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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Anflug beschützender Zuneigung. Wenn Nellie ihr blöd kommen würde, würde ich ihr den Garaus machen. Aber das war nicht nötig: Die Jahre im Schuppen hatten eine brillante Küchenmeisterin aus Stefania gemacht. Nellies braune Augen weiteten sich, als sie kostete. »Das ist absolut köstlich «, sagte sie. »Verblüffend!«
    »Dem stimme ich zu«, sagte der beinahe unverschämt sexy Mann, der sich zu unserer kleinen Gruppe gesellt hatte und nun neben Nellie stand, die er selbstbewusst angrinste. »Das schmeckt wirklich gut. Ich liebe einfaches, gesundes Essen!«
    »Absolut! Sie ist ein Engel«, sagte Nellie, die die Aufmerksamkeit genoss.
    Ich gab mir alle Mühe, mich nicht zu übergeben.
    Doch Stefania strahlte. Ich dachte schon, sie würde das Tablett fallen lassen und die beiden umarmen; noch nie hatte ich sie mit derart rosigen Wangen gesehen. Ich würde sie darin bestärken müssen, den Kurs weiterzuführen. Sie tätschelte den Ärmel von Nellies perfekt sitzender, faltenfreier schwarzer Bluse und sagte: »Ach, vielen Dank … ähm … wie war noch gleich dein Name?«
    Nellie schleuderte ihre Mähne über die Schulter. »Nellie. Nellie Daniels. Spikey PR . Ich freue mich schon auf die nächste Stunde. Bitte richte Yolande aus, dass ich mich für den Rest des Kurses einschreiben möchte.«
    Stefanias Kopf sank abrupt nach unten, als ihr klar wurde, was ich getan hatte. Reglos stand sie da, während die Teilnehmer zur Tür hinausschlenderten, und starrte weiß vor Zorn auf eine Stelle bei meinen Füßen.

Kapitel neunzehn
    Date Nummer eins: Andrew
    Trotz der Tatsache, dass mir gerade erst das Herz gebrochen und ich zudem zur Stalkerin geworden war, fühlte ich, wie sich meine Stimmung hob, als ich nach Soho hineinspazierte. Die kalte Februarluft roch nach Knoblauch und Meeresfrüchten, hinter den beschlagenen Fenstern ertönten das Klirren von Pint-Gläsern und sorgloses Gelächter. So also klangen normale, geistig gesunde, glückliche Leute, erinnerte ich mich. Auswärtige Besucher kreischten, wenn ihre Rikscha-Fahrer verkehrt herum die Einbahnstraßen entlangrasten, schwule Männer in Designer-Parkas tranken an Tischen auf dem Gehsteig Kaffee. Auf der Fensterbank im ersten Stock des Little Italy saß eine dicke, fette Taube und überlegte, wem sie auf den Kopf kacken sollte.
    Sie wählte mich aus.
    Wie erstarrt blieb ich stehen, als der weiße Klecks auf meiner Schulter landete, abrutschte und auf meiner linken Brust zum Stillstand kam. Was, heilige Muttergottes, tat ich hier eigentlich? Warum stand ich in Soho rum mit Taubenkacke auf dem Busen, wo ich doch zu Hause sein und über meinen Exfreund weinen sollte? Wer auf dieser Welt würde sich der qualvollen Erfahrung aussetzen, zu einem Date mit einem völlig Fremden zu gehen?
    Ich rannte ins Little Italy und flehte den Oberkellner an, mich den Taubendreck auf der Toilette kurz abwaschen zu lassen.
    Ein paar Minuten später trat ich wieder hinaus auf die Frith Street. Mein hellgraues Oberteil war klatschnass und dadurch komplett transparent. Dass ich einen T-Shirt- BH darunter trug, durch den man sogar die Brustwarze erkennen konnte, wenn man nur genau genug hinsah, machte die Sache nicht besser. Der Oberkellner hatte genau genug hingesehen.
    Verdammt! Nellie Daniels wäre niemals mit derart zur Schau gestellten Nippeln zu einem Date erschienen! Seit gestern Abend hatte ich unser Gespräch wieder und wieder durchgespielt und war mittlerweile besessener von ihr als ein Kind vom Weihnachtsmann. Um weniger Aufmerksamkeit zu erregen, zog ich mich in eine Einfahrt zurück. Neben mir stand ein Koch, der eine Zigarettenpause machte und etwas in einer nicht zu identifizierenden Sprache in sein Handy brüllte. Mitten im Gespräch unterbrach er sich und starrte verwundert auf meine Brust.
    Wo war Andrew aus dem Internet? Kurz erwog ich die Möglichkeit einer Flucht. Es war noch nicht zu spät, um ihn anzurufen und zu behaupten, ich wäre in einen Gully gefallen und hätte mir das Bein gebrochen. Oder unerwartet ein Kind zur Welt gebracht. Doch ich wusste, dass ich da durchmusste. Ich verpasste den Gin-Donnerstag für dieses Date, und in einem Akt der Solidarität hatte sich Leonie ebenfalls heute Abend verabredet. Während ich voller Panik hier in Soho auf Andrew wartete, war sie im angesagten Spitalfields unterwegs.
    Erneut schaute ich suchend die Frith Street auf und ab und fragte mich, was eigentlich aus uns geworden war. Noch vor fünf Minuten waren wir zwei kleine

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