Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
mal.
    »Ja«, sagte J.Lo und folgte mir zur Damentoilette. »Ich muss das auch zu machen.«
    »Moment«, sagte ich und stellte mich in die Tür. »Du kannst hier nicht rein. Das ist nur für Mädchen.«
    Schon, als ich es sagte, hörte es sich dämlich an. Blöd, dachte ich, und vielleicht sogar
falsch
.
    »Du … du bist doch ein Junge, oder nicht?«, fragte ich. »Ich meine, versteh mich nicht falsch …«
    »J.Lo ist ein Junge, ja.«
    Das ließ ich so gelten. »Also … das heißt … bei den Boov gibt es genauso … Jungen und Mädchen wie bei uns?«
    »Selbstverständlichs«, antwortete er. »Mach dich nicht alberich.«
    Ich lächelte schwächlich. »’tschuldigung.«
    »Bei den Boov gibt es
sieben
großartige Geschlechter. Es gibt Jungen, Mädchen, Jungenmädchen, Mädchenjungen, Jungenjungen, Jungenjungenmädchen und Jungenjungenjungenjungen.«
    Dazu fiel mir nichts mehr ein.
    »Ich gehe jetzt auf die Toilette«, sagte ich schließlich. »Du kannst die gegenüber nehmen.«
    J.Lo trappelte zum Jungenklo und blieb vor der Tür stehen, um den kleinen Mann zu betrachten, der darauf abgebildet war. In der nächsten Sekunde holte er eine Art Stift aus seiner Werkzeugkiste, verpasste dem Mann sechs weitere Beine und ging hinein. Ich zog die Tür der Damentoilette hinter mir zu.
    Es war zappenduster. Nur ein schmaler Fensterschlitz bildete einen Rahmen für den pinkfarbenen Mond, der von draußen hereinschien. Ich hüllte mich wie eine Mumie in den stickigen Mief. Es war schön, einen Augenblick allein zu sein, aber ich gab mich diesem Gefühl nicht lange hin. Ich machte weiter und hielt mich nicht mit meinem Spiegelbild auf. Ich weinte auch nicht oder so. Es ging mir nicht schlecht. Ich war gespannt darauf, nach Florida zu kommen. Zu den Stränden. Ich wollte mich in der Sonne aalen. Da lag das Königreich der Glücksmäuse. Mom fand das Königreich der Glücksmäuse ganz toll.
    Als ich fertig war, wusch ich mir die Hände, spritzte mir Wasser ins Gesicht und ging wieder nach draußen zu J.Lo.
    Er stand vor dem Automaten und aß Pfefferminzbonbons. Die Scheibe hatte sich fast vollständig aufgelöst.
    »Von dem anderen Zeug willst du doch wahrscheinlich nichts«, sagte ich und zeigte mit einer ausladenden Geste auf das Festmahl, das mich erwartete.
    J.Lo kaute so geräuschvoll, dass ich die Antwort kaum verstand. »Nein. Nur Pfefferminzbonbons.«
    »Du … du kannst doch nicht nur Pfefferminzbonbons essen. Nicht, dass es mich etwas anginge …«
    Er schluckte. »Ich habe auch noch köstliche duftige Kuchen im Boovklo gefunden.«
    Erst Monate später kapierte ich, dass er WC-Duftsteine aus den Urinalen gegessen hatte.
    Ich hätte gerne draußen geschlafen und hochgeschaut. Der Himmel sah toll aus, jetzt, da fast das ganze Land verdunkelt war. Selbstverständlich sah er deshalb auch echt gefährlich aus. Ich fragte mich, ob es jemals wieder nur ein Nachthimmel sein würde, oder für immer ein schwarzes Meer voller Haie.
    Draußen gab es jedoch zu viele Wanzen, die mir ein Fußband rund um die Knöchel bissen, und Mücken, die J.Lo umschwärmten. Also verbrachten wir die Nacht in Slushious. Ich schlief auf der Rückbank, J.Lo und Sau vorne. Wahrscheinlich gibt es außer mir nur wenige lebende Menschen, die einen Boov haben schnarchen hören. Es wird mich bis ins Grab verfolgen.
    Am nächsten Morgen beeilten wir uns und waren bald wieder auf der Straße. Wusstet ihr, dass man lange von einem Geruch umgeben sein kann, ihn aber erst bemerkt, wenn man kurz weggeht und dann wiederkommt? Als wir auf die Autobahn zurückfuhren, roch es irgendwie komisch.
    Gut, ich gebe zu, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits vier Tage nicht mehr gebadet hatte. Ich hatte wirklich keine Zeit gehabt. Also schnüffelte ich unter meinen Armen, aber danke, das duftete ganz anständig. Dann warf ich J.Lo einen Blick zu. Sau schnurrte laut zu seinen Füßen und rieb sich an seinen Knien.
    »Riechst du das auch?«, fragte ich.
    »Ich rieche frischen Kiefernduft«, antwortete er und hob den Blick zu dem Pappbaum am Spiegel.
    »Findest du nicht, dass es … irgendwie nach Fisch riecht?«
    J.Lo machte kleine Kreise mit seinen Beinen. »Ich kenne keinen ›Fisch‹-Geruch. Wonach riecht … B-A-AAOOW!«
    Vor Schreck wäre ich beinahe von der Straße abgekommen.
    »Was? Was ist denn?«
    J.Lo sah stirnrunzelnd auf Sau hinunter. »Die Katze hat mich gebissen!«, sagte er.
    »Sie hat dich gebissen? Sau beißt nicht.«
    Sau schnurrte immer noch und

Weitere Kostenlose Bücher