Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
der vier Welpen, die ich vor Kurzem aufgenommen habe. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt, und der Besitzer hat sie bei mir abgegeben, weil er sich selbst nicht um sie kümmern konnte. Ich habe sie aufgepäppelt und bin gerade auf der Suche nach einem neuen Herrchen. Aber wie es aussieht, gibt es bereits einen Freiwilligen.”
Gunnar brauchte einen Moment, um zu verstehen. Dann schüttelte er energisch den Kopf. “Sie meinen Ann-Sofie? Nein, das kommt gar nicht infrage! Wir wohnen in einem Apartmenthaus mitten in Stockholm. Ich weiß nicht einmal, ob Haustiere dort überhaupt erlaubt sind. Und ganz davon abgesehen …”
“Keine Sorge, ich hätte Ihnen den Kleinen ohnehin nicht überlassen.” Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. “Es gehört nämlich zu meinen Prinzipien, meine Tiere immer nur in gute Hände abzugeben.”
“Wollen Sie damit sagen, Sie trauen mir nicht zu, mit einem Haustier zurechtzukommen?”
“Doch, sicher – solange Sie jemanden finden, zu dem Sie es abschieben können.”
Gunnar stellte seinen Wagen neben dem Volvo ab, dann blickte er Louisa ernst an. “Wenn das eine Anspielung auf meine Qualitäten als Vater sein sollte, finde ich sie nicht sonderlich lustig.”
“Ich …” Sie schüttelte den Kopf. “Lassen wir das. Wahrscheinlich geht es mich auch gar nichts an.”
“Oh, ich bin mir sogar sehr sicher, dass es Sie nichts angeht.”
Gunnar wusste selbst, dass es albern war, sich so über ihren – wahrscheinlich eher unbedachten – Kommentar zu ärgern. Aber was Ann-Sofie betraf, war er nun einmal ziemlich empfindlich. Er wünschte sich nur das Beste für seine Tochter, war sich aber schmerzlich der Tatsache bewusst, dass er diese Aufgabe anscheinend nicht besonders gut meisterte. Allzu glücklich wirkte Ann-Sofie nämlich nicht – und nichts, was er tat, schien daran etwas ändern zu können.
Sie stiegen aus. Ann-Sofie hatte das Hündchen mittlerweile an ihre Großmutter weitergereicht und kam nun mit weit ausgebreiteten Armen auf ihren Vater zugelaufen. “
Pappa
! Du bist zurück!”
Sofort hob sich seine Stimmung. Lächelnd fing er seine Tochter auf und wirbelte sie durch die Luft, bis sie vor Freude quietschte. Dann setzte er sie sanft wieder auf dem Boden ab. “Na meine Süße, hast du mich vermisst?”
Sie lachte. “Nein, eigentlich gar nicht! Oma Irma und ich sind mehrmals am Tag hergekommen, um uns um die Tiere zu kümmern. Das hat richtig viel Spaß gemacht!”
“Und einen Freund hast du auch gefunden, wie ich sehe”, schaltete sich jetzt Louisa ein. “War Tafsa auch brav zu dir?”
“Heißt er so?”, fragte Ann-Sofie aufgeregt. “Das ist aber ein schöner Name! Ja, er war ganz doll lieb!” Auf einmal wurden ihre Augen groß und dunkel. “Darf ich ihn vielleicht mal besuchen kommen?”
Gunnar schaute zu Louisa herüber, die jedoch plötzlich unsicher schien. Er wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau. Warum zögerte sie? Merkte sie denn nicht, wie sehr Ann-Sofie bereits an diesem kleinen Hündchen hing? Bislang war er der Ansicht gewesen, dass ihr das Wohlergehen der Achtjährigen besonders am Herzen lag.
“Wenn deine Großmutter und Louisa nichts dagegen haben”, sagte er nun an ihrer Stelle, “kannst du ihn doch für die Dauer deines Aufenthalts mit nach Lindholm Gård nehmen. Natürlich müsstest du versprechen, dich gut um ihn zu kümmern.”
Ann-Sofies Augen leuchteten auf. “Ja, das werde ich. Versprochen!” Sie wandte sich an Irma und Louisa. “Darf ich?”
Louisa schwieg noch immer, doch Irma antwortete an ihrer Stelle. “Also, von mir aus spricht nichts dagegen, und ich glaube auch nicht, dass Louisa etwas einzuwenden hat.” Das zögerliche Kopfschütteln Louisas als Zugeständnis nehmend, fuhr sie resolut fort: “Na, dann ist ja jetzt alles geklärt. Aber jetzt wird es wirklich Zeit, dass wir aufbrechen. Du gehörst nämlich langsam ins Bett,
lilla flicka
.”
“Begleitest du uns noch?”, fragte Ann-Sofie und schaute Louisa hoffnungsvoll an. “Das würde Tafsa bestimmt gefallen.”
Die Tierärztin warf Gunnar einen seltsamen Blick zu. “Na, da kann ich ja wohl kaum Nein sagen, oder?”
Als Britt durch das geöffnete Zimmerfenster Motorengeräusche vernahm, erhob sie sich vom Bett, auf dem sie diverse Modezeitschriften ausgebreitet hatte. Seit Stunden wartete sie nun schon sehnsüchtig auf Gunnar, doch der schien es mit seiner Rückkehr nicht sonderlich eilig zu haben.
Enttäuscht verzog Britt das Gesicht, als sie
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