Happy End fuer drei
nicht darüber nachgedacht hatte. Während er ihr einen Kuss auf die Schulter drückte, nahm er sich vor, so bald wie möglich in eine Drogerie zu gehen.
„Nächstes Mal bin ich besser vorbereitet“, murmelte er.
Alexis erstarrte.
Offenbar hatte er etwas Falsches gesagt.
Sie stieß ihn von sich und setzte sich auf. „Es gibt kein nächstes Mal, Grady.“
„Warum nicht?“
Er hatte das Gefühl, einen Hieb in die Magengrube bekommen zu haben. Sie nahm die Bettdecke, schlang sie um sich wie eine Toga und verschwand im Badezimmer. Kurz darauf kehrte sie zurück. Sie trug einen rosafarbenen Morgenmantel, der so eng war, dass sich alle Einzelheiten ihres schlanken Körpers darunter abzeichneten. Erneut wuchs das Begehren in ihm.
Jetzt erst beantwortete sie seine Frage. „Weil wir uns nicht lieben.“
Was sollte er darauf sagen? Das Gleiche, was er allen Frauen gesagt hatte, die seinen Weg seit dem Tod seiner Frau gekreuzt hatten? „Darum geht es doch gar nicht.“
„Eben.“ Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. Dennoch war sie meilenweit entfernt von ihm. „Das hast du mir von Anfang an klargemacht.“
„Und nun?“ Seine Frustration wuchs.
Sie wandte sich ab. „Das hat in gewisser Weise die Spannung zwischen uns gelöst. Schließlich haben wir beide seit Langem keinen Sex gehabt.“
Zu lange, überlegte Grady. Sonst wäre er so besonnen gewesen, ihre Beziehung rein platonisch zu halten. Dann hätten sie Freunde bleiben können.
„Versteh mich nicht falsch. Es hat mir großen Spaß gemacht“, versicherte sie ihm. „Aber es darf nicht noch mal passieren.“
7. KAPITEL
Hinterher wusste Alexis selbst nicht mehr, wie sie es geschafft hatte, sich so zu verhalten, als bräche nicht gerade ihre ganze Welt zusammen. Sie bat Grady zu gehen, und sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, schlüpfte sie fröstelnd ins Bett zurück und schloss die Augen. Tausend widersprüchliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
Was sie am meisten verwunderte: Das erwartete Schuldgefühl blieb aus. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand sie keinen Kummer. Nicht einmal Einsamkeit. Es gab nur die Wärme ihrer Körper, die noch in den Laken steckte. Gradys Aroma – diese einmalige Mischung aus Seife, Männlichkeit, Rasierwasser und dem Geruch ihrer Liebe.
Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Mannes war sie mit einem anderen Mann im Bett gewesen. Und es tat ihr nicht leid. Im Gegenteil: Wenn sie daran dachte, wie sie sich gegenseitig Vergnügen bereitet hatten, wurde ihr immer noch ganz heiß. Unfassbar, dass sie sich wie zwei Teenager benommen hatten. Dass sie es wegen eines Augenblicks der Glückseligkeit fast riskiert hätte, schwanger zu werden! Dazu noch von einem Mann, der – wie der Verstand, wenn schon nicht das Herz ihr sagte – der Falsche für sie war.
Stattdessen hatte sie sich der Lust hingegeben, die er in ihr geweckt hatte. So lebendig hatte sie sich lange nicht gefühlt. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie bereit, nach vorn zu schauen.
Am liebsten hätte sie einen Schlussstrich unter die langen, einsamen Nächte gezogen. Sie wünschte sich jemanden, mit dem sie reden konnte. Sie wollte Kinder. Sie wollte ein richtiges Heim mit Garten und allem, was dazu gehörte.
Sie wollte Grady.
Zu dumm, dass er nicht zu haben war. Jedenfalls nicht zu den Voraussetzungen, die für sie so wichtig waren.
Als Alexis am Montagmorgen eine E-Mail von Grady erhielt, in der er ihr mitteilte, dass er sich mit der Kindergärtnerin Pauline Emory zum Frühstück treffen wollte, seufzte sie vor Erleichterung.
Jedenfalls redete sie sich ein, dass es Erleichterung und nicht Enttäuschung war. Was hatte sie denn erwartet? Dass ihr einmaliges Abenteuer ihn zu einem Romantiker machte, der sich bedingungslos an sie binden wollte?
Ihre Chefin steckte den Kopf zur Tür herein. „Wie läuft’s mit Grady McCabe?“, wollte sie wissen.
Alexis versuchte, nicht an ihr Abenteuer zu denken. „Er trifft sich heute Morgen mit einer potenziellen Kandidatin.“
Holly Anne runzelte die Stirn. „Normalerweise finden Sie doch immer so schnell die richtigen Partner für unsere Klienten. Warum dauert es diesmal so lange?“
Tja, warum? Je weniger Zeit ich mit diesem attraktiven Herzensbrecher verbringe, desto besser …
„Er ist kein typischer Fall“, erklärte sie geduldig. „Normalerweise ist Liebe mit im Spiel.“
„Er ist wohlhabend. Erfolgreich. Er sieht gut aus. Er hat eine reizende Tochter, die unbedingt eine Mommy
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