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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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klarmachen.
    »Wir
treiben
«, sagte ich. »Das Wasser kommt ins Auto, überall fliegen Metallteile und wir sind gerade mit einer Waschmaschine zusammengestoßen.«
    Es gefiel mir schon fast, als es prompt blitzte und ein spitzes Stück Schrott an unserem Dach ritzte, als wollte es meine Aussage unterstreichen.
    »Ja«, räumte J.Lo ein. »Ich habe die Unterseite unseres Fahrzeugs nicht sauber versiegelt. Tut mir leid.«
    »Jep. Das finde ich nicht halb so wichtig wie den Schrott und das Treiben auf dem Wasser.«
    »Wir sollten abhauen.«
    »Abhauen? Aus dem Auto?«
    Sau atmete stoßweise. Sie hatte sich in dem Kamerariemen verheddert und sah aus, als würde sie jeden Moment zu Konfetti zerplatzen.
    »Nein«, antwortete J.Lo. »Abhauen vom Schrottplatz. Mit dem Auto.«
    Ich starrte ihn an.
    »Du fährst«, sagte er. »Ich mache das Wasser weg.«
    Fahren?, dachte ich. »Wir können fahren?«
    Ich kroch auf den Fahrersitz und klemmte mich hinters Steuer. Plötzlich konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern, wie das funktionierte. Ich hatte das Gefühl, es wäre ein schlechter Zeitpunkt, um die Motorhaube in Flammen aufgehen zu lassen.
    J.Lo wühlte in seinem Werkzeugkasten. Sau hockte wie ein nervöser Spatz auf der Kopfstütze des Beifahrersitzes, während die Kamera an ihren Hinterbeinen baumelte. Sie gab ein langes raues Miauen von sich, das so lange anhielt, wie sie Luft bekam. Dann atmete sie erneut ein und miaute weiter.
    Allmählich lösten die Spinnweben in meinem Kopf sich auf, und ich konzentrierte mich auf den Wagen. Ich bugsierte ihn langsam vorwärts, als wären wir auf trockenem Boden oder auf sicherem schwarzem Asphalt, der sich meilenweit vor uns erstreckte. Slushious bewegte sich tatsächlich vorwärts. Sau merkte es auch und miaute von nun an in kurzen, schrillen Ausbrüchen wie die Alarmsirene in der Schule.
    »Es geht weiter«, sagte ich. »Wir schwimmen.«
    Das war nicht ganz richtig. Als wir losfuhren, bildeten sich rund um Slushious Blasen, und dann schwebten wir in die Höhe – nicht über das Wasser, nur auf seine Oberfläche. Und dann glitten wir darüber, nicht so schnell wie über Land, aber dennoch ganz schön schnell. Wir ließen den Schrottplatz hinter uns und fuhren auf etwas, was nur die Straße sein konnte. Wir passten so gerade unter einer Überführung durch, als wäre sie eine schmale Brücke über einen Kanal. Das erinnerte mich an Bilder von Venedig.
    »Ha! Gleich singe ich etwas auf Italienisch«, sagte ich.
    »Ja, bitte«, erwiderte J.Lo, der ein Teil aus der Werkzeugkiste prüfte. Es bestand aus zwei dünnen Schläuchen, die mit winzigen Dudelsäcken verbunden waren. Ich hoffte, dass er genau das Teil gesucht hatte, denn das Wasser stand uns inzwischen bis zum Gaspedal.
    »Was, echt? Ich soll singen?«
    J.Lo blies in die kleinen Dudelsäcke. Ich hörte nichts, doch er sah zufrieden aus.
    »Ja, bitte zusingen. Ich kenne nur sehr wenig Menschensmusik.«
    Also gab ich das erste italienische Lied zum Besten, das mir einfiel, und das war zufällig »Volare«. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich rockstarmäßig fantastisch rüberkam.
    J.Lo drehte ein Fenster runter. Wind und Gischt peitschten wie böse Geister durch unser Auto, doch er machte einfach weiter und hängte einen Schlauch nach draußen. Das Ende des anderen Schlauchs tauchte er in das ansteigende Wasser im Wageninneren. Dann blies J.Lo jeweils einmal in die Dudelsäcke, deren Blasebälge in seinen Händen immer wieder von selbst schwollen und schrumpften wie ein pumpendes Plastikherz. Das Wasser rauschte durch die Schläuche aus dem Autofenster und ich konnte geradezu sehen, wie der Wasserstand unter meinen Füßen sank.
    »Schlaues Boovlein!«, schrie ich froh. Ich glaube, das gefiel J.Lo.
    Dann passierte etwas. Keine Ahnung, warum Sau das getan hat. Ich glaube, sie fürchtete sich vor dem Wasser und dem Wind, von dem es draußen sehr viel mehr gab als im Auto. Doch tausend Generationen krauser Katzenbiologie stachelten sie dazu an, sich von der Kopfstütze aus dem Fenster zu stürzen. Da sie den verhedderten Kamerariemen hinter sich herzog, knallte die Kamera an die Scheibe und wäre beinahe hängen geblieben. J.Lo griff noch danach, doch dann löste sich alles und Sau fiel mit der antiken Polaroid in die Fluten, die unter uns dahinströmten.
    Ich holte scharf Luft, aber ehe ich schreien oder rufen konnte, hatte J.Lo die Scheibe ganz heruntergedreht und war hinterhergesprungen.
    Plötzlich saß ich allein im

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