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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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nicht mit meinem Freund zusammen. Michael hatte sie niemals geküsst. Ich spürte, wie mir vor lauter Schreck und Erleichterung die Tränen in die Augen traten, und noch bevor ich etwas dagegen tun konnte, rollten sie mir auch schon über die Wangen. Unversehens sackte ich zu Boden und lehnte mich gegen den Türrahmen. »Oh mein Gott«, flüsterte ich. »Alles ist in Ordnung. Es ist nicht Michael.«
    Ein paar Sekunden später kam ich wieder zu mir. Jenny kniete mit besorgtem Gesicht neben mir, Dmitri kam mit einem weiß beschürzten Kellner, der mir ein Glas Wasser brachte, auf mich zugeeilt. Nellies lange, gebräunte Beine ragten vor mir auf, und dieser neue Michael saß in der Hocke vor mir und starrte mich an. Ich richtete mich leicht auf, damit ich richtig saß, anstatt am Türrahmen zu kleben. Alle redeten durcheinander, während ich ein wenig Wasser trank und überlegte, was zum Teufel ich als Nächstes tun sollte.
    Die Entscheidung wurde mir von einer harschen Stimme mit Glasgower Akzent abgenommen. »Ach, verdammt noch mal, Fran. Was machst du denn da? Steh vom Fußboden auf!« Dave streckte mir die Hand entgegen.
    Jenny fing an, ihm zu erklären, dass ich soeben ohnmächtig geworden sei, während Nellie ihn gleichzeitig begrüßte, weil sie ihn aus dem Meditationskurs kannte.
    Als sich der Schwindel legte, begriff ich, dass ich mich in der vermutlich peinlichsten Situation meines ganzen Lebens befand. Ich nahm Daves Hand, stand langsam auf und klopfte mich ab. Fünf Augenpaare starrten mich an und warteten auf eine Erklärung. Jenny blickte aufrichtig besorgt drein, Nellie wirkte ein wenig verlegen, und die Männer guckten so, wie sie immer gucken, wenn eine Frau etwas unerklärlich Dummes getan hat.
    Daves Augen bohrten sich in meine, als wollte er mich warnen, mir eine weitere Lüge zurechtzulegen. Als ich mich räusperte, schüttelte er kaum merklich den Kopf, eine so leichte Bewegung, dass nur ich sie wahrnahm. Er hatte recht. Es gab bloß eine Möglichkeit.
    »Tja, ähm, hi, Jenny. Hi, Dmitri. Schön, euch zu sehen. Bitte entschuldigt, dass es mich umgehauen hat. Nellie, hallo! Und du bist Michael, hab ich recht?« Er nickte. »Schön, dich kennenzulernen. Mein Gott, du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich darüber freue!«
    Die vier starrten mich verwundert an. Der Kellner schwebte davon, offensichtlich hatte er das Interesse verloren.
    »Ähm … ich …«
    Dave griff nach meiner Hand und drückte sie schnell.
    »Nun, wisst ihr, die Sache ist die, und ich würde mich nicht wundern, wenn ihr mich in eine psychiatrische Klinik einweisen lasst, aber … ähm …« Das hier stellte locker meine schlimmsten Alpträume in den Schatten.
    Dave drückte meine Hand erneut. »Komm schon, je schneller du es hinter dich bringst, desto schneller kannst du das Ganze vergessen«, murmelte er.
    Ich blickte zu ihm auf, um mich seines Beistands zu vergewissern. Er nickte mir zu und lächelte.
    Und dann musste ich auch lächeln. »Nellie, ich habe gedacht, du würdest mit Jennys Bruder Michael zusammen sein, meinem Ex. Er hat mir das Herz gebrochen.« Jenny zuckte zusammen, aber ich fuhr fort: »Wir haben uns vor zwei Monaten getrennt, und er hat eine Nellie erwähnt. Also habe ich mir seine Facebook-Freunde angeschaut und bin auf dich gestoßen. Ich dachte, er würde sich mit dir treffen. Es hat mich fast umgebracht. Ich … nun, ich habe dir hinterherspioniert, um herauszufinden, was da läuft«, gestand ich.
    Nellie zog ungläubig die Augenbrauen zusammen. » Wie denn ,Fran? Ich meine, wir sind uns doch zufällig bei diesem Meditationskurs begegnet.«
    Ich schaute zu Boden. Nellie fing an zu lachen. »Oh mein Gott, du bist umwerfend! Du hast mich eingeladen, stimmt’s?« Ich nickte, puterrot. »Und das Interview mit Isabelle? Ach du liebe Güte, das ist einfach zu komisch! Und erst mal dein ›Marathon‹ im Running Club!« Nellie schüttelte sich vor Lachen, ihre rauchige Stimme klang warm und herzlich. »Ach, Süüüße , was für ein schreckliches Pech, dass Michael Michael heißt! Ausgerechnet!«
    Michael, der in seinem tadellos sitzenden Cut neben ihr stand, klopfte unruhig mit dem Fuß, doch auch er begann zu lächeln. »Frauen«, sagte er, zog die Augenbrauen hoch und warf Dmitri einen verzweifelten Blick zu. Dmitri klimperte in der Tasche seines gleichermaßen untadelig sitzenden Anzugs mit Kleingeld und nickte.
    Plötzlich schlang Jenny ihre Arme um mich. »Oh, Fran!«, schrie sie. »Oh, meine arme Fran,

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