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Happy birthday, Türke!

Happy birthday, Türke!

Titel: Happy birthday, Türke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Arjouni
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persönlich lehne Menschen, die mit dem Tod ihren Scherz treiben, ab.«
    »Moralische Bedenken in Ehren, aber…«
    »Schluß mit dem Gerede. Ich habe nicht die Zeit und auch nicht das Bedürfnis, Ihnen Anstand beizubringen, mein Freund. Stehen Sie jetzt langsam auf und kommen Sie her.«
    Ich erhob mich wie befohlen und ging zu ihm hin. Plötzlich stieß er mir die Pistole in den Bauch, griff unter mein Jackett und fummelte die Parabellum heraus. Dann schubste er mich gegen die Wand.
    »Tut mir leid, nur eine Vorsichtmaßnahme. Damit Sie nachher nicht auf dumme Gedanken kommen und glauben, es wäre ein leichtes, noch einmal zurückzukehren.« Er öffnete die Kanone, ließ das Magazin auf den Boden fallen und warf sie mir zu.
    »So mein Freund, jetzt gehen wir artig durch die Tür und schön ruhig die Treppe hinunter.«
    Ich hörte noch, wie Hanna Hecht, diesmal für sich, Eis klopfte. Dann trottete ich, vom höflichen Kellner gefolgt, durchs Treppenhaus runter auf die Straße.
    Er warnte mich noch vor gewissen Dingen, die meiner Gesundheit schaden könnten, verabschiedete sich danach in aller Form und verschwand eilig in HEINIS HÜHNERPFANNE .
    Es war kurz nach zwölf. Mein Geburtstag war vorbei, und ich wollte ins Bett.
    Als ich die U-Bahn-Station verließ, begann der Wodka unangenehm an meine Hirnrinde zu klopfen. Ich schlenderte durch die stillen Straßen und betrachtete die fein geschwungene Mondsichel.
    Beim Haus Nummer sieben angelangt, bog ich in die Einfahrt ein und zog die Schlüssel heraus. Während ich noch überlegte, welcher Hammel seine Karre mitten im Weg geparkt hatte, heulte der Motor auf, und die Scheinwerfer gingen an. Das grelle, weiße Licht blendete mich. Ein Satz Reifen quietschte, und ich rannte instinktiv los. Fünfzehn Meter waren es bis zur Straße, wo ich mich keinen Augenblick zu früh nach rechts unter ein geparktes Auto warf. Ein kleiner Fiat schoß an mir vorbei. Er bremste scharf und donnerte nach links. Ich rollte mich so schnell es ging herum, riß die Kanone aus dem Schultergurt und zielte auf die Reifen.
    Es machte ein leises, metallisches ›Klick‹. Ich sah noch, wie der Fiat um die Ecke verschwand. Ein Fenster im Haus gegenüber wurde aufgestoßen.
    »Ruh da unne, oddä isch ruf die Pollizei! Is net zum aushalde!«
    Krachend flog das Fenster wieder zu.
    Ich stand auf und klopfte mir den Dreck von der Hose. Es roch nach verbranntem Gummi. Am liebsten wäre ich zurückgefahren, um dem Kellner die leere Kanone in die Visage zu schlagen. Statt dessen steckte ich die Pistole wieder in den Schultergurt, ging in meine Wohnung und legte mich ins Bett.

Zweiter Tag

1
    Madame Obelix schaute mich verschlafen aus aufgequollenen Augen über die Theke hin an.
    »Isch habb kei Kaffe, des tut mer leid. Die Leut wolle ja aach nie Kaffe, die wolle immer nur Bier, aach so frie morjens, egelhaft. Abber wardde Se, isch hab hinne eh Känsche fer misch, da kenne Se e Tass von hawwe.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, schlurfte sie davon.
    Es war neun Uhr morgens. Mein Schädel brummte vor sich hin. Ich war um acht Uhr aufgestanden und hatte unter der Dusche beschlossen, den Tag mit einem Besuch bei Mutter Ergün einzuleiten. Nun lehnte ich an der Bude und wollte noch einen Kaffee trinken, bevor ich zu ihr rüber ging.
    Ich hatte die Türkische Botschaft angerufen, doch obwohl ich mich als Beauftragter des Innenministeriums ausgegeben hatte, sogar mit bayrischem Akzent, konnte oder wollte mir der Herr am anderen Ende der Leitung nichts über Ahmed Hamul erzählen.
    Madame Obelix kam mit pfeifendem Husten und einem Pappbecher Kaffee zurück.
    »Ein belegtes Brötchen oder so haben Sie nicht zufällig?«
    »Ich kann Ihne eh Rindsworscht warm mache, wenn Se des möchte.«
    Mein Magen meldete, keine Rindswurst zum Frühstück. So kaufte ich Schokolade und ein Päckchen Zigaretten.
    »Is des dann alles?«
    »Ja.«
    »Mei Kaffe werd nemlisch kald.«
    Ich beobachtete, wie sich der mächtige Arsch durch die Tür zwängte und nach und nach verschwand. Ihr Kaffee hatte eine Konsistenz, von der behauptet wird, sie könne Tote aufwecken. Ich aß eine halbe Tafel Schokolade, zündete mir anschließend eine Zigarette an und dachte an den quietschenden Fiat. Ich bezweifelte, daß er mich wirklich über den Haufen hatte fahren wollen. Das konnte man einfacher haben. Eher war es eine Aktion, die dem Drohbrief ein bißchen mehr Nachdruck verleihen sollte. Was auch gelungen war.
    Wem, verdammt nochmal, kam ich so in

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