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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Tablettenröhrchen drei oder vier schmutzige Tassen sowie eine große Schachtel Papiertücher. Ein Fieberthermometer und eine Waschschüssel rundeten das Stillleben ab.
    „Du siehst fürchterlich aus“, sagte Steve. „Bist du krank?“
    Sie machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu heben. „Du merkst aber auch alles.“
    „Oh, wir sind gereizt heute, was? Und wieso steht deine Haustür offen? Das ist hier nicht ‚Unsere kleine Farm’.“
    Abwehrend hob sie den Arm. „Komm bloß nicht näher. Glaub mir, du willst dir das Virus nicht einfangen, das mich erwischt hat.“ Sie runzelte die Stirn. „Ach ja, die Haustür … Donnalee wollte nachher vorbeikommen, und ich war mir nicht sicher, ob ich dann noch die Kraft haben würde, ihr die Tür aufzumachen.“
    „Warst du beim Arzt?“
    „Wie denn?“ Ihre Stimme klang ungehalten. „Sehe ich aus, als sei ich in der Lage dazu?“
    „Nein“, sagte Steve. „Soll ich dich hinfahren?“
    Sie schien einen Moment hierüber nachzudenken. „Das ist nicht mehr nötig“, meinte sie schließlich. „Ich bin inzwischen über den Berg. Aber ich danke dir trotzdem für das Angebot.“
    Er ging in ihre Küche hinüber, in der es aussah wie im Schweinestall. Überall standen schmutzige Gläser und Tassen herum. Auf dem Küchentisch lag, von Saftspritzern umgeben, ein leerer Karton Orangensaft. Ein aufgerissenes Paket Kräcker lag daneben. Die Krümel waren über die ganze Tischplatte verstreut.
    Steve blickte um die Ecke zum Wohnzimmer hinüber. „Wann hast du zuletzt gegessen?“
    „Bitte“, flüsterte sie schwach, „sprich nicht übers Essen. Ich habe seit zwei Tagen nichts bei mir behalten können.“
    „Ich hoffe, du hast wenigstens genug getrunken.“
    „Ich nehme es doch an. Sonst müsste ich mich nicht dauernd übergeben.“
    Spätestens damit hatte sie sein Mitgefühl. Er wusste, wie es war, krank und allein zu sein. Er räumte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und wischte die Tische ab.
    „Ich danke dir“, sagte sie, als er ihr eine Tasse Tee brachte.
    „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“
    „Würde es dir etwas ausmachen, mir ins Bad zu helfen?“ fragte sie schwach. „Ich habe es vorhin versucht. Aber da wurde mir schwindelig.“
    „Natürlich, ich helfe dir gern.“
    Erst als sie sich aufrichtete, sah er, wie blass sie war. Ihr Haar war platt gedrückt vom Liegen, und das Blumenmuster der Couch hatte einen Abdruck auf ihrer Wange hinterlassen. Sie wickelte den Bademantel um sich und verknotete den Bindegürtel. Dann stand sie vorsichtig auf. Als sie schwankte, legte Steve ihr den Arm um die Taille, um sie zu stützen.
    Nachdem er sicher war, dass sie das Gleichgewicht halten konnte, führte er sie vorsichtig durch den Flur zum Badezimmer, wo er vorausging und das Licht für sie anknipste.
    „Könntest du mir die Waage etwas von der Wand abrücken?“ fragte sie, noch immer mit dieser schwachen Stimme.
    „Die Waage?“ wiederholte er verständnislos.
    „Ich möchte mich wiegen.“
    Steve war sicher, dass er sich verhört hatte. „Wieso denn das?“
    Sie blickte ihn an, als hätte er ihr gerade die dümmste Frage der Welt gestellt. „Um zu sehen, wie viel Gewicht ich verloren habe“, sagte sie, jedes einzelne Wort betonend. „Ich habe seit zwei Tagen nichts außer Saft und trockenen Kräckern zu mir genommen.“
    Steve fand ihr Verhalten zwar etwas seltsam, enthielt sich jedoch eines Kommentars. Er bückte sich und zog die Waage von der Wand. „Hier“, sagte er und wartete geduldig, dass sie sich darauf stellte.
    Doch Hallie zögerte. „Du darfst nicht hinschauen.“
    „Wie bitte?“
    „Dreh dich um.“
    „Du lieber Himmel …“ Doch er tat, worum sie ihn gebeten hatte, und wandte sich ab. Er hörte, wie sie auf die Waage stieg. Im nächsten Moment vernahm er einen ergreifend matten Triumphschrei.
    „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du abgenommen hast?“ erkundigte er sich.
    „Ja.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern. „Ist das nicht wunderbar?“
    „Wenn du meinst.“ Er hatte das Theater nie verstanden, das Hallie um ihr Gewicht machte. Er konnte nichts verkehrt finden an ihrer Figur. Doch seit er sie kannte, analysierte sie jeden Bissen, den sie in den Mund steckte – bis auf die eine Episode mit der Eiskrem mit Nüssen und Schokoladenfondant.
    Er half ihr ins Wohnzimmer zurück, zog die Decken auf der Couch glatt und schüttelte die Kissen auf. „Wo ist dein Professor, wenn du ihn brauchst?“ fragte er,

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