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Happy End im Mondpalast

Happy End im Mondpalast

Titel: Happy End im Mondpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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machte. Ohne die ständige Sehnsucht nach Khal, den sie über ein Jahr nicht gesehen hatte, wäre es vollkommen gewesen, aber diese Sehnsucht ließ nicht nach.
    Sich nach Dingen zu sehnen, die man nicht haben kann, ist eine schlechte Angewohnheit, entschied Beth, als sie Hanas Tasche packte und nebenbei die Fernsehnachrichten sah. In Q’Adar hatte es neue Aufstände gegeben. Die korrupten alten Scheiche wollten nicht auf ihre Privilegien verzichten. Im Moment sei die Lage ruhig, meinte der Korrespondent, und der regierende Scheich habe alles unter Kontrolle, aber das könne sich schnell ändern.
    Beth machte sich Sorgen um Khal. Sie sorgte sich immer um ihn, auch wenn sie seit seinem letzten Besuch nichts von ihm gehört hatte. Ob er wusste, dass er eine kleine Tochter hatte? Und wenn er es wusste – was bedeutete es ihm? Irgendjemand musste ihm doch davon erzählt haben. Beth warf einen Blick auf die Uhr. Es wurde höchste Zeit für sie.
    Happy Ends gibt es eben nur im Märchen, dachte sie auf dem Weg zum Kaufhaus. Der Herrscher von Q’Adar konnte nicht an einer Liverpooler Verkäuferin interessiert sein, solange ihn die Regierung eines unruhigen Wüstenlandes in Anspruch nahm.
    „Soll ich unsere kleine Prinzessin nehmen?“, fragte Faith und brachte Beth damit in die Wirklichkeit zurück. Beth hatte ihr nie die ganze Geschichte erzählt, und Faith, die etwas von dem heimlichen Schmerz ihrer Freundin ahnen mochte, hatte nie nach Einzelheiten gefragt.
    „Hana ist unsere Prinzessin, nicht wahr?“ Beth dachte an die Stunden unmittelbar nach der Geburt. In einem unbeobachteten Augenblick hatte sie sich einen Handspiegel vorgehalten, ihr mattes, langweiliges Gesicht betrachtet und Khal zu seinem rechtzeitigen Rückzug gratuliert. Doch ob langweilig oder nicht – sie war fest entschlossen, ihre ganze Kraft für Hanas Glück einzusetzen.
    Auch wenn es Khal egal wäre, ihm entgeht doch etwas, dachte sie, als sie vor dem Personaleingang Hana behutsam in Faiths Arme legte. Alles Geld und alle Macht der Welt konnten dieses kostbare Geschenk nicht aufwiegen.
    Beth dachte an diesem Tag viel an Khal und die Gefahren, denen er ausgesetzt war. Sie wusste, dass er diese Gefahren bestehen würde, denn sie kannte ihn. Er würde niemals aufgeben oder zurückweichen, dazu lag ihm das Wohl seines Volks zu sehr am Herzen.
    Würde sie sich nach seiner glitzernden, aber dennoch leeren Welt zurücksehnen, wenn sich die Lage in Q’Adar eines Tages beruhigt hatte? Nein, gewiss nicht. Sie passte nicht dorthin und Hana auch nicht.
    Und wenn – ein entsetzlicher Gedanke! – Khal seine Tochter nach Befriedung des Landes zu sich holen wollte? Wenn er eine dieser hochgeborenen Prinzessinnen geheiratet hatte und Hana einforderte? Die strahlende Scheichsgattin würde auf das Kind einer kleinen Verkäuferin hochmütig herabsehen …
    Beth konnte die Vorstellung nicht ertragen. Hana als Bürgerin zweiter Klasse, bei einer Familie, in der sie unerwünscht war … Nein, dazu durfte es niemals kommen. Bis zu ihrem letzten Atemzug würde sie das verhindern.
    Khal konnte nicht so tun, als wäre er lediglich nach Liverpool gekommen, um das Kaufhaus zu besuchen. Dazu lag sein letzter Besuch nicht lange genug zurück. Also gab er gar keinen Grund an. Als Besitzer und regierender Scheich hatte er das nicht nötig.
    Er kam nicht aus geschäftlichen, sondern aus zwingenden persönlichen Gründen. Als er dem Ruf nach Q’Adar gefolgt war, hatte er nicht geahnt, wie weit sich Bestechung und Korruption inzwischen verbreitet hatten. Andererseits war niemand darauf gefasst gewesen, wie schnell und erfolgreich er nach der Machtübernahme gegen diese Missstände vorgehen würde. Die intriganten Scheiche hatten ihn und seine Reaktion unterschätzt. Er musste ein Land und ein Volk verteidigen und würde es tun, trotz aller Drohungen gegen ihn und seine Familie. Er würde sich niemals einschüchtern lassen.
    Früher nach Liverpool zu kommen, war ihm unmöglich gewesen, aber jetzt war er da, um den restlichen Teil seiner Familie in Schutz zu nehmen. Beth gehörte jetzt zu seiner Familie, ob es ihr passte oder nicht.
    Er stieg mehrere Blocks vor seinem Ziel aus und wies die Leibwächter an, Abstand zu halten. Er brauchte Raum und Zeit, um nachzudenken. Über Beth und die kleine Hana war er bestens informiert. Er hatte sich täglich über sie Bericht erstatten lassen und schon während Beths Schwangerschaft eine Schutztruppe für sie bereitgestellt. Die schwere

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