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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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kurz davor, weiter auf ihn einzudreschen.
    »Oh, ja! Ja! Die Gratuity-Mom muss eine von den Lehrerinnen gewesen sein. Wir laden viele Menschens ein, zum Helfen bei den Boov.«
    Ich bekam immer noch schlecht Luft. »Das … das Muttermal …«, sagte ich. »In ihrem Nacken.«
    »Ja! Ein Speichergerät! Es bewahrt jedes Wort, das sie sagt oders denkt, für ganz zu lange. Danns haben die Boov sie zurückgerufen, um das Muttermal zuentfernen. Die Information wurde allen Boov in den Kopf gesetzt, die in Gratuitys Gebiet leben. Die Gratuity-Mom hilft uns mehrviel!«
    Meine Augen brannten. Ich bohrte meine Handballen hinein.
    »Hilft?«, fragte ich. »Sie
hilft?
Heißt das … sie lebt noch?« Die Frage tat schrecklich weh. Ich merkte erst in dem Moment, dass ich geglaubt hatte, sie wäre tot.
    »Selbstverständlichs zulebt sie noch!«, antwortete J.Lo. »Was für eine Frage! Sie zulebt und zuwartet bestimmt in Florida auf ihre Gratuity!«
    Da ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich ihm um den Hals fallen oder den Kopf eintreten sollte, blieb ich einfach sitzen. Vor meinen Augen tanzten lila Punkte und ich bekam immer noch schlecht Luft. Es fühlte sich an, als würde ich gleich in Ohnmacht fallen. Und ein paar Sekunden später tat ich das dann auch.
    Nach diesem Streit fiel es uns schwerer, weiterzumachen wie zuvor. Ich stand ständig unter Strom, weil ich einerseits auf J.Lo, aber auch auf mich selbst sauer war, da ich aus lauter Erschöpfung oder Niedergeschlagenheit nicht einmal in der Lage war, ihn von Herzen zu hassen. Nachdem ich nun Bescheid wusste, wäre es nur rechtens gewesen, wenn ich den Boov irgendwo stehen gelassen hätte und allein weitergefahren wäre. Doch er war immer noch da, zusammengerollt krampfte er sich auf den Beifahrersitz, auf der Hut vor den Menschen und einer Katze, die jeden Moment auf die Idee kommen konnte, ihn zu beißen oder zu kratzen.
    Schließlich gab ich nach und fuhr vom Highway ab zu einem Motel, in das wir zum Duschen einbrechen konnten. Auf dem Gelände war bis auf einen Waschbären weit und breit niemand zu sehen. Jemand hatte seinen Ärger an der Eismaschine ausgelassen. Auf dem Parkplatz standen ein paar einsame Autos und ein Moped trieb im Swimmingpool. Ein Automat war komplett ausgeraubt und der zweite hinten an einen Pick-up gekettet, der ihn gute zehn Meter mitgeschleift hatte, bevor er gegen einen Telefonmast geknallt war. Dann hatten sie den Automaten wie eine Pappfigur zerfetzt und alles rausgeholt.
    In weiter Ferne türmte sich ein Blasenungetüm am Himmel. Die kleinste Blase war immer noch größer als ein Minivan und gemeinsam formten sie eine Art Krake oder eine Galaxie, die Fangarme aus einzelnen Blasen in einem Ring hinter sich herzog. Ich hatte das Gefühl, dass uns dieses Ungetüm beobachtete, als wir uns dem Motel näherten.

    J.Lo beugte sich über den Türknauf von Zimmer vierzehn. Da ich erwartete, er würde ein ganz besonderes Werkzeug benutzen, das die Tür schmelzen oder in Schmetterlinge verwandeln würde, war ich enttäuscht, als er das Schloss mit einer schlichten Haarnadel knackte.
    Der Duschkopf gab gefühlte zehn Minuten nur irgendeine Soße von sich, ehe das Wasser endlich klar wurde. Während J.Lo duschte, starrte ich die Badezimmertür an und dachte, ich könnte jetzt direkt abhauen, ich könnte ohne dich weiterfahren. Kurz darauf kam er heraus und ich war dran.
    Wie das so üblich ist, hatten wir jede Menge Handtücher und Miniseifen dabei, als wir das Motel verließen.
    * * *
    WILLKOMMEN IN FLORIDA
    stand auf dem großen Metallschild in Form des Bundesstaates, das mit Bildern der Attraktionen und Exportgüter und anderer Dinge beklebt war. Auf diese Weise erfuhr ich, dass das Motto des Staates »Auf Gott vertrauen wir« lautete, was unglaublich originell ist, dass das Nationalgetränk Orangensaft ist und es überall Alte und Sümpfe gibt. Na toll, Florida.
    »Was stand dazu?«, fragte J.Lo. als wir an dem Schild vorbeischwebten.
    »Was?«, sagte ich. »Kannst du etwa nicht lesen?« Das fragte er nämlich nicht zum ersten Mal.
    »Wir sind zu schnell daran vorbeigefahren!«
    Ich seufzte. »Da stand ›Willkommen in Florida‹ und alles Mögliche über Strände und Apfelsinen.«
    »Ah ja, ich mag Apfelsinen. Vielleichts könnten wir uns welche zu besorgen …«
    Er wurde von einem gellenden Heulen hinter uns unterbrochen. Ich sah in den Rückspiegel, den ich nicht anzufassen wagte, weil sonst der Auspuff abgefallen wäre. Ein Blinklicht kam

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