Happy End im Mondpalast
bitte?“
„Ich rufe aus der Botschaft von Q’Adar an, Miss Torrance.“ Konnte der Mann nicht schneller sprechen? Alles, was er sagte, war unwichtig, bis er an die entscheidende Stelle kam: „Seine Majestät bedauert …“
Bedauert? Was bedauerte Khal? Beth war bitter enttäuscht, aber sie musste sich weiter auf das Gespräch konzentrieren. „Schlüssel?“, fragte sie verwirrt. „Ich weiß nichts von Schlüsseln.“
„Für das Penthouse, Miss Torrance.“
„Wie bitte?“
„Seine Majestät hat Ihnen ein Penthouse überschrieben, das Sie – soviel ich weiß – besichtigt haben. Ich sorge dafür, dass die Schlüssel zu Ihrer Wohnung gebracht werden.“
Beth erschrak. „Mir liegt nichts an dem Penthouse.“
„Es tut mir leid, Miss Torrance, aber darüber muss sich Ihr Anwalt mit unserer Rechtsabteilung auseinandersetzen.“
„Ich muss mit ihm sprechen … mit Khal … ich meine, Seiner Majestät. Es ist wirklich sehr wichtig.“ Beth merkte nicht, dass sie bei den letzten Worten über ihren noch flachen Bauch strich. „Können Sie mir eine Nummer geben, unter der ich ihn erreichen kann?“
„Es tut mir leid, Miss Torrance. Ich bin nicht befugt, diese Information weiterzugeben.“
„Können Sie mich wenigstens mit jemandem verbinden, der eine Nachricht an ihn weitergibt?“
„Es tut mir leid, Miss Torrance“, wiederholte der Anrufer geduldig. „Das ist nicht möglich.“
„Wenn jemand ihm sagen könnte, dass ich angerufen habe …“
„Für diesen Fall hat Seine Majestät bereits Anweisung gegeben, dass jeder Dank überflüssig ist.“
Beth musste einen hysterischen Lachkrampf unterdrücken, und dann war es zu spät. Der Anrufer hatte aufgelegt. Deutlicher konnte Khal ihr nicht zu verstehen geben, dass er nicht mit ihr sprechen wollte. Das Penthouse war ihre Abfindung – ob es ihr gefiel oder nicht. Und eine Mahnung, dass der Herrscher von Q’Adar jeden manipulieren konnte.
Beth machte sich klar, dass daran nichts zu ändern war. Es ärgerte sie trotzdem, vor allem wegen des Babys. Khal sollte sie nicht manipulieren. Sie würde ihr gemeinsames Kind allein großziehen – in ihrem eigenen Haus und nicht in einer von ihm ausgesuchten Luxuswohnung. Sie würde ihren Anwalt anrufen und sich beraten lassen, wie sie das Penthouse am besten vermieten und das Geld für ihr Kind sicher anlegen konnte. Sie würde keinen Penny von diesem Geld anrühren, aber es garantierte ihrem Baby eine sichere Zukunft.
„Es wird Zeit, dass Sie nach Hause fahren“, scherzte der Pförtner am Personaleingang, als Beth ihm beim Hinausgehen zulächelte. „Sie sehen schlimm aus.“
„Vielen Dank“, antwortete Beth trocken. Es war nicht gerade das, was sie nach so einem Tag hören wollte, aber sie war keine Duckmäuserin und platzte mit der vollen Wahrheit heraus. „Ich sehe wahrscheinlich so blass aus, weil ich schwanger bin.“
Der Pförtner, schon mehr ein guter Freund, stutzte nur einen Moment. „Manche Frauen nimmt es in den ersten Monaten besonders schwer mit“, sagte er tröstend. „Wenn Sie einen Rat brauchen, empfehle ich Ihnen meine Frau. Sie hat es schon dreimal durchgemacht.“
„Das ist sehr nett von Ihnen, aber meine Mutter …“, Beth zögerte, aber es war besser, bei der alten Lüge zu bleiben. „Sie lauert schon darauf, mir ihre Erfahrungen mitzuteilen.“
Der Pförtner nickte. „Es ist immer gut, wenn die Familie hinter einem steht.“
„Nicht wahr?“ Beth lächelte und ging weiter. Wenn sie Diskretion wahren wollte, mussten die Leute denken, dass sie alles unter Kontrolle hatte.
Hana Katie Torrance wurde nach vergleichsweise leichten Wehen lächelnd geboren und kam als erstes Baby in den Genuss der neuen Kinderkrippe des ‚Khalifa‘-Kaufhauses in Liverpool. Hana bedeutete auf Arabisch ‚Glück‘, und genauso hatte Beth sich vom ersten Tag ihrer Schwangerschaft an gefühlt. Als sich das Baby zum ersten Mal in ihr bewegt hatte, waren dem Glück noch Flügel gewachsen, und der Tag der Geburt bedeutete den Höhepunkt ihres bisherigen Lebens.
Das Leben meinte es überhaupt gut mit Beth und ihrer kleinen Familie, zu der jetzt auch Faith gehörte – eine ehemalige Schulfreundin, die sich bei ‚Khalifa‘ als Betreuerin für die neue Kinderkrippe beworben hatte. Sie arbeitete halbtags, und es war Beth in beider Interesse sinnvoll erschienen, sie in ihrem Haus aufzunehmen.
Ja, das Leben meint es gut, dachte Beth seufzend, als sie sich an diesem Morgen zur Arbeit fertig
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