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Happy End im Mondpalast

Happy End im Mondpalast

Titel: Happy End im Mondpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, hatte ihn in Q’Adar zurückgehalten, aber von der Geburt und den ersten Monaten seiner kleinen Tochter war ihm nichts entgangen.
    Er freute sich, dass Beth ihr den Namen Hana gegeben hatte. Diese scheinbare Kleinigkeit würde es seiner Tochter später erleichtern, sich an das Leben einer arabischen Prinzessin zu gewöhnen.
    Khal bemerkte seine Leibwächter vor dem Kaufhaus und beschleunigte seine Schritte. Er konnte es kaum erwarten, seine Tochter kennenzulernen und Beth wiederzusehen. Am meisten verlangte es ihn danach, beide nach Q’Adar zu bringen und dort in Sicherheit zu wissen. Die Aufstände waren endgültig niedergeschlagen, aber wenn Beth und Hana in England blieben, würden sie ständig eine Zielscheibe für extremistische Attentäter sein.
    Das war aber nicht der einzige Grund. Khals Volk vertraute ihm, und er wollte dieses Vertrauen erwidern, indem er standesgemäß heiratete und durch einen Erben Kontinuität garantierte. Es war wichtig, Hana vor dieser Heirat nach Q’Adar zu bringen. Das würde ihre Zugehörigkeit zur königlichen Familie und die Stellung zu ihrem Vater klarstellen, bevor seine zukünftige, wenn auch noch unbekannte, Braut in den Palast einzog.
    Ein Jahr war eine lange Zeit. Khal betrat das Kaufhaus mit ungewohnter Spannung. Agenten hatten Beth heimlich für ihn fotografiert. Er wusste, wie sie aussah, und vertraute auf ihre unveränderte Lebhaftigkeit und ihren Humor, aber war sie auch sonst dieselbe geblieben? Würde sie jetzt, wo Hana an erster Stelle kam, nicht mehr zu stolz sein, seine Geliebte zu werden?
    Khal träumte seit Monaten von diesem Augenblick. Das merkte er daran, dass er nicht auf den Lift wartete, sondern eilig die Rolltreppe benutzte. Er verzog das Gesicht, als er sich beim Gang durch Beths Abteilung in einem Spiegel erblickte. Wie würde sie auf ihn reagieren, seit er härter geworden war und sein Körper Narben aufwies, die er sich im Kampf geholt hatte?
    Beth legte Hana gerade in ihr Kinderbett, als sie die jähe Veränderung spürte. Sie brauchte sich gar nicht erst umzudrehen. Der eiskalte Schauer, der ihr über den Rücken lief, rechtfertigte ihre Angst. Ohne zu überlegen, nahm sie Hana wieder auf und drückte sie fest an sich.
    „Beth …“
    Khal wusste, dass er den Anblick von Mutter und Tochter niemals vergessen würde. Ein starkes Gefühl weitete ihm die Brust, als er Beth und Hana zum ersten Mal leibhaftig vor sich stehen sah. Beth versuchte instinktiv, ihr Kind zu schützen. Khal spürte ihre Angst und musste ihre Reaktionsfähigkeit umso mehr bewundern.
    „Ruf mich an, wenn du mich brauchst“, sagte sie zu Faith, die an diesem Vormittag Dienst hatte.
    „Keine Sorge, das werde ich tun“, versprach Faith mit einem neugierigen Blick auf Khal.
    Beth drehte sich langsam um. „Hallo, Khal …“
    Nichts und niemand hätten sie auf dieses Wiedersehen vorbereiten können. Im Wesentlichen war Khal derselbe geblieben, aber die Linien um Mund und Augen verrieten die überstandenen Anstrengungen, und die Narben im Gesicht waren kaum verheilt. Lag die letzte Begegnung wirklich erst ein Jahr zurück? In diesem Jahr hatte sich Beths Leben von Grund auf geändert, aber das von Khal offensichtlich auch – auf eine sehr viel grausamere Art.
    „Darf ich?“, fragte er behutsam.
    Beth erkannte am Klang seiner Stimme, was in ihm vorging. Auch sie empfand es immer noch wie ein Wunder, dass es Hana gab. „Natürlich“, antwortete sie und legte ihm das Baby in den Arm. Sie hatte diesen Moment am meisten gefürchtet und wäre doch nie auf die Idee gekommen, Khal von seiner Tochter fernzuhalten. „Du wusstest also …“
    „Natürlich wusste ich“, erwiderte er und liebkoste das Kind.
    Natürlich! Seine Macht reichte weit genug. Beth brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen, dass er nicht als der zärtliche Liebhaber von einst zurückgekommen war, sondern als kampferprobter Krieger, der seine Tochter einfordern wollte.
    Das Band zwischen Vater und Tochter war so wirksam, dass Hana erwachte. Sie streckte ihre winzige Hand aus und umklammerte Khals Zeigefinger. Das Lächeln, das daraufhin auf seinem Gesicht erschien, machte einen anderen Menschen aus ihm und bewies Beth, dass sich ihrer aller Leben jetzt unweigerlich ändern würde.
    Beth stellte sich auf die andere Seite des Kinderbetts und rührte sich nicht – wie eine Löwenmutter, die ihr Junges bewacht. Bei Khals überraschendem Auftauchen hatte sie

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