Happy End fuer drei
am Tisch, als sie im Restaurant eintraf. Er trug ein grünes Hemd, eine khakifarbene Hose und Stiefel. Er hatte sich rasiert und ein angenehmes Aftershave aufgelegt – fast, als wäre ihr Treffen ein Rendezvous und kein Geschäftsessen.
Sie vertrieb den Gedanken und setzte sich auf den Stuhl, den er für sie zurechtrückte. „Nun?“, fragte sie betont locker. Sie hatte schon schwierigere Situationen gemeistert als einen Abend mit dem Mann zu verbringen, den sie insgeheim sehr attraktiv fand und für den sie eine neue Partnerin suchen musste, weil es ihr Job war. „Für wen haben Sie sich entschlossen?“
„Pauline Emory, die Kindergärtnerin. Die Unterlagen klingen sehr vielversprechend.“
Enttäuschend, wie leicht das war. Alexis war bemüht, sich ihre Verletztheit nicht anmerken zu lassen. „Das habe ich mir auch gedacht“, pflichtete sie ihm bei, während sie durch ihr Notizbuch blätterte, um Grady nicht in die Augen sehen zu müssen. „Ich rufe sie an und vereinbare einen Termin.“ Sie griff nach ihrer Tasche und machte Anstalten aufzustehen. Schade, dass er sich so rasch entschieden hatte. Gerne hätte sie mit Grady zu Abend gegessen – auch wenn es nur ein Geschäftsessen gewesen wäre.
Grady ergriff ihr Handgelenk. „Wohin gehen Sie?“, fragte er überrascht.
„Nun …“ Gradys Berührung ließ sie erschauern. „Das Essen ist ja jetzt nicht mehr nötig“, entgegnete sie. „Wir haben ja bereits alles geklärt.“
Sein Griff wurde fester. „Nicht ganz.“ Grady schaute zu einem Mann, der an der Bar saß.
Alexis’ Augen wurden groß. War Gradys Vater etwa auch hier?
Wade McCabe schlenderte zu ihrem Tisch. „Guten Abend, Alexis.“
Verdattert erwiderte sie seinen Gruß, bevor sie Grady fragend anschaute. Sein Vater würde doch wohl kaum ihre Dienste in Anspruch nehmen wollen. Warum hatte Grady ihr verschwiegen, dass sein Vater ebenfalls anwesend sein würde?
„Grady hat mir von Ihrer Situation erzählt“, begann Wade liebenswürdig, während er sich setzte.
„Sie hatten ja bereits angedeutet, dass Sie meine Hilfe nicht wollen“, erklärte Grady.
Wade nickte und grinste breit. „Deshalb hoffen wir, dass Sie meine akzeptieren.“
„Warum sind Sie aus dem Restaurant gerannt?“
„Ich bin nicht aus dem Restaurant gerannt. Das Essen war vorbei.“
Sie hatte kaum einen Bissen heruntergebracht. Es waren die längsten zwei Stunden ihres Lebens gewesen. Überstürzt war sie anschließend aufgebrochen und mit dem Taxi nach Hause gefahren. „Woher wissen Sie überhaupt, wo ich wohne?“
„Ich bin dem Taxi gefolgt.“
Empört stemmte Alexis die Hände in die Hüften. „Das ist doch …“
„… die Höhe, ich weiß“, beendete er den Satz für sie. „Darf ich reinkommen?“
Nach kurzem Zögern ließ sie ihn in ihre Wohnung und schloss die Tür hinter ihm.
Er sah sich um. Ihr Apartment war klein. Neben einer Schlafcouch, die nicht zusammengeklappt war, stand ein Esstisch mit einem Stuhl und ein kleiner Schreibtisch mit einem zweiten Stuhl. Die Tür zu einem winzigen Badezimmer war nur angelehnt. Die Kochnische bestand aus einem kleinen Kühlschrank, einer Mikrowelle und einer Kochplatte. Ein Bücherregal nahm eine Wand des Wohnraums ein, eine andere ein Gestell mit Kleidung und Schuhen, die sie für ihre Arbeit benötigte.
„Sie haben neunzig Sekunden Zeit“, verkündete sie.
„Warum sind Sie Hals über Kopf davongelaufen?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Weil das Treffen beendet war.“
„Ich habe Sie offenbar beleidigt.“
„Ach was!“ Wütend sah sie ihn an. Sie hatte sich noch nie so gedemütigt gefühlt.
Er ließ sich nicht beirren. „Ich wollte doch nur helfen.“
„Ich brauche das Geld Ihrer Familie nicht, um meine Schulden zu bezahlen.“
„Mein Dad wollte Ihnen das Geld nicht aus eigener Tasche leihen“, erklärte er ruhig. „Er hätte Ihnen nur einen besonders günstigen Kredit besorgt, wie er es bei jedem Kunden oder Geschäft macht, an dem er interessiert ist oder in das er investieren möchte.“
Seine Erklärung vermochte sie nicht zu besänftigen.
„Ich brauche Ihre Hilfe nicht“, wiederholte sie störrisch.
Mit einer ausholenden Geste, die die kleine Wohnung und ihre schäbige Einrichtung umfasste, sagte er: „Das macht mir aber einen ganz anderen Eindruck.“
„Mir geht es gut.“
„Sie haben etwas Besseres verdient.“
Trotzig schob sie ihr Kinn vor. „Und das bekomme ich auch, sobald ich meine Schulden
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