Happy End in Seattle (German Edition)
aufrichtig erstaunt, dass sich dieser Holzkopf nicht um sie kümmerte.
„Wir haben beschlossen, uns nicht mehr zu sehen“, erklärte sie.
Steve vermochte kein großes Bedauern aus ihrer Stimme herauszuhören. „Oh.“ Mehr fiel ihm dazu nicht ein.
„Ich konnte ihn mir nicht nackt vorstellen.“
Steve gab sich keine Mühe, seine Belustigung zu verbergen. „Tust du das oft?“ fragte er amüsiert.
„Was?“
„Dir Männer nackt vorstellen?“
„Nur bei manchen Männern. Du gehörst nicht dazu.“
„Das freut mich zu hören.“
„Das einzige Mal, dass ich ihn richtig aufgeregt erlebte, war bei einer Fernsehsendung über Schimmelpilze.“
Weil er nicht wusste, ob sie mit dieser Bemerkung etwas Bestimmtes sagen wollte, enthielt sich Steve eines Kommentars. „Und da hast du Schluss gemacht?“
„Ja. Weil’s so schön war, fange ich wieder mal von vorn an.“
„Du wirst schon den Richtigen finden, Hallie. Du darfst bloß nicht den Mut verlieren.“
„Das betet mir Donnalee auch ständig vor. Ich verstehe es einfach nicht. Normalerweise spornen mich Herausforderungen an. Was ich mir vornehme, habe ich noch immer erreicht. Nur mit dieser Geschichte falle ich ständig auf die Nase.“
„Nimm es nicht so schwer.“
Hallie seufzte theatralisch. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so dünn und dabei ohne Mann sein würde.“
Steve wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
„Ich danke dir, dass du vorbeigekommen bist“, fügte sie hinzu.
„Keine Ursache. Bist du sicher, ich kann nichts mehr für dich tun?“
„Ganz sicher. Aber vielen Dank, dass du gefragt hast.“
Als er fünf Minuten später über den Rasen zu seinem Haus hinüberging, merkte Steve, dass er lächelte. Das passierte ihm oft, wenn er an Hallie dachte. Sie vermochte dem Leben eine komische Seite abzugewinnen, was irgendwie ansteckend auf ihn wirkte.
Er duschte, zog sich um und ging in die Küche, um etwas Essbares aufzutreiben. Unter seinen Vorräten fand er eine Büchse Hühnersuppe mit Nudeln, die er warm machte. Zwei Suppenschalen füllte er damit. Die eine ließ er für sich auf dem Tisch stehen, die andere trug er zu Hallie hinüber.
Sie war überrascht, ihn wiederzusehen.
„Hier“, sagte er, stellte die Suppenschale auf den Tisch und holte die Kräcker aus der Küche. „Wenn du das isst, wird es dir gleich besser gehen.“
Ein dankbarer Ausdruck lag in ihren großen dunklen Augen. „Du bist so aufmerksam.“
„Dafür sind Freunde da“, sagte er, beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Kopf.
21. KAPITEL
W ieder im Sattel
22. Juni
Also, mit Larry ist es aus. Nicht, dass ich deshalb Tränen vergießen würde, aber ich muss zugeben, ich bin enttäuscht. Ich scheine einfach nicht vom Fleck zu kommen. Jedes Mal, wenn ich neuen Anlauf nehme, stolpere ich und falle in ein Loch. Tom Chedders und Mark Freelander haben mich mit Abscheu erfüllt. Aber Larry hat mir wirklich den Mut genommen. Sollte sich nichts Besseres für mich finden lassen? Wie deprimierend.
Da sind Donnalees Aussichten schon besser. Sie hat sich mit einem Immobilienmakler verabredet, den sie seit Jahren kennt. Wäre es nicht ein Witz, wenn sie letztendlich einen Kollegen heiraten würde? Aber selbst wenn sie ihn nicht heiratet, wird sie mit Sicherheit nicht lange dazu brauchen, den richtigen Mann zu finden. Denn sie ist intelligent, und sie hat das gewisse Etwas, um Steve zu zitieren – figurmäßig jedenfalls. Und sie ist außerdem auch noch ein wunderbarer, warmherziger und lieber Mensch. Wäre sie nicht meine beste Freundin, könnte ich geradezu neidisch werden.
Apropos Steve, er war richtig lieb neulich, kam vorbei, als ich krank war, räumte meine Küche auf und fuhr mein Auto aus dem Parkverbot. Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, dass aus uns beiden etwas werden könnte. Aber ich fürchte, er hängt noch immer zu sehr an seiner Ex-Frau. Er behauptet zwar das Gegenteil, doch er kann mir nichts vormachen.
Ich habe bei Dateline angerufen, und man hat mir versichert, man würde bis zum Wochenende einen neuen Kandidaten für mich haben. Eigentlich bin ich gar nicht so wild darauf, schon wieder jemanden kennen zu lernen. Ich brauche ein oder zwei Wochen, um meine Begeisterung für Männer wieder anzukurbeln. Vielleicht sollte ich es so machen wie Donnalee (und wie ich es anfangs ja auch versuchte!) und mich mit jemandem verabreden, der mir nicht durch die Agentur vermittelt wurde. Der neue Mann in dem Laden, wo ich meinen
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