Happy End fuer drei
DVDs mit dem Firmenlogo aus ihrer Tragetasche, die sie anstelle ihrer Handtasche und ihres Aktenkoffers mitgebracht hatte.
Erst als sie ihm ins Gesicht schaute, bemerkte er, dass ihre Augen leicht geschwollen und gerötet waren.
„Was ist los?“, fragte Grady unverblümt.
Verflixt! Sie hatte sich nicht genug Mühe mit ihrem Make-up gemacht.
„Es sieht so aus, als hätten Sie geweint.“
„Es ist die Allergie“, erklärte sie ausweichend. Sie hatte die Unterlagen auf seinen Schreibtisch gelegt und wollte aufstehen.
„Unsinn. Wenn Ihre Augen so geschwollen sind, muss es etwas anderes sein.“
„Ich möchte nicht darüber reden.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als ihre Tränen schon wieder zu fließen begannen.
Kurz darauf fand sie sich in seinen Armen wieder; sie schmiegte sich an ihn, während sein T-Shirt feucht wurde. Stumm streichelte er ihr übers Haar.
Alexis versuchte, sich zu beruhigen. Sie löste sich von ihm und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß gar nicht, was heute mit mir los ist“, stammelte sie, ohne ihn anzuschauen.
Er betrachtete sie aufmerksam. „Es muss an der gestrigen Veranstaltung liegen. Es war ein sehr emotionaler Abend.“
Was als Beschwichtigung gedacht war, bewirkte genau das Gegenteil bei ihr. Plötzlich konnte sie sich nicht länger zurückhalten.
Mit erstickter Stimme schluchzte sie: „Ich wünschte, das alles wäre nie passiert.“ Sie schaute in Gradys Augen und bemerkte seinen verständnisvollen Blick. „Wäre Scott doch nie krank geworden, hätte er doch bloß nicht so viel leiden müssen.“
Das Bewusstsein, dass Grady ebenfalls eine Partnerin verloren hatte, gab ihr den Mut zu gestehen: „Ich wünschte, wir hätten die Kinder haben können, die wir uns so sehr gewünscht haben. Andererseits … wenn ich sehe, wie sehr Savannah unter dem Verlust eines Elternteils leidet, wird mir klar, wie egoistisch dieser Wunsch ist.“
„Es ist vollkommen in Ordnung, Kinder haben zu wollen“, meinte er mitfühlend. „Es ist auch in Ordnung, wenn man sich wünscht, dass alles anders gekommen wäre. Aber man muss das Leben nun mal so nehmen, wie es ist.“
Und nichts, was sie sagten oder taten, konnte daran etwas ändern.
Alexis entspannte sich ein wenig. „Normalerweise komme ich damit zurecht.“
„Was war denn gestern Abend anders?“ Grady trat näher zu ihr.
Sie genoss die Wärme seines Körpers. „Es war der Jahrestag von Scotts Diagnose.“
Grady nickte. Ein solches Datum vergaß man nie – egal, wie viel Zeit seitdem vergangen war.
Alexis schluckte. „Ich habe gehofft, aus diesem Tag etwas Gutes machen zu können, wenn ich aktiv an dieser Wohltätigkeitsveranstaltung teilnehme. Dass ich wieder in die Zukunft blicken könnte statt immer nur zurück …“
Grady strich mit der Hand über ihr Haar. Er verstand sie nur zu gut, war er doch in der gleichen Situation. „Gönnen Sie sich doch hin und wieder einen freien Tag.“
„Wenn es doch nur so einfach wäre“, seufzte sie.
„Warum ist es denn nicht einfach?“ Er hob ihr Kinn, damit er ihr in die Augen schauen konnte.
Er würde es nur verstehen, wenn sie ihm alles erzählte. Und auf einmal wünschte sie sich, dass er wenigstens das über sie wusste. „Ich muss jede Minute arbeiten, weil ich bis zum Hals in Schulden stecke.“ Deshalb lebte sie in einer winzigen Wohnung und hatte kein eigenes Auto. „Die Versicherung hat nur einen kleinen Teil von den Arzt- und Krankenhauskosten übernommen. Ich werde noch lange die Schulden abzahlen müssen. Deshalb brauche ich auch unbedingt die Stelle in Galveston, weil ich dort mehr verdiene.“
Schweigend und voller Mitgefühl sah Grady sie an. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.“
Ein schrecklicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Glaubte er etwa, sie würde ihn um Geld bitten?
Um Himmels willen, bloß nicht!
Auf einmal war es ihr furchtbar peinlich, so viel von sich preisgegeben zu haben. Entschlossen trat sie einen Schritt zurück. „Es ist nicht Ihr Problem.“ Und das würde es auch niemals sein.
Plötzlich hatte sie das Gefühl, so rasch wie möglich von hier verschwinden zu müssen. Sie griff nach ihrer Tasche und schlang sie sich um die Schulter. „Sagen Sie mir, was Sie von den Kandidatinnen halten, damit ich möglichst bald etwas arrangieren kann.“
Er musterte sie durchdringend. „Treffen wir uns doch um sieben im Restaurant Reata. Dort können wir alles in Ruhe besprechen.“
Grady saß bereits
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