moment weh. Sie bewegten sich in- und miteinander, bis sie vor lauter Lust erbebten und eng aneinandergeschmiegt in die Kissen sanken.
    Sie mussten geschlafen haben, denn ein heftiges Klopfen schreckte sie auf. Henrike und Adrian lösten sich voneinander.Sie legte sich artig wie eine Kranke ins Bett, er zog sich notdürftig an, bevor er die Tür öffnete. Margarete trat ein. Sie war etwas schmaler und gebeugter als früher, musterte sie aber mit einem munteren Blick.
    »Ich habe Herrn Vanderen auch schon gesagt, dass ich nicht mehr für ihn arbeiten werde, wenn er nicht endlich diese eingebildete Schnepfe sausen lässt und meine Henrike nimmt, für die er doch bestimmt ist«, meinte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
    ~~~
    Am Nachmittag brachen sie gemeinsam auf, um Symon Swerting im Rathaus aufzusuchen. Überall wuselten Ratsdiener herum, die Pracht der Räumlichkeiten schüchterte Henrike ein. Noch immer wurde sie gelegentlich von Schwindelattacken heimgesucht, deshalb war sie froh, sich bei Adrian einhaken zu können. Überdies war sie nervös. Sie wusste, ihre Zukunft hing von den Entscheidungen Symon Swertings ab. Würde er wirklich gegen ihren Onkel handeln? Was wäre mit ihrem verlorenen Erbe? Und was würde er mit ihr machen, wenn er sie nicht in die Obhut ihrer Verwandten zurückgeben konnte?
    Symon Swerting war im Gespräch mit den anderen Bürgermeistern, die sie höflich begrüßten. Ihr Vormund bat sie in einen kleinen, aber prächtigen Seitenraum, eine Art Besprechungszimmer.
    »Ich muss gestehen, dass ich mir Vorwürfe mache. Euer Vater hat Euch mir anvertraut, und ich habe meine Pflicht vernachlässigt. Dafür gibt es keine Entschuldigung.«
    Henrike war erstaunt, den Bürgermeister so zerknirscht von sich sprechen zu hören.
    »Meine Tante und mein Onkel haben viele getäuscht«, sagte Henrike.
    Sie war sich inzwischen sehr sicher, dass Ilsebe nicht zum ersten Mal zu Gift gegriffen hatte. War nicht auch ihr erster Mann sehr plötzlich gestorben, nachdem sie Hartwig kennengelernt hatte? Und was war mit Hartwigs Krankheit, die ihn just in dem Moment befallen hatte, als er Wisby hätte verteidigen müssen?
    Symon Swerting wischte ihren Einwand einfach weg. »Das ist ohne Belang. Ich hätte mich schon früher nach Eurem Befinden erkundigen und die Zeichen erkennen müssen.«
    Er rief einen Diener, ließ sich ein Buch bringen, in das verschiedene Papiere eingelegt waren. Henrike erkannte ihren Brief, aber auch die anderen Notizen des Vaters, die sie im Hurenhaus gesehen hatte; Mette hatte schnell gehandelt, sie war ihr wirklich zu großem Dank verpflichtet. Nervös umfasste sie die Stuhllehne fester. Sie hatte noch lange mit Adrian über den Brand und seine Vorgeschichte gesprochen. Er hatte von Hartwigs Anschlag auf ihn erzählt. Davon, wie er Rotger überwältigt und sie aus dem Haus getragen hatte. Dann waren die ersten Helfer gekommen, hatten sich um den Gehilfen und ihre Tante gekümmert.
    »Was ist mit meinen Verwandten   ... und ihrem Gehilfen?«, wollte Henrike wissen.
    »Hartwig Vresdorp befindet sich im Kerker. Seine verschiedenen Betrügereien werden nun genau untersucht. Er wird dafür zur Rechenschaft gezogen, da könnt Ihr sicher sein. Eure Tante ist tot, wir werden sie noch heute bestatten lassen. Und der Gehilfe, nun ja.« Er räusperte sich. »Er wurde bewusstlos aus dem Haus gerettet und auf die Straße gelegt. Aber nun ist er verschwunden. Wir suchen natürlich überall nach ihm«, fügte Swerting energisch hinzu.
    Henrike setzte sich alarmiert auf. Hoffentlich fanden sie Rotger! Es war kein gutes Gefühl, ihn in Freiheit zu wissen. Sie würde sich kaum sicher fühlen können.
    »Und unser Erbe, mein Besitz?«
    »Euer Onkel hätte das Haus nie verpfänden dürfen. Er muss allein für seine Schulden haften. Wenn ich nur früher davon erfahren hätte! Der Vertrag

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