Happy End in Seattle (German Edition)
stoßen.
„Findest du das nicht etwas drastisch?“
„Heißhunger auf Eis mit Nüssen und Schokoladenfondant?“
Steve schüttelte verwirrt den Kopf. „Nein, dass du keine Männer mehr sehen willst.“
„Das ist im Moment die einzig richtige Entscheidung“, erklärte sie und enteilte in die Küche, wo sie die obere Tür ihres Kühlschranks aufriss. Auf den Zehenspitzen stehend, spähte sie ins Innere des Tiefkühlfachs. Ein paar kalorienarme Fertiggerichte beiseite schiebend, tastete sie nach einem Becher Eiskrem. Doch ihre Finger griffen ins Leere.
Resigniert legte sie die Stirn an einen Stapel Vegetarier-Lasagne. „Oh, nein!“ jammerte sie. Wie ungerecht es doch im Leben zuging. Jetzt konnte sie sich nicht einmal mit einem Eis trösten. Als sie aufblickte, sah sie Steve neben sich stehen. Leicht beunruhigt betrachtete er sie.
„Vielleicht sollte ich eine Freundin für dich anrufen? Ich glaube, was du in dieser Situation brauchst, ist eine Frau.“
Er hatte Recht. Und auf dem Weg zu ihr konnte Donnalee einen Becher Eis mit Nüssen und Schokoladenfondant aus dem Supermarkt mitbringen.
13. KAPITEL
H er mit dem Eis!
Leider ergab es sich, dass Hallie erst am Sonntagnachmittag Gelegenheit erhalten sollte, Donnalee ihr Leid zu klagen, und bis dahin hatte sie den ersten Schock bereits überwunden. Mark Freelander hatte ihr eine nützliche Lektion erteilt.
„Unfassbar, dass ein Mann sich so benehmen kann“, meinte Donnalee kopfschüttelnd, als Hallie ihr den unschönen Vorfall bis in die kleinsten Einzelheiten schilderte. Ungläubiges Erstaunen lag in dem Blick, mit dem sie die Freundin ansah.
Mit untergeschlagenen Beinen auf der Couch sitzend, löffelte Hallie den letzten Rest ihrer geschmolzenen Eiskrem aus. „Ja, es ist wirklich kaum zu glauben. Ich bin noch nie in meinem Leben so wütend gewesen.“
„Hast du die Beherrschung verloren, ja? Ich kann es dir nicht verdenken. Obwohl du doch sonst in einer Krise stets die Ruhe selbst bist. Das habe ich immer an dir bewundert.“
„Ich habe kaum die Stimme erhoben“, erklärte Hallie. „Aber später bin ich dann total ausgeflippt.“
„Inwiefern?“
Hallie machte eine Kopfbewegung zur Küche hin. „Wirf mal einen Blick in mein Tiefkühlfach.“
Verständnislos blickte Donnalee sie an. „Dein Tiefkühlfach?“
„Sieh hinein. Dann weißt du, was ich meine.“
Donnalee ging in die Küche und öffnete die obere Hälfte von Hallies Kühlschrank. Einen Moment später hörte Hallie sie lachen. Sie wusste, warum. In ihrem Tiefkühlfach standen vornan aufeinander gestapelt acht große Becher Eiskrem mit Nüssen und Schokoladenfondant.
„Du hast wohl den ganzen Laden aufgekauft?“ fragte Donnalee belustigt, als sie ins Wohnzimmer zurückkam.
„Genau“, meinte Hallie. „Sämtliche Becher meiner Lieblingsmarke.“ Sie deutete zum Kaminsims. „Übrigens, hast du meine Trophäe schon gesehen?“
„Ja, ich wollte dich bereits danach fragen. Seit wann kegelst du?“
„Ich habe Steve ausgeholfen. Ich bin für seine Schwester eingesprungen, und stell dir vor, wir haben gestern im Turnier den dritten Platz belegt.“
„Du und Steve? Das ist ja fantastisch!“ Bewunderung – oder war es Verblüffung? – lag in Donnalees Stimme. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut kegeln kannst.“
„Ich auch nicht.“ Hallie musste zugeben, dass sie selbst recht erstaunt war. Und Steve hatte sich nicht weniger gewundert. Beim Training am Freitagabend hatte sie kaum hundert Punkte pro Spiel erreichen können. Beim Turnier hingegen war es ihr gelungen, im Durchschnitt je Spiel hundertsechzig Punkte zu erzielen. Hallie vermutete, dass sie Mark Freelander den plötzlichen Erfolg zu verdanken hatte.
Ganz anders als beim ersten Mal hatte sie sich beim Turnier voll und ganz auf ihr Spiel konzentriert. Und diesmal waren ihr keine Fehler unterlaufen. Angefeuert von ihrer Wut, die auch am Samstag noch nicht verraucht war, hatte sie die Kugel die Bahn hinuntergepfeffert und fast jedes Mal die Kegel abgeräumt. Vielleicht gelangen ihr nur deshalb so viele Treffer, weil sie auf jeden Kegel Marks Gesicht projizierte.
Irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt, dass Steve die Aufmerksamkeit nicht passte, die seine Freunde ihr schenkten. Aber er hatte nichts gesagt. Dafür war er hocherfreut gewesen, als sie den dritten Platz belegten, und nett genug, ihr den Siegespreis zu überlassen.
„Was ist eigentlich zwischen dir und deinem Nachbarn?“ fragte Donnalee, während
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