Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
konnte.
    »Als ich klein war«, sagte ich und setzte mich hin, »waren auf der Tapete in meinem Kinderzimmer Bilder von Noahs Geschichte.«
    »Auf denen hat es vierzig Nächte geregnet?«
    »Das nicht«, antwortete ich. Wenn ich genauer darüber nachdachte, kam der Regen auf den Bildern gar nicht vor. Doch ging es nicht vor allem um den Regen? »Nein, auf den niedlichen Bildern war die Arche Noah, sein Schiff. Und süße kleine Zebras und Elefanten und all das. Es ist eine beliebte Kindergeschichte. Wahrscheinlich wegen der Tiere.«
    »Kleine Wesen zu mögen Tiere«, sagte J.Lo. und verschränkte die Hände. »Bei den Boov ist das auch so.«
    »Aber weißt du, was trotzdem komisch ist? Dass das mit der Arche eine Geschichte für Kinder sein soll, meine ich? Weil … eigentlich geht es doch um den Tod. Was ist mit denen, die nicht zu Noahs Familie gehören? Sie sterben. Und alle Tiere außer den beiden von jeder Art, die auf dem Schiff sind? Sie sterben. Sie sterben alle in der Flut. Milliarden von Lebewesen, das ist die schlimmste Tragödie aller Zeiten«, sagte ich mit zugeschnürter Kehle. Ich hatte zu schnell gesprochen, ohne einzuatmen und holte jetzt gierig Luft, bevor ich weitersprach.
    »Was zum Teufel, wenn du meine Ausdrucksweise verzeihst«, sagte ich, »hatte das auf meiner Tapete zu suchen?«
    J.Lo verstand mich gut genug, um darauf nicht zu antworten. Deshalb sah ich schweigend nach Westen. Wir hatten tausend Meilen trostloser Einöde vor uns, wenn wir nach Arizona wollten, und nur einen grässlichen neuen violetten Gott, der alles im Blick hatte.
    Auf einmal legte J.Lo die Hand auf meine Schulter und sagte: »Regenbogen.«
    Ich hob den Kopf und sah erst ihn an und dann in die Richtung, in die er zeigte.
    »Ein doppelter Regenbogen«, sagte er. »Die zu bringen Glück. Ich habe Regenbogen vermisst. In der Boovwelt gibt es sie ansdauernd.«
    Der Regenbogen war perfekt, lückenlos schwang er sich wie ein Tor über den westlichen Horizont. Das war so schön, dass es schon unecht aussah. Darüber erstreckte sich ein zweiter blasserer Regenbogen in umgekehrter Reihenfolge. Ich atmete aus und dachte: Klar. Ist doch klar, dass es einen Regenbogen gibt. Das wurde aber auch Zeit. Wir saßen einfach da und sahen ihn uns zehn Minuten lang an. Dann konnte ich vor lauter Glotzen nicht mehr stillsitzen und sprang auf.
    »Komm, wir fahren. Meinst du nicht auch? Glaubst du, es ist jetzt sicher?«
    J.Lo sah mich komisch an. Wahrscheinlich wunderte er sich, dass ich lächelte.
    »Ja. Ich glaube, sichers genug. Ruhig zu fahren und los.«
    »Schließlich haben wir eine lange Strecke vor uns«, sagte ich und hüpfte zum Auto. »Unter ein paar Tagen ist das nicht zu schaffen. Und wenn wir da sind, müssen wir dabei helfen, die Gorg wieder loszuwerden. Oder die Greifer, wie auch immer du sie nennen willst.«
    »Los … werden?«
    »Wir schaffen das«, sagte ich und sah J.Lo entschlossen in die Augen. »Das glaube ich wirklich. Aber ich … also wir … brauchen … vielleicht deine Hilfe.«
    »Ja. Okay, danns los.«
    Jetzt brach allen Ernstes die Sonne durch und die Vögel testeten die Luft. Eine kühle Brise mit Pennygeschmack wehte um mein Gesicht. Nachdem wir wieder eingestiegen waren, ruckelte ich das Auto durch das Baugerippe und landete dabei immer wieder auf einem extradicken Kissen aus dem mir unbekannten Material, das Slushious schweben ließ. Jedes Mal, wenn wir wieder eine Etage tiefer sanken, hüpfte mein Magen, als wäre ein Kaninchen darin. Mindestens einmal musste ich laut lachen und als wir dann endlich in dem riesigen Planschbecken landeten, in das sich Florida verwandelt hatte, steuerte ich nach Westen und raste in einen schönen Tag, der Minute für Minute mehr versprach.
    * * *







»Tut mir leid, aber es hat immer noch einen Linksdrall«, sagte ich, als ich Slushious durch einen total abgelegenen Teil von Texas lenkte. J.Lo hatte aus einem grünen Mülleimer eine neue Flosse gebastelt, doch irgendwie hatte er sie nicht richtig angebracht.
    »Ja. Ich weiß jetzts, was falsch ist. Fahr rechts ran, danns … MAA!«, rief er plötzlich. »Siebzehn!«
    J.Lo zeigte durchs Fenster auf ein weiteres Gürteltier. Er konnte einfach nicht genug davon bekommen.
    »Was findest du bloß an denen?«, fragte ich.
    »Ah. Sie sehen aus wie welche aus der Boovwelt.«
    »Aber nicht diese Kubisch-Teile, von denen du erzählt hast?«
    »Nein«, antwortete J.Lo. »Langohrige Kubisch sind größer. Mit einer kurzen Nase.

Weitere Kostenlose Bücher