Happy End in Seattle (German Edition)
durch Seufzer und geflüsterte Liebesschwüre unterbrochen wurden. Steve wollte Hallie gerade auf den Arm nehmen und ins Schlafzimmer tragen, als das Telefon klingelte.
Sie hielten inne und blickten sich an.
„Geh nicht ran“, sagte Steve.
„Es ist meine Mutter“, flüsterte Hallie, die Stirn an seine Schulter gelegt. „Sie will wahrscheinlich wissen, wie das Huhn geworden ist. Wenn ich jetzt nicht ans Telefon gehe, wird sie spätestens in zehn Minuten wieder anrufen.“
Steve wusste nicht, wieso er so sicher war, dass der Anruf nichts Gutes bedeutete. Er spürte es einfach. Als Hallie nach dem Hörer griff, hätte er sie am liebsten zurückgehalten.
„Hallo.“ Sie blickte ihn an. „Es ist Meagan“, sagte sie und hielt ihm den Hörer hin. „Sie sagt, sie müsse mit dir sprechen. Es sei dringend.“
Steve nahm den Hörer. „Meagan? Ist etwas passiert?“
„Ich wollte dich nicht stören, Dad, aber bei dir hat sich niemand gemeldet, und da dachte ich, Hallie wüsste vielleicht, wo du bist.“
„Es ist schon gut, Meagan.“ Er wandte sich ab, damit er Hallie nicht ansehen musste. „Sag mir, was los ist.“
„Es ist wegen Mom.“
Steve vermochte deutlich die Angst und Besorgnis aus der Stimme seiner Tochter herauszuhören. „Was ist mit Mom?“
„Ich weiß es nicht. Sie will es mir nicht sagen. Aber sie kann nicht aufhören zu weinen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie sagt, sie will mit niemandem reden, außer mit dir.“
Steve unterdrückte ein Stöhnen.
„Dad, was soll ich tun?“
„Nichts, Meagan. Ich bin gleich bei euch.“
30. KAPITEL
D as hat man von seiner Hilfsbereitschaft
„Du willst weg?“ Hallie konnte es nicht fassen. Zum zweiten Mal schon ließ Steve sie sitzen. Wut und Enttäuschung schnürten ihr die Kehle zu.
„Ich will nicht weg, Hallie, ganz und gar nicht.“
Das Bedauern in seiner Stimme besänftigte sie ein wenig. Aber nicht genügend. „Warum? Was ist es diesmal?“ Sie hatte zwar seine Hälfte der Unterhaltung mit angehört, aber sehr aufschlussreich waren seine Worte nicht gewesen. Sie konnte nur vermuten, dass diese Krise etwas mit seiner Ex-Frau zu tun hatte. Steve hatte kein Geheimnis aus seinen Gefühlen für Mary Lynn gemacht. Offenbar stand er dieser Frau noch immer auf Abruf zur Verfügung.
„Es gibt ein Problem bei Mary Lynn.“
„Mit einem der Kinder?“
Als er zögerte, wusste sie Bescheid. Das Problem hatte garantiert mit Mary Lynn zu tun. Die Knie wurden ihr plötzlich weich. Kraftlos sank sie auf einen Küchenstuhl. „Es ist Mary Lynn, nicht wahr?“
Er zögerte. „Ja“, sagte er schließlich widerstrebend.
Immerhin musste sie dankbar sein, dass er sie nicht belogen hatte. „Ich verstehe.“
„Hallie, glaub mir, ich möchte nicht gehen. Es fällt mir wirklich schwer, dich jetzt allein zu lassen.“
„Dann bleib hier.“ Ihre Stimme klang unnatürlich hoch.
„Ich muss gehen. Meagan schien in Panik zu sein. So habe ich sie noch nie erlebt.“ Er kniete sich vor sie hin und nahm ihre Hände in seine. „Ich komme zurück, ich verspreche es dir. Dann können wir miteinander reden. Und in der Zwischenzeit sollst du immer daran denken, dass du es bist, die ich liebe.“
Hallie hätte ihm nur allzu gern geglaubt. Aber sie hatte schon einmal Pech gehabt mit ihrer Gutgläubigkeit, und sie war entschlossen, den Fehler nicht zu wiederholen. „Ich möchte nicht mit dir darüber debattieren. Wenn du meinst, du müßtest gehen, dann geh.“
Seine Erleichterung war nicht zu übersehen. Er stand auf und ging zur Tür. Doch ehe er sie verließ, wollte Hallie ihn noch etwas fragen. Sie musste es einfach wissen. Hastig stand sie auf und folgte ihm in den Flur hinaus.
„Steve.“
Er wandte sich zu ihr um.
Es war nicht der richtige Zeitpunkt, ihm diese Frage zu stellen, und unfair war es obendrein. Aber das kümmerte sie in diesem Moment wenig. Sie hatte den Ausdruck in seinen Augen gesehen, als sie vorhin das Thema anschnitt. Sie hatte seine Betroffenheit sehr wohl bemerkt, sie jedoch mit einem Lachen abgetan. Jetzt lachte sie nicht. Sie musste wissen, woran sie war, ehe er zu Mary Lynn ging.
„Wirst du mir einen Heiratsantrag machen?“ fragte sie ihn.
Er vermochte sein Erschrecken nicht zu verbergen. „Müssen wir das jetzt besprechen?“
Wie komisch, dass sie in diesem Moment lächeln musste. Vielleicht lag es daran, dass sie seine Antwort vorausgesehen hatte – diese Antwort, die ihr viel mehr verriet, als er ahnen konnte.
Weitere Kostenlose Bücher