Happy End fuer Harriet
sagen, doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Bitte, vertrau mir. Ich werde dich nicht enttäuschen.”
Sie nickte wortlos. Wie ein Blitz war ihr gerade die Erkenntnis gekommen, dass sie Hugh liebte! Sie hatte ihn verabscheut, gehasst und mit ihm gekämpft. Doch nun wusste sie, was sie wirklich für ihn empfand.
“Ich lasse den Einspänner vorfahren”, erklärte Hugh mit heiserer Stimme. In Harriets Augen lag ein Ausdruck von so grenzenloser Liebe, dass er tief ergriffen war. “Sagst du deiner Schwester, dass ich draußen warten werde?”
Harriet hatte das Gefühl, als ob sie die Treppen hinauf fliegen würde. Sie liebte und wurde geliebt. Zwar hatte Lord Ashby sich ihr nicht erklärt, doch an seinen Gefühlen konnte es keinen Zweifel geben.
“Harriet, was ist geschehen? Du siehst so … so ganz anders aus.”
“Lord Ashby schlug vor, einen kleinen Ausflug zu unternehmen.”
“Ach, das ist alles?” Elizabeth war seit Wochen erstmals wieder vollständig angekleidet. Jemand hatte die Vorhänge vor den Fenstern zurückgezogen, und Sonnenlicht durchflutete den Raum.
“Ich kann es kaum erwarten, endlich mal wieder das Haus zu verlassen”, erklärte Harriet fröhlich. “Komm, wir wollen Lord Ashby nicht unnötig lange warten lassen.”
Die Ausfahrt war ein voller Erfolg. Lord Ashby lenkte den Einspänner in gemächlichem Tempo. Bauern auf den Feldern hoben grüßend die Hände, und die Frauen der Pächter knicksten, als der Wagen an ihnen vorbeirollte. Hugh wusste, dass sich Elizabeth überfordert gefühlt hätte, wenn sie mit den Pächtern hätte reden müssen. Daher hielt er nirgends an.
“Danke, Hugh, für einen wunderschönen Vormittag.” Elizabeth sah ihn liebevoll an. “Es ist ein Segen, dich zum Freund zu haben. Kannst du mir verzeihen, dass ich all die Wochen so egoistisch gewesen bin?”
“Da gibt es nichts zu verzeihen, liebe Elizabeth. Du und deine Familie habt neues Leben ins Haus gebracht. Wir alle schulden euch Dankbarkeit.” Während er sprach, schaute Lord Ashby unverwandt Harriet an.
“Heraus mit der Sprache”, verlangte Elizabeth, sobald sie und Harriet wieder in ihrem Zimmer waren. “Hat sich da etwas zwischen dir und Hugh entwickelt? Er konnte ja kaum den Blick von dir wenden.”
“Er hat sich mir noch nicht erklärt”, versicherte Harriet. Ihre Wangen waren leicht gerötet. “Sonst hätte ich dir sofort davon erzählt.”
“Aber er liebt dich, das ist offenkundig. Und du erwiderst seine Gefühle?”
“Ach, Lizzie. Zuerst habe ich ihn gehasst, wie du sehr wohl weißt. Aber ich habe mich in ihm getäuscht. Er ist ein wunderbarer Mann. Davon abgesehen hat er ein Lächeln, das jeden Raum erhellt. Es fängt in seinen Augen an und breitet sich dann immer weiter aus.” Harriet brach verwirrt ab.
Elizabeth umarmte ihre Schwester. “Ich freue mich ja so sehr für dich. Wie oft habe ich gedacht, dass wir besser niemals hierher nach Templeton gekommen wären. Aber jetzt ist alles anders. Ich wusste von Anfang an, dass du und Hugh gut zusammenpasst.”
“Wir sollten aber nicht über meine Hoffnungen sprechen. Seine Lordschaft hat noch nichts gesagt von …”
“Wie könnte er denn auch? Als echter Gentleman wird er erst Vaters Erlaubnis erbitten, um dich zu werben. Außerdem war er so beschäftigt mit seinen Sorgen um den kranken Duke, Lavinias Verliebtheit und den Nachrichten von George, dass er wohl kaum Zeit hatte, an sein eigenes Glück zu denken.”
“Ich habe ihm misstraut, Lizzie. Er hat mich behandelt wie … Nun, ich glaubte auf jeden Fall keine Sekunde, dass er auch nur einen Gedanken an eine Heirat haben könnte.”
“Du willst doch wohl nicht andeuten, er könne dir gegenüber unehrenhafte Absichten gehabt haben?”
“Doch”, widersprach Harriet. “Ich war der Überzeugung, dass er mich einfach nur verführen oder bestenfalls zu seiner Mätresse machen wollte.”
Die sonst so sanftmütige Elizabeth war jetzt offenkundig zornig. “Das war sehr dumm von dir, Harriet. Du bist meine Schwester und Georges Schwägerin. Wenn Lord Ashby auch nur im Entferntesten derartige Pläne gehabt hätte, hätte er es mit uns zu tun bekommen. Er hat dich einfach nur vom ersten Augenblick an geliebt und fand dich unwiderstehlich.”
“Ja, das hat er mir auch gesagt.” Harriet lachte.
Als die Schwestern zum Lunch nach unten kamen, wartete Lord Ashby bereits in der Halle auf sie. Elizabeth begrüßte ihn lebhaft und dankte ihm noch einmal mit dem ihr
Weitere Kostenlose Bücher