Happy End im Mondpalast
Hana treffe.“
„Die Lage in Q’Adar ist verworren und schwer abzuschätzen.“
„Ein Grund mehr, um hierzubleiben.“
„Nein“, widersprach er nachdrücklich. „Ich kann nicht für Hanas Sicherheit garantieren, wenn sie so weit entfernt ist. Die Unruhen in Q’Adar gleichen den krampfhaften letzten Zuckungen eines wilden Tieres. Wir haben dieses Tier besiegt, aber es gibt unter den Verlierern einige, die Groll hegen und mir schaden möchten. Am liebsten würden sie mich mitten ins Herz treffen.“
„Ins Herz?“ Der Ausdruck in Khals Augen hielt Beth davon ab, weiter nachzufragen. Hana brachte ihm anscheinend etwas zu Bewusstsein, das er sich bisher niemals eingestanden hatte. Er merkte plötzlich, dass er ein Herz besaß und so fest und innig lieben konnte, wie er es niemals für möglich gehalten hätte.
„Ich habe meine Entscheidung getroffen“, bekräftigte er. „Wir dürfen keinen Moment zögern.“
„Du hast deine Entscheidung getroffen“, erinnerte Beth ihn und zog ihr Handy aus der Tasche. „Hana hat zwei Eltern.“
„Was tust du da?“ Khal sah sie entgeistert an.
„Ich rufe meinen Anwalt an.“ Beth war klug genug gewesen, sich juristischen Beistand zu sichern. Es war ihr sogar gelungen, einen Pass für Hana zu bekommen, damit sie sich jederzeit frei bewegen konnte.
„Willst du die Aufmerksamkeit meiner Feinde auf uns lenken? Du hast keine Zeit, deinen Anwalt anzurufen und für irgendwann einen Termin zu vereinbaren. Die Zeit drängt.“
„Sie drängt dich, aber ich muss alle Möglichkeiten für Hana abwägen. Ich muss vor allem in Ruhe nachdenken.“
„Den Luxus können wir uns nicht leisten“, entgegnete Khal. „Ich wäre bestimmt nicht hier, wenn die Gefahr mir nicht im Nacken säße. Ich musste einen ruhigen Augenblick abwarten, um herzukommen, aber wenn ihr hierbleibt, kann ich euch nicht wirksam schützen.“
„Wenn du mir Bescheid gesagt oder mich irgendwie gewarnt hättest …“
Khal hob abwehrend die Hand. „Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst. Du lebst in deiner kleinen geschützten Welt … jedenfalls hältst du sie dafür. Diese Welt kann sich sehr schnell und auf grausame Weise ändern. Willst du allein sein, wenn das geschieht?“
Zum ersten Mal wusste Beth nicht, was sie antworten sollte.
„Du musst akzeptieren, dass Hana die Rolle erbt, die ihr Vater auf der Bühne dieser Welt spielt“, fuhr Khal fort.
„Und ich gehöre nicht dazu?“
„Du trägst nicht das gleiche Risiko.“
Sollte sie Hana einem Risiko aussetzen? Beth begriff, dass sie praktisch keine Argumente mehr hatte. Hanas Sicherheit war am allerwichtigsten. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als Khal zu folgen.
„Wenn du Hanas Sicherheit garantieren kannst …“
„Das kann ich“, versicherte er, „aber nur, wenn sie jetzt mit mir nach Q’Adar kommt. Meine Macht reicht nur bis an die Grenzen meines Landes, Beth. Darum musst du auch mitkommen.“
Beth schloss für einen Moment die Augen. Warum gab es niemanden, der ihr raten konnte? „Also gut“, sagte sie nach einem tiefen Atemzug. „Ich komme mit.“ Sie konnte nur beten, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
7. KAPITEL
Während Beth das Notwendigste zusammenpackte, überlegte sie, wie ihr zukünftiges Leben in Q’Adar aussehen würde. War sie von heute an eine Bürgerin zweiter Klasse, das schmutzige kleine Geheimnis des regierenden Scheichs? Wie würde sich das auf Hanas Zukunft auswirken? Würde sie sich ihrer Mutter entfremden und in einem anderen Teil des Mondpalastes aufwachsen? Würde sie Anspielungen und Beleidigungen zu ertragen haben, weil ihre Mutter als nicht ebenbürtig galt? Der Gedanke war Beth unerträglich.
„Gibt es wirklich keine andere Lösung?“, fragte sie, als Khal mit ihr das Kaufhaus durch einen Nebeneingang verließ. Sie trug ihr Kind auf dem Arm und zögerte, bevor sie in die Limousine einstieg. „Könntest du zu Hanas Schutz nicht mehr Leibwächter hierlassen?“
„Du denkst, dass du in einem warmen, sicheren Nest lebst“, erwiderte Khal. „Dabei vergisst du, dass die Gewalt dich überall erreichen kann. Sie kann in dein glückliches Leben eindringen und dir alles nehmen, was dir lieb ist.“
„Willst du mir etwa Angst machen?“, fragte Beth irritiert. Khal sah sie beschwörend an. „Ich wünschte, es stünde weniger auf dem Spiel.“
Ein Blick auf Hana genügte Beth, um zu erkennen, dass sie sich nicht länger weigern durfte. Sie musste tun, was für das
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