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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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nicht?«
    J.Lo seufzte. Das heißt, er knisterte.
    »Die Boov haben sich mit diesem Problem schon lange zu beschäftigt. Ungefähr …« Er hob den Blick, als würde er rechnen. »Hundert Menschensjahre.«
    »Wow.«
    »Wenn du meinst.«
    Es dauerte noch etwas, doch dann waren wir endlich unterwegs. Es war nicht leicht mit den neuen Bedienelementen von Slushious, aber ich lerne schnell. J.Lo biss auf den ersten fünfzehn Meilen nur die Zähne zusammen und klammerte sich an den Türgriff, deshalb musste ich hin und wieder den Wagen absenken oder eine wilde Wende einlegen, um ihn im Ungewissen zu lassen.
    »Ich bin eine Super-Fahrerin«, sagte ich nach einem besonders gewagten und unnötigen Sturzflug. J.Lo blökte etwas auf Boovisch, das ich hoffnungsvoll für ein Gebet hielt. Oder für einen Fluch.
    Später lief uns ein streunender Hund vors Auto und ich stieg auf die Bremse – also das Gas –, allerdings ein wenig zu fest. J.Lo schoss nach vorn und stieß sich den Kopf mit einem feuchten Klatschen am Armaturenbrett.
    »Anschnallen«, sagte ich.
    »Vielleichts könnte ich auch ab und zu zu fahren«, sagte der Boov.
    »Nö. Tut mir leid. Nicht dein Wagen.«
    J.Lo rieb sich den Schädel. Er hatte bereits eine Beule, die unter der Haut wie ein Stimmungsring waberte und die Farbe wechselte.
    »Ich habe das Auto repariert«, sagte er. »Also zu gehört es zur Hälfte mir.«
    Das ließ ich mir durch den Kopf gehen.
    »Stimmt«, sagte ich in einem halbwegs vernünftigen Tonfall. »Aber es wäre illegal, dich fahren zu lassen. Du hast keinen Führerschein.«
    »Ah.« Er nickte. »Natürlich.«
    Tiefes Schweigen breitete sich im Wagen aus, wie ein weiterer Mitfahrer, der mich erwartungsvoll ansah. Ich stellte mir bald vor, das Schweigen wäre Billy Milsap, einer aus meiner Stufe, der sich in jedem Kurs neben mich setzte. Er sagte nie etwas, beantwortete keine einzige Frage, und immer wenn ich ihn ansah, ruhte sein Blick bereits auf mir. Er lächelte nie und besaß nicht einmal so viel Anstand, wegzusehen, wenn ich ihn erwischte. Das Schweigen in Slushious war wie ein unsichtbarer Billy Milsap, der wie ein Kobold auf der Rückbank hockte. Und wie jedes Schweigen war es keineswegs still, sondern dröhnte ebenso wie Billy, wenn er durch den Mund atmete. Je länger es andauerte, umso breiter machte es sich. Zufällig hatte es auch das mit Billy Milsap gemeinsam.
    Als das Schweigen uns bereits durch den ganzen Staat Delaware begleitet hatte und Billy Milsap so fett war, dass er durch die geöffneten Fenster quoll, konnte ich es nicht mehr ertragen.
    »Ich wünschte, wir hätten Musik«, sagte ich spitz.
    »Das tut mir leid«, sagte J.Lo.
    Es gefiel mir gar nicht, wenn er sich entschuldigte.
    »Immerhin habt ihr nicht
alle
Straßen in die Luft gejagt«, sagte ich. Wir hatten einen langen Streckenabschnitt mit kaputter Asphaltdecke hinter uns, aber jetzt war der Highway wieder glatt wie ein Kinderpopo.
    »Die Abbauarbeiter sollen die Straßen nur zu zwängen …«
    »Sprengen, nicht zwängen.«
    »Ja. Die Straßen werden nur gesprengt rundum die große Menschensstadt. Ich weiß nicht, warumwieso sie Straßen zu sprengen, so wie ich nicht gewusst habe, dass Menschensautos zu
rollen

    Er sagte »rollen«, als wäre es besonders niedlich.
    »Was wolltest du eigentlich vorhin beim MoPo?«, fragte ich. »So ganz allein.«
    »Da hat es einen Antennenacker zu gegeben.«
    »Einen Antennenacker? So was gibt es gar nicht.«
    »Ein …« Er forschte nach dem passenden Ausdruck. »Ein großes Feld mit hohen Antennentürmen. Für eure Radios. Man hat mich geschickt, um sie zu umwandeln, für die Boov.«
    Wir fuhren an einer verlassenen Stadt vorbei, vorbei an grabesleeren Gebäuden.
    »Die Arbeit«, fuhr J.Lo fort, »hat zu lange gedauert. Ich habe meine Mitfahrgelegenheit zu verpasst. Aber Gratuity lässt mich nett mitfahren.«
    Es gefiel mir nicht, wenn er mir schmeichelte. Außerdem kam es mir so vor, als würde er mir nicht alles über seine Arbeit verraten. Aber ich verheimlichte ihm ja auch einiges.
    »Wir könnten Autospiele spielen«, schlug ich vor.
    »Autospiele?«
    Ich suchte nach einem Spiel, das er verstehen konnte. »Ich sehe was, was du nicht siehst … und das fängt mit … T an.«
    »Würstchen?«, sagte J.Lo.
    Also spielten wir keine Autospiele.
    Es hört sich vielleicht seltsam an, aber dann unterhielten wir uns tatsächlich über alte Fernsehshows.
    »Welche war das noch?«, fragte J.Lo. »In welcher, wo der Mann

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