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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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was sie in Pennsylvania nicht haben. Die Sonne klammert sich länger an den Tag und muss irgendwie unter lautem Geschrei runtergezogen werden, mit einer wütenden Schönheit, die am Himmel in Rosa, Orange und Violett brennt. Es sieht unwirklich aus. Man sieht den Tag in der Windschutzscheibe in Flammen vergehen wie im Fernsehen, mit dicken Wolkenbändern wie Partywimpel und grellem Licht, bis man denkt: So dicke braucht man es dann auch nicht. Übertreibt nicht so. Aber am nächsten Abend geht es so weiter, nur noch doller.
    An diesem Abend ging also die Sonne wieder in großem Kampf unter und J.Lo gähnte demonstrativ, was ich aber ignorierte, weil DIE FAHRT ZU LANGE DAUERTE . Überall war nur Texas und es würde ewig nur noch Texas geben, und ich geriet in Panik. Mittlerweile habe ich gehört, dass Tiefseetaucher durchdrehen, wenn sie an das viele Wasser über und unter sich und um sie herum denken. Das kann dazu führen, dass sie ausflippen, sich die Sauerstoffflaschen vom Rücken zerren und wild um sich treten, um wieder nach oben zu kommen. Etwas Ähnliches machte ich auch durch, als ich mich nur mit Mühe davon abhalten konnte, anzuhalten, aus dem Wagen zu springen und wegzulaufen.
    Ich meine, wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, dass ein Bundesstaat so groß sein soll? Das ist total arrogant.
    Also versuchte ich, so viele Kilometer wie möglich in Texas zu fressen, bevor wir irgendwo die Nacht verbrachten. Dann geriet das Auto plötzlich ins Trudeln und ich dachte, die Sonne würde ein zweites Mal untergehen. Eine leuchtende Kugel zischte über uns hinweg Richtung Horizont, und zwar richtig schnell. Und noch eine, und die zog Schläuche hinter sich her. Es waren Raumschiffe der Boov, die größeren, riesige Fischgläser aus Licht. Auch ein drittes und ein viertes rasten auf die Gorg zu. Man konnte es schlecht erkennen, weil das Raumschiff der Gorg um diese Nachtzeit nur als große schwarze Scheibe zu sehen war, wo sie die Sterne verdeckte.
    Ich warf einen Blick auf J.Lo. Er war hellwach. Schluss mit vorgetäuschtem Gähnen und müden Augen.
    »Wahrscheinlich zu schießen sie auf sie«, sagte er.
    Ich richtete den Blick wieder auf den Horizont. »Die Gorg? Meinst du, die schießen?«
    »Die Boov«, antwortete er. »Wahrscheinlich zu schießen sie auf die Gorg. Wir können nichts zu sehen.«
    Ich begriff, was er meinte. Die Gewehre der Boov funktionierten ohne Licht und das Raumschiff der Gorg war zu dunkel, um etwaige Schäden daran zu bemerken. Doch dann sah ich einen Blitz in einem breiten dunklen Kreis.
    »Ha! Gib’s ihnen!«, sagte ich. »Eure Leute haben sie erwischt. Man konnte sehen, wie …«
    »Nein«, sagte J.Lo.
    Dann platzte in der Ferne kaum sichtbar ein Raumschiff der Boov wie eine Glühbirne. Es explodierte zu nah an einem anderen Raumschiff, das trübes Licht blutete, als es langsam wie eine Seifenblase zur Erde hinabsank. Von hier konnte man nicht hören, wie die Boov ihre Gewehre abfeuerten, aber die Zerstörung ihrer Raumschiffe war so laut wie Feuerwerk im eigenen Kopf. Auf einmal schienen mir die Waffen der Boov, die ich die ganze Zeit so schlimm und hinterhältig gefunden hatte, beinahe sanftmütige Todesboten zu sein.
    »J.Lo … ich …«
    Noch ein Blitz von den Gorg und zwei Sekunden später sank das dritte Raumschiff. Das vierte wendete in aller Eile und sauste in unsere Richtung zurück, doch das nützte auch nichts mehr. Noch ein Blitz, und die Glaskugel war voller Flammen, die sich in die Schlauchbeine fraßen, als wären es Zigaretten.
    Ich hatte angehalten, ohne es zu merken.
    »Ich würde lieber weiterfahren«, sagte J.Lo.
    Bevor ich antworten konnte, leuchtete noch ein Blitz in der Dunkelheit.
    »Komisch«, sagte ich. »Sie haben noch mal geschossen, dabei gibt es doch gar kein …«

    Ungefähr fünfzig Meter vor Slushious krachte es in den Boden und löste eine Woge aus Schmutz und Gras aus, die über uns niederging, während wir durch die Druckwelle zur Seite kippten. Sau kreischte und wurde durchs Wageninnere geschleudert. Der Wagen landete wieder auf den Rädern, doch das Heckfenster war kaputt und eine Flosse fehlte. Natürlich die neue.
    »AAAAAAAAA!«, schrie J.Lo. »FahrFahrFahrFahrFahr!«
    Ich bog von der Straße ab und raste in die Wüste. Slushious kam nur langsam in die Gänge, viel zu langsam, doch dann bekamen wir Druck von hinten, als eine weitere Ladung der Gorg hinter uns explodierte.
    »Die … die schießen doch nicht etwa auf uns, oder?«, fragte

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