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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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hätte.
    Wäre ich nicht so matt, so alle, so fertig gewesen, hätte ich mich sicherlich nicht den ganzen heutigen Abend wie ein Idiot benommen und hätte auch nicht all die Fehler gemacht: Ich hätte Emma bei dem Ausflug zur Buchpremiere mehr unterstützt, ich hätte ihr Angebot, heute Nacht Sex zu haben, sofort angenommen, und vor allen Dingen hätte ich nicht Stephenie Meyer auf den Hintern gesehen (oder zumindest mich nicht von Emma dabei erwischen lassen). Zudem hätte ich jetzt in einem wacheren Zustand sicherlich Worte des Trostes finden können. Aber so fiel mir gerade nicht viel mehr ein als: «Alles wird gut.» Ich behielt dies aber für mich, war ich mir doch sicher, dass Emma so etwas Läppisches gar nicht hören wollte. Außerdem hatte ich keinen Schimmer, was ich hätte antworten sollen, wenn sie gefragt hätte: «Und wie soll alles wieder gut werden?»
    Sie war unglücklich, und wir trugen alle unseren Teil dazu bei. Das hatte sie uns ja mit ihrem «Misten»-Monolog klargemacht. Dabei, so dachte ich etwas wütend, war sie an ihrem Unglück auch selber schuld: Emma wollte immer viel mehr als unser kleines Leben. Sie wollte immer mehr als ich. Sie wollte die Welt sehen, sie erobern und so weiter und so fort. Aber jedes Mal, wenn ich auch nur ansatzweise erwähnt hatte, dass es auch an ihr selber lag, dass sie unglücklich war, wurde sie sauer, und ich landete ziemlich schnell im Lande «Herrjemine». Deswegen hielt ich zu diesem Thema seit ein paar Jahren schon den Mund. So wie ich mich auch nicht einmischte, wenn ich das Gefühl hatte, sie würde zu sehr versuchen, das Leben der Kinder zu kontrollieren. Und wenn ich ihr ausgerechnet jetzt, mitten beim Weinen, meine ehrliche Meinung sagen würde, dass sie sich immer viel zu sehr von den Kindern reizen ließ, würde sie mir garantiert den Monsterkopf abreißen.
    Emma hörte gar nicht mehr auf zu weinen. Sie versuchte es nicht einmal. Sie krümmte sich, und ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Ihr Schmerz war mir schon immer näher gegangen als mein eigener. Ich liebte diese Frau ja immer noch, jedenfalls wenn ich mal nicht müde war, was – wie gesagt – vor Jahren das letzte Mal der Fall gewesen war.
    Gott, ich wünschte mir so sehr, nicht mehr müde zu sein!
    Jedoch, wenn ich es mir so recht überlegte, wusste ich ja eigentlich doch nicht so genau, ob ich sie noch liebte, da ich ja immer so fertig war. Konnte es vielleicht sein, wenn ich jemals wieder wach werden würde, dass ich sie dann doch nicht mehr als Ehefrau haben wollte?
    Wenn ich sie noch lieben würde, wäre mir dann das im Ägyptenurlaub passiert?
    Dieser Gedanke machte mich gleich noch viel müder.
    Ich verwarf ihn und beschloss, es doch einfach mit «Alles wird gut» zu versuchen und wenn Emma mich nach dem «Wie» fragen sollte, würde ich einfach «Wird schon» sagen und alle weiteren Versuche von ihr, ins Detail zu gehen, mit einem «Schhh … nicht sprechen» abbügeln. Doch just, als ich meinen Plan umsetzen und zu meiner Frau gehen wollte, um sie zu umarmen, sah ich, wie die Bettlerin sich ebenfalls in Richtung Emma in Bewegung setzte.

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BABA YAGA
    Diese Frau im Vampirkostüm! Diese lächerliche, selbstgerechte, weinende Frau! Sie meine allerletzte Möglichkeit gewesen. Diese Frau mich vielleicht nach Hause bringen konnten!
    Ich nicht gewesen in Heimat seit über 250 Jahre. Weil ich verbannt wurde. Und ich hatten nicht mehr viel Zeit. Denn ich in drei Tagen sterben. Gegen meine Krankheit halfen keine Medizin. Keine Gebete. Keine schwarze Magie. Nicht mal meine.
    Ich gingen mit Blechdose auf die Frau zu, die heulten wie Schlosshund, der erfahren, dass Tierärztin ihn kastrieren will.
    Nichts gab es zu verlieren bei meine Plan mit diese Frau. Außer lächerliche Leben von ihre Familie.

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EMMA
    Auf einmal stand die Alte vor mir. Sie war ungewöhnlich flink für ihr Alter. Eigentlich war sie ungewöhnlich flink für jedes Alter. Sie öffnete den Mund, und ich erkannte, dass sich Spatzen in den Lücken ihres Gebisses ein Nest hätten bauen können. Wieder fragte sie: «Du haben Euro?»
    «Sehen Sie nicht», blaffte ich sie an, «dass ich mit einem Nervenzusammenbruch beschäftigt bin?»
    «Du haben Euro?», ließ sie nicht locker. Dabei wirkte sie extrem missmutig. Und das nicht nur, weil ich ihr keinen Euro gab. Es schien, als sei sie zutiefst angewidert von mir. Lag es an meinem Geheule?
    Die Bettlerin streckte mir die Hand

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