Happy End im Mondpalast
verwundert.
„Ich würde dir niemals verbieten, Hana zu sehen“, versicherte Beth. „Das weißt du, Khal. Du solltest aber auch wissen, dass ich niemals lediglich als deine Geliebte hierbleibe.“
„Ich habe Hana gerade erst mit Glück nach Q’Adar gebracht und werde nicht zulassen, dass du sie mir wieder wegnimmst.“
„Kein Gericht würde dir das gemeinsame Sorgerecht verweigern …“
„In welchem Land?“, fragte Kahl knapp.
Ein eisiger Schauer lief Beth über den Rücken. Der Mann, den sie gerade noch so gut gekannt zu haben glaubte, war verschwunden. Stattdessen stand ihr ein Fremder gegenüber, der ihr seinen Willen aufzwingen wollte.
„Sei nicht unvernünftig“, bat sie. „Wir reden von unserer gemeinsamen Tochter.“
„Ganz genau. Hana wird die königlichen Räume im Palast bewohnen … gemeinsam mit mir und den anderen Mitgliedern der königlichen Familie.“
Beth wurde blass, als sie begriff, was das bedeutete. „Wenn es nach dir ginge, würde Hanas Mutter einige Meilen entfernt in der Wüste wohnen, wo sie niemandem auffällt. Nein, Khal … ohne mich.“
Sie wollte gehen, aber Khal vertrat ihr den Weg. „Wo willst du hin?“, fragte er scharf.
„Fort von dir … ins Kinderzimmer.“ Beths Kopf arbeitete fieberhaft. „Ich werde Hana zu mir nehmen, unsere Koffer packen und verschwinden. Ich bringe Hana nach Hause.“
„Ihr Zuhause ist hier“, erinnerte Khal sie. „Wenn du ohne deine Tochter fort willst, werde ich dich nicht aufhalten.“
Beth konnte ihn nur fassungslos ansehen. „Das meinst du nicht ernst“, stammelte sie. „Du kannst nicht annehmen, dass ich ohne Hana abreise.“
„Hana gehört zu mir nach Q’Adar, genau wie du.“
„Wie kann ich wissen, wohin ich gehöre?“, schrie Beth außer sich. „Soll ich für all deine Wohltaten vielleicht noch dankbar sein?“ Sie warf einen verächtlichen Blick auf die Juwelen. „Ich wusste nie, wo mein Platz ist, aber ich bin nicht käuflich. Gib endlich die Tür frei.“ Sie rüttelte an der Klinke. „Lass mich raus!“
„Bitte sehr.“ Khal trat zu Seite. „Aber Hana bleibt bei mir.“
„Bei dir? Soll ich zulassen, dass du das Herz meiner Tochter in Stein verwandelst? Du glaubst, alles mit Geld und Macht regeln zu können, aber mir ist das unmöglich. Ich erkenne, wenn ich mit wertlosem Tand abgespeist werden soll!“
„Wertlosem Tand?“, wiederholte Khal verständnislos. „Ich biete dir ein Heim und Sicherheit.“
„In einem unauffälligen Winkel als deine Geliebte?“ Als Khal schwieg, fuhr sie fort: „Das sind leere Gesten, Khal. Ich habe schon ein Heim. Hana und ich brauchen nichts.“
„Als königliche Prinzessin muss Hana rund um die Uhr bewacht werden. Kannst du dafür sorgen?“ Beth rührte sich nicht, denn ihr wurde plötzlich klar, wie hoffnungslos ihre Lage war.
„Wir könnten uns einigen“, versuchte Khal sie zu überzeugen. „Ich wollte dir niemals wehtun, Beth … darum hör bitte auf mich, und sei nicht so starrsinnig. Du stehst nicht allein da. Du musst nicht immer tapfer sein.“
Beth biss auf ihre geballte Faust, um die Tränen zurückzudrängen. „Doch, das muss ich.“
Warum kann ich ihr nicht helfen?, dachte Khal. Fünfzigtausend Landsleute vertrauten auf seine Führung, und für dieses Problem wusste er keine Lösung. Dabei hätte er alles für sie getan – abgesehen von einer Heirat, natürlich. Das war absolut unmöglich.
„Was kann ich tun, um dir die Situation zu erleichtern?“, fragte er bedrückt.
„Nichts“, antwortete sie kurz und bündig, denn sie hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Du kannst gar nichts tun. Überlass alles meinem Anwalt.“
„Wir können das Problem selber lösen.“
„Deine Lösungen gefallen mir nicht, Khal.“
„Wir könnten wie eine Familie zusammenleben.“
„Und wenn du heiratest?“, erinnerte sie ihn. „Ich habe keine Lust, mein Leben in Q’Adar auf einer Lüge aufzubauen.“
„Als meine Geliebte wärst du geschützt.“ Khal sah alles von der praktischen Seite. „Du könntest jederzeit nach Liverpool in deine Villa zurückkehren … oder auf deinen Landsitz.“
„Und Hana bei dir und deiner Braut lassen?“
Khal schob seine Hände in die weiten Ärmel der Djellaba. „Ich schlage vor, dass du noch einmal über alles nachdenkst“, sagte er gefährlich ruhig. „Wäge deine Möglichkeiten genau ab.“
Beth sah ihn an, aber den Mann, den sie liebte, gab es nicht mehr. Er hatte sich so verändert, dass sie ihn
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