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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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ist nichtig, das Haus gehört Euch. Beziehungsweise, wie man leider sagen muss, das, was davon noch übrig ist.« Symon Swerting wirkte konsterniert. »Ich sehe es als meine Pflicht an, Euch beim Wiederaufbau zu unterstützen   ... Wenn Ihr das wollt. Aber noch ist ja nicht alles verloren. Die geraubte Schiffsladung wird dank Herrn Vanderens Unterstützung gerade gesichert. Das Schiff werden wir auch finden.«
    »Und wie ist es mit den Vorwürfen gegen Bruno Diercksen?«, wollte Adrian wissen.
    Cord hatte tatsächlich den Hehler in Wismar zum Sprechen gebracht. Der beteiligte Ratsmann sei der in Lübeck beheimatete Bruno Diercksen, hatte dieser gesagt. Dass passte zu den Informationen, die Henrike von Mette bekommen hatte.
    Symon Swerting zögerte, ihm bereitete die Angelegenheit sichtlich Unbehagen. »Ratsherr Diercksen wird sich dazu äußern müssen, ob es diese skandalöse Zusammenarbeit mit den Freibeutern gegeben hat. Erst nach genauer Prüfung aller Fakten wird sich entscheiden lassen, ob die Vorwürfe gegen ihn der Wahrheit entsprechen«, sagte er unverbindlich.
    Adrian ergriff nun ganz unverhohlen Henrikes Hand. Symon Swerting schien sich nicht daran zu stören.
    »Wir werden den Handel wieder aufbauen, größer und schöner als zuvor«, versprach Adrian, wobei er der jungen Frau an seiner Seite tief in die Augen blickte.
    »Ihr bleibt also bei Eurem Vorhaben?«, erkundigte sich der Bürgermeister.
    »Natürlich.«
    Swerting zog einen Zettel hervor und wandte sich nun wieder Henrike zu.
    »Ihr wisst, dass Euer Vater und Herr Vanderen sich über Eure Heirat einig waren, wie aus diesem Papier hervorgeht? Ich habeals Euer Vormund gegen diese Verbindung nichts einzuwenden. Aber natürlich sehe ich es nach all den tragischen Ereignissen als meine Pflicht an, auch Euch dazu zu befragen. Wollt Ihr Adrian Vanderen zu Eurem Ehemann nehmen?«
    Henrikes Herz machte einen Satz. Sie konnte nicht fassen, dass auf einmal alles so leicht gehen sollte!
    »Ja!«, rief sie erleichtert und strahlte Adrian an.
    Swerting schlug das Buch zusammen und erhob sich. »Dann werde ich alles vorbereiten lassen und Euch morgen in der Frühe trauen. Ich werde ein paar Ratskollegen als Zeugen dazubestellen, damit jeder weiß, dass alles seine Ordnung hat.«
    Er lächelte Adrian an. »Gebt bis dahin gut auf Eure Braut acht, damit nicht wieder etwas dazwischenkommt.«
    ~~~
    Adrian brachte Henrike in sein Haus und kümmerte sich fürsorglich um sie. Als Müdigkeit und Schwindel sie wieder überfielen, half er ihr ins Bett und wich auch nicht von ihrer Seite, als sie einschlief. Margarete war währenddessen mit Henrikes Hochzeitskleid beschäftigt. Adrian hatte ihre Habseligkeiten aus der Kammer im Hause des Onkels holen lassen. Ihre schönen Kleider waren jedoch verschwunden, ebenso wie der Schmuck. Vermutlich hatte ihre Tante beides versetzt. Also musste sie notgedrungen ein älteres aufarbeiten lassen, etwas anderes blieb ihr in der Kürze der Zeit nicht übrig. Nachdem Henrike all diese Dinge erfahren hatte, überschattete Kummer ihr Gesicht.
    Adrian umarmte sie tröstend. »Ich weiß, dein Vater hätte dir eine großartige Hochzeit ausgerichtet, mit einem prächtigen Kleid wie dem, das du beim Empfang des Kaisers getragen hast. Aber du wirst andere schöne Kleider haben«, sagte er. »Und für mich bist du sowieso die schönste Braut, die es überhaupt geben kann.«
    Henrike lehnte sich an ihn, genoss es, seinen Körper neben sich zu spüren.
    »Das ist es nicht«, sagte sie aufrichtig.
    Bei vielen Patrizierfamilien war eine Heirat die beste Gelegenheit, ihren Reichtum zur Schau zu stellen, das stimmte, aber sie bedrückte etwas ganz anderes.
    »Ich muss an Simon denken. Ich wünschte, er wäre schon wieder hier und könnte an unserem großen Tag dabei sein.« Was ihr Bruder wohl dazu sagen würde, wenn er die Ruine des Hauses sah? Und wenn er von den Untaten ihrer Verwandten hörte? Wieder hörte sie in Gedanken Claas’ Worte. »Hoffentlich ist er wohlauf«, flüsterte sie.
    Adrian küsste sie zart. »Das ist er, ganz sicher. Bald wird er wieder hier sein, und wir können mit ihm seine Rückkehr und unsere Hochzeit feiern!«
    Widerspruch regte sich in ihr. War das ein Zeichen, dass es ihr langsam besser ging? Henrike stützte sich auf ihren Ellenbogen. »Wie kannst du dir da nur so sicher sein?«
    Ein Lächeln huschte über Adrians Gesicht. »Ich habe Liv mit nach Bergen geschickt. Mein Gehilfe wird schon auf Simon aufpassen,

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