Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
ein Kleid zu getragen hat?«
    Ich runzelte die Stirn. »Geht es nicht ein bisschen genauer?«, fragte ich. »Es gibt eine lange Tradition von Männern, die sich im Fernsehen als Frau verkleiden.«
    »Milton Berle!«, rief J.Lo, dem es plötzlich einfiel. Er lachte – glaube ich jedenfalls – zwei Minuten lang. Und ich wusste immer noch nicht, wovon er redete.
    »Oders die Shows, in denen Männer Helme zu tragen und aufeinander losgehen?«
    »Hört sich wie Rugby an«, sagte ich. Oder Kriegsberichterstattung, dachte ich.
    »Ja. Auch sehr lustig.«
    »Hast du dir das alles in der kurzen Zeit reingezogen, seit ihr Boov einmarschiert seid?«, fragte ich.
    »Oh nein. Die Boov kommen schon sehr lange an Smeklandfilme. Jahrenseit. Die Signale zu senden durch den Weltraum und wir zu fangen sie auf in der Boovwelt. Kennst du
Rauchende Volts?
Oders
I Love Lucy

    »Mehr oder weniger.«
    »Hast du die Folge zu gesehen, in der Lucy Ricky zu einem Auftritt in der Big Show zu überredet?«
    Er lachte noch mal wie eine Posaune unter Wasser.
    »Ah«, sagte er noch mal. »Picobello spaßig.«
    Da war es wieder, dieses Wort.
    »Habt ihr etwa über unser Fernsehen Englisch gelernt?«
    »Nein«, antwortete J.Lo. »Wie hatten Lehrer. Aber man konnte viele Shows auch ohne Menschenswörter zu verstehen.«
    »Oh.«
    »Weißt du, was interessant ist?«, fragte der Boov. »Bevor wir nach Smekland kamen, habe ich gedacht, es wäre lustiger. Und spannender. Ich kannte es nur von Fernsehsignalen, deshalb glaubte ich, alle würden immerszu vom Hocker fallen und wilde Autojagden zu veranstalten. So ist es nicht in Smekland, garnichtso wie im Fernsehen.«
    »Nein …«, erwiderte ich. »Das Leben ist anders als im Fernsehen. Im Fernsehen gibt es immer eine schnelle Lösung. Das Fernsehen ist voller Helden, die die Welt vor Leuten wie euch retten.«
    Ich umklammerte das Lenkrad und starrte auf das lange gelbe Band vor uns. Ich hatte alle Luft aus dem Wagen aufgesaugt. Mir wurde mulmig, als J.Lo mich von der Seite ansah und den Blick schnell wieder abwandte.
    Als wir abends haltmachten, war Billy Milsap so groß wie ein Ozeanriese.
    Ich suchte einen Rastplatz aus, wo wir unser Lager aufschlagen konnten. An diesem kleinen Rest menschlicher Normalität konnte ich mich festhalten. Wir hätten auch in einer Stadt übernachten können, vielleicht sogar in einem verlassenen Hotel. Doch dort wäre ich von grauen leeren Straßen und Gebäuden umzingelt gewesen und es gefiel mir nicht, dass sie jetzt schon wie Ruinen wirkten, wie Denkmäler aus einer Zivilisation mit kurzer Blüte und schnellem Untergang. Auf einem Rastplatz hätte man uns für zwei Autofahrer halten können, die nach einem langen Tag rechts ranfuhren.
    Deshalb parkten wir an der James K. Polk-Raststätte.
    »Was hat das Schild zubedeuten?«, fragte J.Lo. Er hatte seit Stunden nichts gesagt.
    »James K. Polk-Raststätte«, antwortete ich. »Hier legen wir eine Pause ein.«
    J.Los Blicke flitzten hin und her, als wir auf ein viereckiges kleines Gebäude schwebten. »Dürfen wir das? Wir sind nicht James Kapolk?«
    »Der hätte bestimmt nichts dagegen.«
    Wie sich herausstellte, hatte ich eine gute Wahl getroffen. Anscheinend war niemand auf die Idee gekommen, eine Raststätte zu plündern und die Automaten waren voll mit Süßigkeiten, Kaugummi, Teilchen zum Toasten und Blue Razzberry Nums, orangefarbenen Kräckern, die mit derart gelbem Käse gefüllt waren, dass man die Dinger als Lampen hätte benutzen können. Außerdem gab es Erdnüsse, Jelly Beans, Paprikachips, Mini-Salami, Nasser (Wasserersatz) und Pfefferminzbonbons. J.Lo interessierte sich nur für die Pfefferminzbonbons, der Rest war für mich.
    »Wie kommt das Essen ins Draußen?«
    Ich wand mich verlegen. »Normalerweise muss man Geld in den Schlitz werfen. Aber viel habe ich wirklich nicht mehr.«
    »Und ich bin krank.«
    »Blank.«
    »Blank.«
    J.Lo holte seine Werkzeugkiste, von der ich mittlerweile überzeugt war, dass sie alles enthielt, was man jemals brauchen konnte. Dann holte er etwas heraus, das wie eine Sprühdose aussah, wenn Sprühdosen nierenförmig sein konnten.
    »Geh ein Stück weg«, sagte er.
    Die Niere gab einen blauen Dunst von sich, der nach Kaffee roch. J.Lo sprühte die Scheibe des Automaten ein und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Wir zu warten«, erwiderte J.Lo. Und dann qualmte das Plexiglas.
    Ich sagte, das sei okay, ich müsse sowieso

Weitere Kostenlose Bücher