Happy End in Seattle (German Edition)
jedenfalls nicht“, erklärte sie.
„Geht sie wieder mit anderen Männern aus?“ fragte er unvermittelt. „Hat sie Verabredungen?“
„Nein. Und Steve?“
Todd lachte belustigt. „Soll das ein Witz sein?“
„Nein. Er geht doch bestimmt mit anderen Frauen aus, nicht wahr?“
„Nein. Hallie war eine Ausnahme.“
„Das ist sie oft“, murmelte Donnalee und wünschte sich dabei von ganzem Herzen, ihre Freundin möge eines Tages dasselbe Glück finden, das sie bei Todd gefunden hatte.
33. KAPITEL
D ie Hochzeit
Keuchend und fluchend zerrte Hallie den letzten Karton aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer hinüber. Umziehen war an sich schon schlimm genug, und dieser Umzug war der schlimmste, den sie je mitgemacht hatte. Körperlich und seelisch am Ende ihrer Kräfte, sank sie auf die Couch. Jetzt musste sie nur noch auf den Spediteur warten – und adieu sagen.
Letzteres machte ihr am meisten zu schaffen. Sie wusste, Steve würde ihr fehlen. Er fehlte ihr schon jetzt. Sie hatte ihre Freundschaft immer als etwas Selbstverständliches betrachtet. Jetzt, wo sie ohne sie auskommen musste, war ihre Welt düster, freudlos und einsam geworden.
Wie oft hatte sie sich, wenn der Kummer sie zu überwältigen drohte, ans Küchenfenster gestellt und sehnsüchtig zu seiner Wohnung hinübergeblickt und sich dabei das Hirn mit Fragen zermartert. Dachte er so oft an sie wie sie an ihn? Spähte auch er zu ihrer Wohnung hinüber? Fragte auch er sich, ob er je die Einsamkeit und das Gefühl der Leere überwinden würde?
Dieser Umzug sollte die Lösung des Problems für sie darstellen, eine andere war ihr nicht eingefallen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Würde sich das Sprichwort auch in ihrem Fall bewahrheiten?
Ein letztes Mal warf sie einen Blick aus dem Fenster zu Steves Wohnung hinüber. Das konnte auch nur ihr passieren, dass sie sich in einen Typ verliebte, der statt eines Gehirns einen Baseball im Kopf hatte! Sie war nicht sicher, ob der Gedanke sie zum Lachen oder Weinen reizte – oder zu beidem.
Aus dem Augenwinkel sah sie den Umzugswagen vorfahren. Sie machte die Haustür auf. Jetzt blieb ihr nichts mehr zu tun, als den stämmigen jungen Männern die Arbeit zu überlassen.
Um nicht unnütz im Weg herumzustehen, ging sie nach draußen. Ziellos wanderte sie durch den Garten. Unter ihren Füßen raschelte das bunte Herbstlaub, das wie ein farbenfroher Teppich den Rasen bedeckte.
Sie war kaum eine Minute draußen, da erschien Kenny. Ein Blick auf den Umzugswagen, und er rannte auf sie zu. Hallie breitete die Arme aus, um ihn aufzufangen und ihn an sich zu drücken.
Die Arme um ihren Hals geschlungen, klammerte sich der Junge an ihr fest. „Muss es sein? Musst du wirklich umziehen, Hallie?“
„Ja“, sagte sie und hoffte, dass er nicht bemerkte, wie weinerlich ihr zu Mute war. „Ich habe jetzt ein Apartment.“ Da ihr Haus sich so unerwartet schnell verkaufte, hatte sie sich noch keine neue Eigentumswohnung angeschafft. Nichts, was sie bisher gesehen hatte, konnte ihr zusagen. An allem hatte sie etwas auszusetzen gehabt, so dass Gabby schier verzweifelt war an ihren Ansprüchen. Als die Zeit immer knapper wurde, sah sich Hallie schließlich gezwungen, ein Apartment zu mieten. Damit hatte sie erst einmal eine Bleibe und konnte sich in Ruhe nach einer geeigneten Eigentumswohnung umsehen.
„Hallie?“ Meagan war ihrem Bruder gefolgt, um sich ebenfalls in Hallies Arme zu werfen. „Ziehst du schon um?“
„Es sieht so aus, was?“ Niemand musste über ihren Scherz lachen, am allerwenigsten sie selber.
„Ich will nicht, dass du weggehst.“ Kenny drückte ihr fast die Luft ab mit seiner Umarmung.
Hallie zog den Jungen fest an sich. Energisch drängte sie ihre Gefühle zurück. Sie musste diesen Abschied hinter sich bringen, solange es ihr noch möglich war, die Fassung zu wahren. Behutsam löste sie Kennys Arme von ihrem Hals. Dann richtete sie sich auf und legte ihm den Arm um die Schultern.
Auch Meagan hielt sich noch dicht an ihrer Seite. „Jetzt werden wir dich nie mehr wiedersehen, nicht wahr?“ fragte sie leise.
„Natürlich werdet ihr mich sehen!“
„Wann?“ begehrte das Mädchen zu wissen. „Wo?“
„Jederzeit und wo immer ihr wollt. Ihr müsst euch nur melden, und wir können uns irgendwo treffen.“ Hallie meinte es ernst. Sie würde Meagan und Kenny nicht im Stich lassen. „Hier“, sagte sie und gab jedem einen zusammengefalteten Zettel. „Das ist meine neue Adresse und
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