Happy End im Mondpalast
Sicherheit getan?“
Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme schwankte.
„Wenn ich dir das sagen würde, wäre diese Sicherheit gefährdet, nicht wahr?“ Er lächelte, aber Beth war nicht in der Stimmung, auf seinen Scherz einzugehen. „Wir leben in gefährlichen Zeiten, Beth. Es wird immer ehrgeizige Männer geben, die ihre privaten Interessen über die allgemeinen stellen. Es ist meine Aufgabe, sie für immer daran zu hindern.“
„Was wird aus Hana?“
„Ich fahre euch beide morgen früh persönlich zum Flugplatz.“
Das hatte Beth nicht erwartet. „Du lässt Hana fort?“, fragte sie.
„Man darf ein Kind nicht von seiner Mutter trennen. Ich habe eine spezielle Schutztruppe für sie engagiert, die sie rund um die Uhr bewacht. Das genügt, um mich zu beruhigen.“
Natürlich war es genauso falsch, ein Kind von seinem Vater zu trennen, aber Khal war bereit, das Opfer zu bringen – wie üblich. Beth begriff, wie viel sie in Q’Adar dazugelernt hatte und welchen weiten Weg auch Khal gegangen war. Hätte er ihr überhaupt ein größeres Geschenk machen können?
Es hatte Beth immer Freude gemacht, ihre eigene Haustür aufzuschließen, aber heute fühlte sie sich seltsam leer. Sie setzte Hanas Reisekorb im Flur ab und schloss die Tür. Das Abenteuer war vorbei. Sie hatte sich auf dem Flugplatz endgültig von Khal getrennt und musste lernen, ohne ihn weiterzuleben.
Sie kämpfte noch mit den Tränen, als Faith aus der Küche auftauchte. „Was für eine wunderbare Überraschung!“, rief Beth ehrlich erleichtert. „Du ahnst nicht, wie wohl es mir tut, dich zu sehen. Geht es deinem Vater besser?“
„Zum Glück, ja“, versicherte Faith und umarmte Beth.
Jetzt war es nicht mehr ganz so schlimm. Nur Freunde konnten die Leere ausfüllen, die Beth empfand, obwohl es nie mehr wie vorher sein würde.
„Soll ich Hana hinaufbringen und hinlegen?“, fragte Faith.
„Inzwischen koche ich Tee für uns.“ Beth legte Hana behutsam in Faiths Arme. Faith sah heute glücklicher aus als sonst, was Beth auf die Genesung ihres Vaters schob. Sie selbst würde nie mehr so lächeln können, denn ohne Khal war das Leben nur noch eine Last.
Beth brühte Tee auf und trug ihren vollen Becher vorsichtig ins Wohnzimmer, wo sie ihn beinahe fallen ließ.
„Khal?“ Der Atem versagte ihr, und sie musste sich an der Sofalehne festhalten. „Wie, um alles in der Welt …“
„… konnte ich vor dir hier sein?“ Khal verließ den schattigen Winkel, in dem er sich versteckt hatte. „Durch einen kleinen Betrug.“ Sogar im Straßenanzug wirkte er in dem hübschen kleinen Wohnzimmer fehl am Platz. „Nun, Beth? Willst du mich nicht begrüßen?“
Sein Lächeln und sein Blick lösten die Starre, die Beth befallen hatte. „Hallo“, sagte sie ungeschickt. „Wie war das möglich?“
„Du bist mit einer schwerfälligen Linienmaschine geflogen und brauchtest Stunden zum Ein- und Auschecken.“
„Während du deinen schnellen Privatjet nehmen und mit bevorzugter Abfertigung rechnen konntest.“ Sie war eben doch nur ein gewöhnlicher Mensch in einer ungewöhnlichen Situation!
„Warum bist du hier?“ Beth sprach sehr leise, denn sie fürchtete sich vor der Antwort.
„Wir müssen noch etwas klären“, erwiderte Khal. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Ich möchte, dass du zu mir zurückkommst.“
„Das kann ich nicht … nicht schon wieder …“
„Hör mich erst an. Ich brauche dich in Q’Adar, Beth. Mein Land braucht dich.“
Beth runzelte die Stirn. „Warum mich? Ich bin eine Fremde, Khal. Wie könnte ich helfen?“
„Du hast von Plänen gesprochen … zum Beispiel von der Kinderkrippe. Das wäre erst der Anfang, hast du gesagt. Von dir habe ich gelernt, dass ein Land ein Herz braucht. Du bist dieses Herz … oder könntest es sein, wenn du wolltest. Vergiss nicht, dass ich meine Schuljahre und die meiste Zeit danach im Ausland verbracht habe und daher ebenfalls ein Fremder bin. Trotzdem bin ich nach Q’Adar zurückgekehrt und bereue es nicht. Das Land braucht eine starke Führung, wenn es nicht in Anarchie versinken soll. Was sagst du dazu, Beth? Habe ich dich überzeugt?“
„Vielleicht“, antwortete sie nach einer Pause. „Vielleicht hast du das.“
Khal nahm ihre Hände und zog sie an die Lippen. „Ich bitte dich, mit mir zurückzukommen … und zwar für immer. Ich weiß, das ist keine leichte Entscheidung für dich, zumal ich selbstsüchtig und engstirnig gewesen
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