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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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vor, um den Schaden zu begutachten. Es war nichts Schlimmes, nur eine kleine Schürfwunde, aber das minderte ihren Zorn nicht, ganz im Gegenteil.
    Finster starrte sie zu Steve hinüber, der Mary Lynn mit sehnsüchtigem Blick anhimmelte. Zweifellos hoffte er, seine Ex-Frau sei gekommen, um ihm mitzuteilen, sie hätte es sich anders überlegt und wolle ihn zurückhaben.
    „Können wir einen Moment miteinander reden?“ fragte Mary Lynn ihn, wobei ihre Stimme kaum süßer hätte klingen können.
    „Sicher.“ Steve überschlug sich fast dabei, sie ins Haus zu geleiten.
    Immerhin besaß Mary Lynn den Anstand, Hallie einen schuldbewussten Blick zuzuwerfen. „Oder passt es nicht im Augenblick?“
    „Natürlich passt es“, versicherte Steve ihr hastig.
    Als Mary Lynn nicht auf seine Antwort reagierte, sondern fortfuhr, Hallie anzusehen, schien Steve sie schließlich zu bemerken. „Hallie, entschuldige. Bist du okay?“
    „Oh, mir geht’s prächtig.“
    Entweder entging ihm ihr Sarkasmus, oder er ignorierte ihn. „Wir holen diese Radtour irgendwann nach, okay?“
    Er machte sich nicht die Mühe, ihre Antwort abzuwarten. War sie ihm so unwichtig, dass er sie ohne jeden Skrupel einfach stehen ließ? Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln, sie ohne Rücksicht auf ihre Gefühle abzuschieben, als sei sie ein Nichts?
    Die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie in ihrer Einfahrt. Steve Marris war nicht besser als all die anderen Nieten, mit denen sie es zu tun gehabt hatte. Er war grob, unverschämt und rücksichtslos. Wie gut, dass sie sich nie irgendwelche Hoffnungen auf ihn gemacht hatte!
    Verärgert kehrte sie ins Haus zurück und verarztete ihre Verletzung. Die kleine Schürfwunde hätte eigentlich kein Pflaster gebraucht, doch Hallie klebte das größte darauf, das sie finden konnte. Es war ein Fehler gewesen, sich auf diese Radtour mit Steve zu freuen, ein Fehler, der ihr nie wieder passieren sollte. Sie würde sich hüten, noch einmal etwas mit diesem Mann zu planen.
    Zwanzig Minuten später klingelte es an der Tür. Es war Steve. „Ich kann es nicht glauben“, murmelte er verärgert und trat unaufgefordert ein.
    „Ich auch nicht“, erwiderte sie kühl.
    Offensichtlich hatte er ihre Erwiderung gar nicht gehört. „Du wirst es nicht für möglich halten, was Mary Lynn von mir wollte.“
    Hallie vermutete, er würde es ihr so oder so erzählen, ob sie es hören wollte oder nicht. Die Arme vor der Brust verschränkt, verstellte sie ihm den Weg.
    „Sie hat ihre Familienfeier verlassen, um höchstpersönlich bei mir vorbeizukommen und mich zu fragen, ob ich wohl die Kinder zwei Wochen zu mir nehmen würde, damit sie mit ihrem Kerl Flitterwochen machen kann. Ist das nicht die Höhe?“ Er schüttelte den Kopf, als handele es sich um die unerhörteste Zumutung, die er sich je bieten lassen musste.
    Hallie wäre jede Wette eingegangen, dass er zugestimmt hatte. Er tat doch alles für seine geliebte Mary Lynn. „Und? Nimmst du die Kinder?“ fragte sie.
    „Nun, ja, aber darum geht es hier nicht.“
    „Aha, das dachte ich mir.“
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. „Was ist los? Stimmt irgendetwas nicht?“
    „Wie kommst du darauf?“ gab sie zurück und fragte sich dabei, wann ihm wohl auffallen würde, wie sehr er sie beleidigt hatte.
    Einen Schritt zurücktretend, blickte er sie von oben bis unten an. „Dasselbe hat Mary Lynn auch immer mit mir gemacht“, bemerkte er vorwurfsvoll. „Wenn ich dir etwas getan habe, dann sag es mir. Aber erwarte nicht, dass ich Rätselraten mit dir spiele.“
    „Was du mir getan hast, war …“ Sie konnte kein Wort finden, das stark genug war, ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen. „Verachtungswürdig!“ stieß sie schließlich hervor. „Mary Lynn kommt angefahren, und du vergisst, dass ich existiere. Vor ihren Augen lässt du mich von diesem blöden Rad fallen. Eine größere Kränkung hättest du mir nicht antun können.“
    „Oh, Hallie, jetzt übertreibst du aber …“
    „Du hast mich blamiert, mich herabgewürdigt. Und alles nur, um vor deiner Ex-Frau Männchen zu machen.“ Hallie hatte sich vorgenommen, die Ruhe zu bewahren. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme vor Zorn bebte.
    Steves Augen wurden immer größer vor Erstaunen.
    „So behandelt man seine Freunde nicht“, erklärte sie, inzwischen etwas ruhiger geworden.
    Nachdem sie fertig war, schwieg er einen Moment. „Okay“, meinte er dann, „ich entschuldige mich. Aber

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